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Risiko Diabetes Typ 1 durch Corona erhöht?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

02.07.2022 | 18:28 Uhr

Liebes Lifeline-Team,

meine Kinder haben jetzt zum 2. Mal innerhalb 6 Monaten Corona. Jeweils zum Glück nur mit leichten Erkältungssymptomen. Mich beunruhigt die US-Studie, dass Kinder, die an Corona leiden, ein erhöhtes Risiko haben an Diabetes Typ I zu erkranken. Die US-Studie wird wohl von vielen Seiten angezweifelt. Wie sind denn Ihre Erfahrungswerte? Hier hatten fast alle Kinder, die wir kennen mindestens 1x Corona aber ich kenne niemanden der danach an Diabetes erkrankt ist. 


Und steigt das Risiko mit Anzahl der Corona-Infektionen oder kann man sagen, dass, wenn man es beim 1. Mal nicht bekommen hat, das Risiko beim 2. Mal geringer ist?

Vielen Dank im Voraus und schönes Wochenende!

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Experte-Leidel
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02.07.2022, 22:26 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend Herr von Pfauenstein,

diese Fragen, die Sie zu Recht stellen, konnten durch die US-Studie zur Häufigkeit von Diabetes bei Kindern nach Covid-19- Infektion eigentlich nicht wirklich  beantwortet werden. 

In dieser Studie des CDC (Center for Disease Control und Prevention) scheinen die Autorinnen und Autoren einen Zusammenhang zwischen einer Covid-19-Infektion und der Häufigkeit einer anschließenden Diabetes-Erkrankung zu erkennen.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kritisiert, dass die Studie erhebliche methodische Schwächen aufweise und fordert weitere Studien über längere Zeiträume.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Unterscheidung zwischen Typ 1- und Typ 2-Diabetes. Es ist bekannt, dass bei entsprechender Disposition für einen Typ 1-Diabetes ein Infekt diesen triggern und auslösen kann. 

„Dass dies jedoch innerhalb von 30 Tagen stattfindet, wie die Studie zeigen will, ist sehr unwahrscheinlich. Wir sprechen hier von einer mittel- oder langfristigen Entstehung dieses Krankheitsbildes“, sagt Professor Gallwitz (Mediensprecher der DDG).

Es gibt aber auch noch weitere Ungereimtheiten in der Studie. So sei z. B. bekannt, dass die ethnische Zugehörigkeit, das Körpergewicht und ein etwa vorbestehender Praediabetes große Bedeutung bei der Entsteheung dieser Stoffwechselerkrankung haben. Das alles wurde in der Studie nicht hinreichend berücksichtigt.

Und Prof. Gallwitz führt weiter aus "Dass acht von 10.000 Kindern nach einer COVID-19-Infektion und drei von 10.000 Kindern ohne vorherige Infektion einen Diabetes bekommen, ist kein großer Unterschied“.

Um auf ihre Fragen zurückzukommen: Dass Sie nach Ihrer Erfahrung keine Kinder kennen, die nach einer Covid-19-Infektion an Diabetes erkrankten, passt gut zu der Aussage der Studie, dass 8 von 10.000 Kindern erkrankenten. Und zur Frage, ob wiederholte Covid-19-Infektionen das Risiko steigern, kann die Studie  keine Antwort geben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

 

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