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Kortison + Betäubungsmittel, Einfluss auf Covid-Impfung

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

29.04.2021 | 15:22 Uhr

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

ich habe noch 2 Fragen: 

1) meine Schwester hat heute wegen schlimmer Rückenschmerzen eine Spritze in den Lendenwirbelbereich bekommen. Sie sagte, dass es eine Spritze mit Kortison und einer Art Betäubungsmittel gewesen wäre. 

Morgen bekommt sie die 2. Corona-Impfung. Kann das Kortison + Betäubungsmittel die Immunreaktion auf die Impfung herabsetzen/beeinflussen, obwohl nur Lokal angewendet?

2) Habe ich das richtig verstanden, dass die Stiko empfohlen hat, dass Menschen unter 60 Jahren einen anderen Impfstoff bekommen sollten als Astrazeneca? Ich war ja am Dienstag im Impfzentrum und habe nach der 1. AstraZeneca-Impfung nun als 2. Impfung eine Biontech bekommen. Aber man wollte sie mir nicht geben, obwohl ich mit 39 Jahren klar in die Empfehlung der Stiko falle.....und nach dieser wollte ich geimpft werden. Das Personal hat sich förmlich dagegen gesträubt. Aber muss man sich da nicht an die Stiko-Empfehlung halten?

 

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Experte-Leidel
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29.04.2021, 16:12 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

zu 1.) Ich denke, dass die Spritze gegen die Rückenschmerzen sich nicht auswirken wird. Bis morgen ist die Wirkung wahrscheinlich ohnehin abgeklungen.

zu 2.) Ja, eigentlich sollte man sich an die Empfehlungen der STIKO halten. Die genaue Empfehlung lautet:

"Hinsichtlich der zweiten Impfstoffdosis für jüngere Personen, die bereits eine erste Dosis der COVID-19 Vaccine Vaxzevria (AstraZeneca) erhalten haben, gibt es noch keine wissenschaftliche Evidenz zur Sicherheit und Wirksamkeit einer gemischten Impfserie. Bis entsprechende Daten vorliegen empfiehlt die STIKO für Personen <60 Jahre anstelle der zweiten Vaxzevria-Impfdosis von AstraZeneca eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs 12 Wochen nach der Erstimpfung zu verabreichen. Weiterhin empfiehlt die STIKO eine Studie, die immunologische Effekte nach dem heterologen Impfschema untersucht."

Allerdings ist die Empfehlung nicht völlig bindend, wie aus den weiteren ausführungen hervorgeht:

"Für mit dem Vaxzevria-Impfstoff  (impfstoff von AstraZeneca)  Geimpfte empfiehlt die STIKO eine Aufklärung darüber, bei Symptomen wie stark anhaltenden Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Beinschwellungen, anhaltenden Bauchschmerzen, neurologischen Symptomen oder punktförmigen Hautblutungen verfahren werden soll. Treten diese Symptome mehrere Tage nach Impfung auf und halten an, soll umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht werden. Ärzt:innen sollten auf Anzeichen und Symptome einer Thromboembolie in Kombination mit einer Thrombopenie achten, wenn sich Patient:innen vorstellen, die kürzlich mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca geimpft wurden. Dies gilt insbesondere, wenn Patient:innen über später als drei Tage nach der Impfung beginnende und dann anhaltende Kopfschmerzen klagen oder punktförmige Hautblutungen auftreten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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29.04.2021, 18:46 Uhr
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Sehr geehrter Dr. Leidel, 

gibt es denn solche Kortison/Betäubungsmittelspritzen für die lokale Anwendung im Lendenwirbelbereich, die eine Depotwirkung haben? Meine Schwester weiß nicht genau, den Namen, was gespritzt wurde, macht sich aber nun Gedanken, was passiert, wenn das Medikament eine Depotwirkung hat?

Denn die Ärztin sagte ja, dass man das nach 3 Wochen nochmal machen kann. Das hört sich ja so an, dass es eine Depotwirkung haben könnte....?

Auch als Depotspritze reduziert es nicht die Immunantwort auf die Impfung, wenn es lokal angewendet wurde?

Experte-Leidel
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29.04.2021, 20:45 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

ich bin da leider überfragt. Ihre Schwester sollte sich an die Ärztin wenden, die die Spritze verabreicht hat. Ich kann ja auch nicht wissen, was genau und in welchen Konzentrationen gespritzt wurde.

Im Zweifel würde ich mir die Impfung geben lassen. Eine völlige Unterdrückung der Wirksamkeit ist unwahrscheinlich.

Hat Ihre Schwester der Ärztin gesagt, dass sie morgen eine Impfung bekommen solle. Und vielleicht kann sie ja morgen vor der Impfung die Ärztin noch fragen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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29.04.2021, 21:02 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

sie hatte der Ärztin gesagt, dass sie morgen die 2. Impfung erhält. Die Ärztin meinte, dass es nichts machen würde. 

Da in dem Medikament Kortison enthalten ist, sind wir natürlich "hellhörig" geworden. Sie macht sich eben Gedanken, weil bei ihr auf Arbeit gar nichts passiert von wegen Schutzmaßnahmen und Corona.  Sie hat sich durch die Impfung dann mehr Sicherheit erhofft, da sie auch vorerkrankt ist. 

Ich hatte ihr auch schon vorgeschlagen, dass sie morgen in der Arztpraxis nochmal gleich früh um 8 Uhr anruft und sich sagen lässt, wie das Medikament in der Spritze heißt und welche Dosis. Dann würde ich einfach dem Impfarzt nochmal fragen.

Der Impftermin ist morgen 10 Uhr. 

Mal eine andere Frage: Meine Schwester hat seit Tag 16 nach der 1. Astrazeneca-Impfung brennende Beine. Bis heute. Das sind eigentlich auch die Schmerzen, warum sie die oben besagte Spritze bekommen hat. 

Sie war beim MRT vom Kopf und Lendenwirbelbereich. Das Kopf MRT wurde eigentlich wegen einer Zyste im Kopf (ich glaube es hieß Pinealiszyste) gemacht, die aber bisher nie gewachsen ist. Der Lendenwirbelbereich zeigt keine Auffälligkeiten. 

Sie hatte schon die Idee, dass die brennenden Beine was mit der Impfung zu tun haben könnten....Wäre das möglich, wenn an der Wirbelsäule nichts zu sehen ist?

Sollte sie daher morgen auf jeden Fall die 2. Impfung mit einem mRNA-Impfstoff machen lassen (ich hoffe der ist dann auch so verfügbar)?

Vielen Dank. 

 

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30.04.2021, 08:11 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

das Medikament heißt Triamp 40 mg/ Xylo 2%. Es wurde wie gesagt lokal in den Muskel/Haut neben der Wirbelsäule(Lendenwirbel) gespritzt.. 

Können Sie mir damit mehr sagen, wieviel Einfluss das auf die Impfung haben kann? Kann Sie heute den Impftermin trotzdem wahrnehmen?

Experte-Leidel
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30.04.2021, 08:35 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Morgen,

ich würde mir die Impfung auf jeden Fall geben lassen. Das Medikament wirkt ganz überwiegend an der Stelle, wo es gespritzt wurde. Die Auswirkung auf die Impfung halte ich für sehr gering.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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