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Impftote unterschätzt ?

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

21.09.2021 | 13:28 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

immer wieder hörte man die letzten Monate über Todesfälle durch Impfung. Das Meiste stammte aus der Ecke der Verschwörungen, weswegen ich diesem auch wenig Aufmerksamkeit schenkte. 

Nun, nach meiner 1. Impfung, stieß ich auch in der "Mainstreampresse" verschiedentlich auf einen Aufruf von Prof.Dr. Peter Schirrmacher, Leiter der Pathologie Heidelberg, es müssten dringend mehr Autopsien an Verstorbenen im zeitlichen Zusammenhang mit Impfungen durchgeführt werden, da dort die Dunkelziffer erheblich sein KÖNNTE. Gleichzeitig widersprechen aber PEI und Robert Koch Institut (verständlicherweise). Nur ist ja aber Dr. Schirmacher nicht irgendjemand, sondern meiner Einschätzung nach, ein ernstzunehmender Mediziner.

Auch lassen sich nach Recherchen durchaus nicht wenige Fälle von relativ jungen Menschen weltweit finden, die im Zeitraum von 2 Wochen nach Impfung verstorben sind.

Als Laie lässt sich das schlecht einordnen. Wenngleich ich nicht unbedingt panisch bin, würde mich dazu Ihre Meinung und evtl. weiterführende Informationen interessieren.

Herzlichen Dank für Ihre Bemühungen.

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Experte-Leidel
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21.09.2021, 18:58 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

Prof. Schirmacher hat sich durchaus verdient gemacht, indem er an Covid-19 Gestorbene obduziert und so die Kenntnisse über diese Krankheit verbessert hat.

Nun will er verstärkt seltenen, schweren Nebenwirkungen des Impfens – etwa Hirnvenen­throm­bosen oder Autoimmunerkrankungen – auf den Grund gehen. Das Problem aus seiner Sicht: Geimpfte sterben meist nicht unter klinischer Beobachtung. Und er warnt - wie Sie richtig schreiben - vor einer hohen Dunkelziffer an Impftoten.

Grundsätzlich sind "über das übliche Maß einer Impf-Nebenwirkung hinausgehende" Impfkomplikationen bereits beim Verdacht u. a. an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) meldepflichtig.

Im "Sicherheitsbericht" des PEI vom 19.08., der die Verdachtsfälle und Komplikationen bis zum 31.07 aufführt:

https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-bis-31-07-21.pdf?__blob=publicationFile&v=4

wird von 1.254 Verdachtsfällen über einen tödlichen Ausgang in unterschiedlichem zeitlichem Abstand zur Impfung berichtet. In 48 Fällen hält das Paul-Ehrlich-Institut einen ursächlichen Zusammenhang mit der jeweiligen COVID- 19-Impfung für möglich oder wahrscheinlich.

Das Paul-Ehrlich-Institut hat 31 Fälle einer Thrombose mit Thrombozytopenie und sieben Fälle einer Thrombozytopenie (ITP) mit tödlichem Ausgang nach einem Vektorimpfstoff gemäß den WHO-Kriterien als konsistent mit einem ursächlichen Zusammenhang beurteilt. Dies gilt auch für zwei Fälle einer Hirnblutung mit dem vektorimpfstoff zwei Todesfällen bei zwei Männern, bei denen im Rahmen der Autopsie eine Sinusvenenthrombose festgestellt wurde. 

Zusätzlich verstarben zwei Patienten an den Folgen eines Guillain-Barré-Syndroms (GBS); ein ursächlicher Zusammenhang kann nicht ausgeschlossen werden.

Im Rahmen einer weiteren Obduktion wurden ein Fall eines akuten Rechtsherzversagens bei fulminanter Thrombosierung der Lungenarterie nach einem mRNA.Impfstoff sowie drei Fälle eines akuten Linksherzversagens mit myokardialen, lymphozytären Infiltrationen im Sinne einer möglichen Myokarditis nach drei verschiedenen Impfstoffen als wahrscheinlich oder gesichert im Zusammenhang mit der Impfung beschrieben.

Im Sicherheitsbericht vom 20.09., der die Fälle bis zum 31.08 aufführt, werden keine neuen tofesfälle im Zusammenhang mit Hirnvenenthrombosen berichtet, aber 2 Fälle von Guillain-Barré-Syndrom und 13 Fälle an myo-/Pericarditis.

Vergleichbare internationale Quellen zu diesem Thema und der Zuordnung von Todesfällen zu Obduktionen liegen mir nicht vor.

Um zu klären, wieweit ein Zusammenhang zwischen Tod und Impfung anzunehmen ist, müssen im Grunde Expected versus Observed-Studien durchgeführt werden. Also Studien, die zeigen, wieviele Fälle in einem bestimmten Zeitraumstatistisch ohne Impfung zu erwarten sind und wieviele  in in dem gleichen Zeitraum nach  Impfung aufgetreten sind. Dafür könnten Obduktionen natürlich sinnvoll sein.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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