Avatar

Impfen gegen Covid-19

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

21.11.2021 | 21:00 Uhr

Guten Tag!

 

Ich lebe in Österreich, denke aber dass die rechtliche Lage in Deutschland nicht viel anders sein wird.

Die Frage ist einfach:

Ich bin 59 und habe derart große Angst vor einer Impfung (den "Stich"), sodaß ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wann ich das letzte Mal gestochen wurde. ich denke da war ich 7 Jahre, als ich einmal zum Arzt musste und eine Tetanusspritze bekam. Seitdem habe ich Impfungen vermieden wie der Teufel das Weihwasser. 

Nun bin ich fast 60 und es ist zwischenzeitlich nicht besser geworden. Ich habe im letzten Jahr schon fünf Versuche unternommen, mich gegen Covd-19 impfen zu lassen, bin aber 3 mal nicht hingegangen und zwei mal weggerannt als ich schon dort saß und der Arzt die Spritze aufzog.

Kann ich mich, wenn ich es bezahle, für die Impfung sedieren lassen, wie dies ja auch bei einem Zahnarzt erfolgt? Da bekomme ich ja einen Stich in die Vene und das macht mir Null aus.

Ih habe schon bei einigen Anästesisten nachgefragt, einer würde es mit um die 400€ machen, aber wäre das denn legal oder illegal? Ich mag nicht für insgesamt drei Impfungen über tausend € auf den Tisch legen und dann wird es möglicherweise gar nicht anerkannt bzw. der Arzt oder ich bekommen noch extreme Probleme, wenn das rauskommt und illegal wäre.

Das Schlimme ist, dass in Österreich nun eine Impfpflicht kommt und ich deshalb am Rande der Verzweiflung stehe.

Mit freundlichen Grüßen

Michael

 

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Experte-Leidel
Beitrag melden
22.11.2021, 11:50 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich weiß, wie schlimm eine solche Spritzenphobie sein kann. Menschen, die nicht an einer Spritzenangst leiden, können ein Verhalten wie das Ihre kaum nachvollziehen, da der kleine Pieks mit sehr dünner Nadel objektiv tatsächlich weniger weh tut als die allermeisten Verletzungsrisiken im Alltagsleben.

Während meiner langjährigen Leitung einer großen Impfsprechstunde sind mir durchaus Leidensgenossen von Ihnen begegnet. Die meisten konnte ich dann doch zum Impfen bewegen, indem ich auf unterschiedliche "Rituale" meiner Patienten einging. So musste z. B. ein gestandener Mann erst im Sprechzimmer auf- und abgehen. Dann setzte er sich, begann, ein Weihnachtslied zu singen und beim Beginn der zweiten Strophe durfte ich den kleinen Pieks setzen. Vielleicht haben Sie ja einen Arzt oder eine Ärztin, die auch zu so etwas bereit wären.

Schmerzpflaster mit Lokalanästhetica oder ein Eisspray können benutzt werden, um etwa auftretende Mißempfindungen bei der Injektion zu reduzieren. Wenn es geht, könnten Sie vielleicht eine Vertrauensperson mitnehmen, deren Hand Sie drücken können, während die impfung erfolgt. Es kann auch helfen, wenn Sie bei der Impfung hüsteln oder die Luft anhalten.

Ich hoffe, Sie haben einen Arzt oder eine Ärztin, die bereit sind, auf solche Dinge einzugehen.

Und eines müssen Sie sich leider trotz aller Spritzenangst klar machen: Die Sie ängstigenden Probleme bei der Impfung stehen in keinem Verhältnis zu denen der Erkrankung.

Ich drücke ihnen die Daumen! Und denken Sie daran: Nur wser Angst hat, kann auch mutig sein.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

Beitrag melden
22.11.2021, 12:46 Uhr
Kommentar

Vielen Dank, das beantwortet aber nicht meine Frage: Kann man eine Sedierung in Anspruch nehmen, wenn mir das ein Arzt macht oder wäre das nicht gesetzeskonform?

