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Thrombozyten zu niedrig, Astrazeneca

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

30.06.2021 | 07:49 Uhr

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

meine Mutter, 72 Jahre alt, hat CLL und Z.n. Sigma Ca. Sie hat sich im Frühjahr gegen Corona impfen lassen. Beides Mal mit AstraZeneca. Das 2. x am 18.05.  Danach - also 14 Tage später - hatte sie erniedrigte Thrombozyten (77, der Normbereich beginnt bei 150). Vorher war das nie der Fall. Nun war sie zur Kontrolle der Thrombozyten und sie sind wieder zu niedrig, wie beim letzten Mal. 

Die Hausärztin hat sie in 8 Wochen nochmals einbestellt, wieder zur Kontrolle der Thrombozyten. Also ehrlich gesagt, müsste man nun nicht mal schauen, was die Ursache der erniedrigten Thrombozytenzahl ist? 

Was könnten neben der CLL, Astrazeneca noch Ursache für erniedrigte Thrombozyten sein?

Was denken Sie, kann man da weitere 8 Wochen abwarten?

Und generell noch eine andere Frage. Wie gut wirkt Astrazeneca bei der DeltaVariante und gibt es schon Neuigkeiten, wie lange der Schutz anhält? Ich hatte gehört, dass die mRNA-Impfstoffe 2x verabreicht Jahre Schutz bieten sollen? Müssten dann alle Astrazeneca- , Johnson & Johnson und Astrazeneca/Biontech-Geimpfte sich nachimpfen lassen?

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Experte-Leidel
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30.06.2021, 14:40 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

warum die Zahl der Thrombozyten bei Ihrer Mutter erniedrigt ist, kann ich natürlich vom Schreibtisch aus auch nicht wissen. Aber einen Zusammenhang mit den Impfungen mit Vaxzevria (AstraZenca) halte ich für äußerst unwahrscheinlich.

Zum einen trat die Thrombozytopenie bei den in Zusammenhang mit diesem Impfstoff in aller Regel bereits bei der ersten Impfung auf, zum anderen waren diese thromboembolischen Ereignisse meist mit Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit/Erbrechen, Luftnot und akuten Schmerzen verbunden. Ich denke, die Hausärztin hat dies alles berücksichtigt, als Sie das Intervall von 8 Wochen vorschlug. Und über die CLL ist sie ja natürlich informiert.

Auch der Impfstoff von AstraZeneca ist nach zwei Impfungen gegen die Delta-Variante, insbesondere gegen schwere Verläufe gut wirksam.  Wie lange dieser Schutz anhält, ist natürlich zum jetzigen Zeitpunkt schwer abzuschätzen. Die Aussagen über den Impfstoff von BioNTech beruhen auf einer Schätzung aufgrund sehr aufwändig erhobener Befunde bei 14 Testpersonen und sind zwar durchaus interessant, aber nur eben begrenzt zuverlässig.

Ihnen und Ihrer Mutter wünsche ich alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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01.07.2021, 15:51 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

ich habe heute gelesen, dass die Stiko nun nach erster Astrazeneca-Impfung generell für jedes Alter eine Zweitimpfung mit Biontech oder Moderna empfiehlt wegen der besseren Wirksamtkeit gegen die Deltavariante. Allerdings war diese Aussage in der "Bild"-Zeitung veröffentlicht. 

Meine Mutter hat 2x Astrazeneca bekommen. Gibt es denn da überhaupt eine Möglichkeit nochmal Biontech/Moderna zu bekommen? Oder darf der Arzt das nicht, weil schon 2x geimpft? Ihr Antikörperwert war 2,84 COI (<1,1 wäre negativ). Der Laborarzt hat gesagt, dass gute Impferergebnisse zwischen 4-6 liegen. Da liegt sie ja drunter....Kann man da was machen?

Und dann noch ein Problem bei jemand Bekannten, der auch Rituximab erhält (rheumatische Erkrankung). Er hat keine Antikörper gebildet. Wie könnte er an eine 3. Impfung kommen, sonst hat er ja keinen Schutz? Ich hatte gehört, dass es schon Transplantierte Personen gibt, die die 3. Impfung bekommen haben. Wie kann der Bekannte an eine Impfung kommen?

Experte-Leidel
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01.07.2021, 17:09 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

die Meldung der Bild-Zeitung ist zutreffend. Aber ich weiß nicht, ob das wirklich für Ihre Mutter von so großer Bedeutung ist, dass die derzeit geltende Impfempfehlung (zwei Impfungen in bestimmtem Abstand) in ein Vorgehen mit drei Impfungen abgeändert werden sollte (und überhaupt könnte).

Studien aus Großbritannien haben ergeben, dass die Wirksamkeit von zwei Impfungen mit Comirnaty (BioNTech) gegen schwere Verläufe der Erkrankung durch die Delta-Variante bei etwa 96% liegt, die Wirksamkeit von zwei Impfungen mit Vaxzevria (AstraZeneca) bei etwa 92 %.

Ob dieser geringe Unterschied ein Abweichen vom derzeitigen Zweidosen-Schema rechtfertigt, scheint mir eher fraglich. Die Sicherheit eines solchen Dreidosen-Schemas ist ja auch bislang nicht untersucht. Und ich habe Zweifel, ob ein Arzt sich darauf einlassen würde. 

Ich halte es übrigens für sehr wahrscheinlich, dass im kommenden Jahr ohnehin eine weitere Auffrisch-Impfung empfohlen wird. Und was bis dahin an weiteren Varianten aufteten wird, ist ja derzeit noch völlig unklar.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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