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Geruchs- u. Geschmacksstörungen

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

28.11.2022 | 20:09 Uhr

Ich habe seit ca. 10 Monaten (Mitte Februar 22) Geruchs- u. Geschmacksstörungen. Meine letzte , dritte , Impfung gegen Corona war am 8.12.21. Habe abgewartet 5 Monate und dachte das geht schon wieder weg. War bis jetzt ein Irtum. Ich habe mich auch noch nie wegen Corona testen lassen. Habe dann nach ca. 4 Monaten einen HNO Arzt aufgesucht. Der hat die üblichen Untersuchungen gemacht, in Nase u. Rachen geschaut - nichts auffälliges. Hat mir Salzspülungen für die Nase verschrieben u. danach in jedes Nasenloch 2x "Mometason beta Heuschnupfenspray" sprühen. Das habe ich ca. 2 Monate früh u. abends gemacht, danach nur noch unregelmäßig, zur Zeit nicht mehr. Ich bin der Meinung, daß diese Therapie gar nichts gebracht hat. Es ist dadurch nicht besser u. nicht schlechter geworden. Dann wurde ein MRT vom Kopf gemacht - hier auch keine Auffälligkeiten. Die HNO Ärztin wußte dann scheinbar nicht mehr weiter u. hat mir Vitamin B Komplex Forte Hevert verschrieben. Das nehme ich seit ca. 2 Monaten - keine Besserung! Zwischendurch wurde ich von der HNO Ärztin noch zum Geschmacks- u. Geruchstest geschickt. Der Geschmack u. Geruch ist fast normal. 

Die Geschmacks- u. Geruchsstörungen sind einfach undefinierbar! Anfangs dachte ich es wäre ein verbrannter rauchiger Geruch u. Geschmack. Aber ich kann es einfach nicht genau einschätzen. Es ist als wenn ein Belag auf den Lippen u. auf der Zunge ist. Das sehr dumme an dieser Störung ist: Alles, was ich esse u. trinke wird von diesem immer gleichen Geruch u. Geschmack überlagert!!!!!  Und das ist auf dauer sehr, sehr belastend!!!!! Das geht so nicht weiter!!!!

Ansonste fühle ich mich gesundheitlich gut, mit 69 Jahren.

Können siemir eventuell eine bessere Therapie empfehlen? 

Oder können sie mir einen Spezialisten empfehlen?

 

Mit freundlichen Grüßen aus dem Harz

 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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29.11.2022, 10:54 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag Peterline,

es tut mir leid, dass Sie auf Antwort warten mussten. Aber dafür ist diese unter Einbeziehung einer Leidensgenossin von Ihnen auch umso ausführlicher:

Ihren Schilderungen zufolge leiden Sie unter einer Parosmie (Geruchsveränderung, bei der Dinge „anders“ schmecken als gewohnt bzw. erwartet), eine sehr belastende Störung, die von der Umwelt so gar nicht nachvollzogen werden kann. Wohl aber von anderen Betroffenen, und das sind gar nicht so wenige. Geruchs- und Geschmacksstörungen waren vor allem bei den ersten Covid-Varianten eine sehr häufige Folge der Infektion, oft auch gerade nach sehr milden Verläufen. Es könnte durchaus sein, dass Sie nach den Impfungen infiziert waren, ohne es überhaupt bemerkt zu haben, und dann leider diese Folgeerscheinungen entwickelt haben.

Der Geruchssinn wird gemeinhin sehr unterschätzt, aber wenn er nicht mehr so „funktioniert“ wie gewohnt, können diese Veränderungen sehr belastend sein, auch in psychischer Hinsicht. Es gibt im Internet dazu viele gute Informationen, etwa das Interview mit Kathrin Ohla auf der Seite vom Helmholtz-Institut („Der Leidensdruck ist enorm“).

Was Sie beschreiben, klingt wie eine Kakosmie (Gerüche werden als unangenehm empfunden, manche Covid-Patienten sagen: „Es schmeckt und riecht alles nur noch nach Covid“.). Es gibt auch Phantosmien, bei denen Gerüche wahrgenommen werden, die gar nicht vorhanden sind, den Betroffenen aber ziemlich irritieren, dann riecht es z.B. nach Gas, Fäkalien oder Rauch, obwohl gar keine Geruchsquelle vorhanden ist.  

Mein Tipp für Sie wäre, es einmal mit "Riechtraining" zu versuchen. Dazu werden über einen längeren Zeitraum vier verschiedene Gerüche (z.B. Rose, Zitrone, Eukalyptus und Gewürznelke) zweimal am Tag „geschnuppert“, nicht selten führt dies zu einer Besserung der Symptome. Man bekommt solche Geruchstraining-Sets in der Apotheke und im Internet. Bei meiner Frau, die nach einer Covid-Infektion sehr unter Riech- und Geschmacksstörungen gelitten hat, haben sie damals gut geholfen. Die Wirkung tritt allerdings nicht sofort ein.

Auch eine Selbsthilfegruppe könnte Ihnen vielleicht gut tun, denn belastend ist ja neben den Symptomen auch die Reaktion der Umwelt, die einen so gar nicht versteht. Zu den unterschiedlichen Geruchs- und Geschmacksstörungen gibt es im Internet viele gute Artikel. Googeln Sie doch einmal „Parosmie“, „Anosmie“ oder „Kakosmie“, es gibt dazu auch Wikipedia-Einträge. 

Mit freundlichen Grüßen 

Dr. Jan Leidel

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29.11.2022, 14:11 Uhr
Kommentar

S. g. Hrr Leidel,

ich bedanke mich recht herzlich für die Beurteilung. Ich werde Ihre Ratschläge annehmen.

 

Peterline

Diskussionsverlauf
Corona: Welche Symptome sind möglich?

Die wichtigsten Fakten zum Coronavirus im Überblick und der aktuelle Impfstatus in Deutschland →

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