Experte-Leidel
Beitrag melden
22.11.2021, 16:04 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

es tut mir leid, dass ich an Ihrem eigentlichen Interesse vorbei geantwortet habe. Ich wollte Ihnen Alternativen aufzeigen.

Ich weiß nicht so recht, was Sie in diesem Zusammenhang unter Sedierung verstehen. Die Einnahme von Beruhigungsmitteln wie z. B. Baldrianpastillen oder ähnlichen pflanzlichen Beruhigungsmitteln wäre wohl unproblematisch. Aber bei im medizinischen Sinn verstandenen Sedierungen z. B. mit Propofol oder Midazolam hätte ich durchaus Bedenken. Ganz abgesehen davon, dass diese intravenös gespritzt werden müssten. Auch bei den oralen Sedativa, die z. B. in der Zahnheilkunde verwendet werden, hätte ich eher Bedenken, weil das Ergebnis kaum vorhersehbar ist.

Rechtliche Vorgaben für eine Sedierung vor einer Impfung sind mir nicht bekannt. Aber ich würde einen im medizinischen Sinn sedierten Patienten wahrscheinlich nicht impfen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

 

Beitrag melden
22.11.2021, 21:35 Uhr
Kommentar

Ich hatte bei einer Zahn-Op einmal eine Analgosedierung, bei der ich den Eingriff ziemlich locker überstand. Ich bekam kaum etwas mit und wenn, dann nur ganz ganz leicht. Das war mit einem Venflon in der Vene und dauerte etwa 15min. Leider kann ich nicht sagen, was das für ein Wirkstoff war. An sowas hätte ich gedacht.

Beitrag melden
22.11.2021, 21:45 Uhr
Kommentar

Ich bedanke mich natürlich für Ihre gutgemeinten Tipps, aber ein paar Baldriantropfen werden bei mir ganz sicher nicht helfen.Ich kippe schon um, wenn ich im Fernsehen eine Spitze nur am Schirm sehe.

Ich habe natürlich auch schon daran gedacht, mich zu betrinken (obwohl ich das normalerweise nicht mache, denn ich bin weitgehend abstinent, wenn man von einem gelegentlichen Bier im Sommer absieht).

Würde ich etwas mitbekommen, wenn ich (bitte nicht lachen) stark betrunken wäre, so wie beispielweise nach fünf Flaschen Bier und darauf ein paar Schnäpse, kombiniert mit Beruhigungsmitteln? Ich müsste dann halt meinen Rausch für ein paar Tage auskllingen lassen und ich hasse das, aber das ist immer noch weniger schlimm als der Stich. 

Danke und Grüße

Experte-Leidel
Beitrag melden
23.11.2021, 09:12 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Sie haben eine mir bisher unbekannte Variante von Spritzenphobie. Dass Sie sich eine Venenverweilkanüle mit ihrer deutlich dickeren Nadel in die Vene legen lässt und zu einer Impfung mit vergleichsweise kleiner Nadel und und einer dauer von etwa einer Sekunde nicht in der Lage ist, ist mir noch nicht begegnet.

Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal eine Angsttherapie hatten. Es müsste doch für Sie sehr hilfreich sein, herauszufinden, was der eigentliche Grund ihrer Störung ist. Ich kann ihnen jedenfalls nicht wirklich helfen. Und einen betrunkenen oder sonst nicht im Besitz von Urteilsvermögen befindlichen Patienten würde ich nicht impfen.

Jedenfalls konnten wir feststellen, dass ich Ihnen nicht wirklich helfen kann. daher möchte ich diese Diskussion hiermit beenden.

Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Dr. Jan Leidel

 

Beitrag melden
23.11.2021, 09:18 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel,

ich habe geahnt, dass man mich nicht ernst nehmen würde.

Dankeschön für Ihre Tipps.

 

Ich werde dann einfach die Variante mit der Sedierung durchziehen.

 

LG

 

Diskussionsverlauf
Corona: Welche Symptome sind möglich?

Die wichtigsten Fakten zum Coronavirus im Überblick und der aktuelle Impfstatus in Deutschland →

mehr...
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.