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Impfung Astrazeneca

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

27.03.2021 | 11:05 Uhr

Werter Dr. LEIDEL,

Ich bin 44 Jahre alt und soll am Montag meine erste Impfung Astrazeneca bekommen. Ich habe einen Artikel gelesen, dass die Uniklinik Rostock diese Impfung für Menschen  wie mich vorsorglich aussetzt. Die Meldungen der seltenen aber doch scheinbar steigenden Zahlen von Hirnvenenthrombosen beunruhigen mich sehr. Ich rauche nicht, nehme keine Pille, wiege aber etwas zu viel , habe manchmal hohen Blutdruck (noch nicht medikamentös  vehandelt) und befinde ich am Anfang der Wechseljahre (früh, aber wohl dennoch so).

Sollte ich eher auf einen anderen Impfstoff warten? Oder warten, bis die Zusammenhänge eindeutig geklärt sind? Dänemark  und Norwegen impfen ha auch nicht damit weiter....

 

Warum ist der Zeitraum zwischen 4 und 16 Tagen so relevant für eine sinusvenenthrombose? Kann dies auch noch Monate nach der Impfung vielleicht  auftreten und dennoch im Zusammenhang damit stehen? Ist die Gefahr grösser nach der zweiten Impfung?

Ich will mich eigentlich  sehr gerne impfen lassen.

Lg

Hausmütterchen

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Experte-Leidel
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27.03.2021, 15:18 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Ihre Frage kann ich sehr gut verstehen. Es ist ja tatsächlich wahrscheinlich, dass ein Zusammenhang zwischen der Impfung mit AstraZeneca und den sehr seltenen Hirnvenenthrombosen besteht. Derzeit kann man sagen, dass pro 100.000 Impfungen mit diesem Impfstoff etwa 1 solcher Fall auftreten kann.

Dass in der Rostocker Uni-Klinik die Impfung für bestimmte Personengruppen ausgesetzt wurden, kann ich auch gut verstehen. Schließlich war die jetzt an einer Hirnvenenthrombose Gestorbene eine Mitarbeiterin der Klinik. Der zuständige Gesundheitsminister Glawe hat aber bereits klargestellt, dass auch in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin mit dem Impfstoff von AstraZeneca geimpft werden soll.

Den vier bislang bekannten Todesfällen (Stand 25.03.) stehen 75.780 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gegenüber und jeden Tag kommen weitere dazu. Oder - wie auch Minister Glawe sagte - der Nutzen des Impfstoffs überwiegt das Risiko bei weitem.

Ich würde mich möglichst rasch impfen lassen, egal mit welchem Impfstoff.

Zum Intervall von 4 bis 16 Tagen: Nach unserer heutigen Kenntnis beruht das (im Vergleich zum Nutzen geringe) Risiko auf der Bildung von Antikörpern auch gegen Blutplättchen. Es dauert mindestens 4 Tage, bis diese Immunreaktion erfolgen kann. Vorher ist also damit nicht zu rechnen. Und wenn bis Tag 16 die Reaktion nicht erfolgt ist, wird sie (nach heutiger Kenntnis) auch nicht mehr auftreten.

Also: Bei starken Kopfschmerzen zwischen dem 4. und dem 16. Tag zum Arzt bzw. zur Ärztin.

Ich wünsche Ihnen einen baldigen Schutz vor Covid-19, bleiben Sie gesund und denken Sie daran, dass Sie bestimmt zu den 99.999 Personen gehören, die nicht betroffen, aber vor Covid-19 geschützt sind.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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