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Corona Impfung mit zuviel Grübeln, Angststörung; ein paar Fragen

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

05.10.2021 | 14:46 Uhr

Hallo,

Ich möchte vorab anführen das ich weder ein Impfskeptiker noch ein Querdenker bin. Der Grund dafür warum ich noch geimpft bin ist weil ich unter 20 Jahren alt bin und mir Zuviel Gedanken über Sachen mache. Auch habe ich eine Angststörung, diese spielt aber noch nicht aktiv mit in den Entscheidungsprozess aber ich habe Angst davor das dies nach der Impfung einsetzen könnte.

Ich habe auch keine generelle Skepsis gegenüber Impfstoffen, was mich jedoch an den neuen Impfungen stört ist dass das Konzept der Impfung neu ist. Ich bin ein großer Fan(als Informatiker :) besonders) dieser neuen (RNA) Methode und sehe riesiges Potential. 

 

Auch habe ich vollstes Vertrauen in die Test und Prüfungsinstanzen, jedoch kann niemand mögliche Auswirkungen auf lange Zeitspannen in einem so hochkomplexe System „Mensch“ vorhersagen und ich hab ehrlich gesagt nicht so viel Bock das selber rauszufinden. Das mag sich einem 40 Jährigen mit hohem Risiko nicht erschließen jedoch bin ich 19 und habe quasi kein Risiko (nicht mal long Covid richtig). 

 

Jetzt nimmt der Impfdruck natürlich stark zu und ich will auch wieder in Clubs und raus. (Haben während Corona immer Lagerfeuer gemacht aber da haben meine Freunde, mit Impfung, langsam auch keinen Bock mehr ): ).

 

Die einfachste Lösung wäre jetzt natürlich auf Novavax zu warten aber da weis ja auch niemand wann das kommt. Bis Ende des Jahres wäre ich bereit zu warten aber nichtmal das ist sicher.

 

Jetzt habe ich letztens den Podcast von Drosten gehört und da haben ich erstmals gehört das so ein Corona Virus auch länger bleiben kann und anschließen Verlauf X annehmen kann, bzw. tödlich enden kann.

Das wäre natürlich eine sehr gute Incentivierung, für mich, jedoch weiß ich nicht wie realistisch diese Gefahr ist, mein Gefühl sagt mir das diese Gefahr ähnlich imminent ist wie die möglicher Folgen der RNA Impfung. Also eventuell weiß da jemand mehr, ich bin für dankbar für mehr Informationen. Zum Beispiel würde mich sehr interessieren ob wenn man Corona hatte, das schon ausreicht damit der Virus später im Nervensystem (Gehirn…) replizieren kann, wie bei dem die Drosten beschrieben, oder ob das auch eine Gefahr ist wenn man Corona Symptomfrei hatte.

Ich bitte um konstruktive Aufklärung in jeder Hinsicht(besonders würde mich aber letztere Fragen interessieren) 

Beste Grüße Paul

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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06.10.2021, 17:49 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich verstehe ihre Fragen, bin aber auch nicht der Super-Fachmann, der sogar in die Zukunft zu blicken vermag.

Jetzt noch nicht bekannte Nebenwirkungen und Auswirkungen der mRNA-Impfstoffe und auch der Vektorimpfstoffe sind zumindest sehr, sehr unwahrscheinlich. Diese Impfgstoffe replizieren nicht und verschwinden rasch wieder aus dem Körper.

Da scheint mir Ihre Sorge, von etwaigen bisher unbekannten Veränderungen der SARS-CoV-2-Viren selbst (etwa wie z. B. bei der Felinen infektiösen Peritonitis) mit entsprechenden Spätfolgen eher berechtigt. Für mich ist das geradezu ein Grund, durch Impfung die Infektion möglichst zu verhindern.

Zu Post-Covid und Long-Covid gibt es mittlerweile eine erste S 1-Leitlinie, die den gegenwärtigen Kenntnisstand wiedergibt:  

https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/020-027.html

Es ist tatsächlich nicht so, dass Kinder oder junge Erwachsene nicht an Long-Covid erkranken könnten.

Auf Novavax würde ich nicht warten wollen. Das ist ein traditioneller Protein-basierter Impfstoff, der schwieriger herzustellen und schwieriger an neue Virusvarianten anzupassen ist. Für Menschen, die sich "keine Erbsubstanz einspritzen" lassen wollen, ist er eine Alternative. Aber natürlich wird bei den mRNA-Vakzinen keine "Erbsubstanz" gespritzt. Die mRNA kann nicht in das Genom integriert werden und wird - wie oben schon erwähnt -  rasch abgebaut.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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06.10.2021, 19:44 Uhr
Kommentar

Erst mal vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich bin jetzt eigentlich schon überzeugt von der Impfung. Mich würde trotzdem noch etwa sehr interessieren.

wenn ich schon unbemerkt eine Infektion durchgemacht habe, heißt komplett ohne Symptome, spielen dann die "bisher unbekannten Veränderungen der SARS-CoV-2-Viren selbst (etwa...)" noch eine Rolle? Oder bedeutet das dass mein Immunsystem stark genug war, wie bei einer Impfung und ich deswegen nichts befürchten muss.  mfg paul

 
Experte-Leidel
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06.10.2021, 21:04 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Abend,

bisher wurden am für den Menschen infektiösen Virus SARS-CoV-2 solche Veränderungen, bei denen die Pathogenität für den Menschen sich grundsätzlich ändern würde, nicht festgestellt. Deswegen ist es auch sehr unwahrscheinlich, dass so etwas bei Ihnen vorgekommen sein könnte. Die Änderungen. mit denen wir uns herumplagen, sind Veränderungen an Oberflächenproteinen, die zu den verschiedenen Varianten des Virus geführt haben. 

Es gibt wohl solche überhaupt nicht bemerkten Infektionen, wie es ja auch ganz milde Verläufe gibt. Das Spektrum reicht also von überhaupt nicht wahrgenommen über leichte Symptome bis zum Tod auf der Intensivstation. Übrigens – derzeit liegen fast nur Ungeimpfte auf den Intensivstationen.

Man darf das immunsystem nicht überschätzen. Das spezifische Immunsystem wird erst durch den Kontakt mit dem Virus (bzw. dessen  "Antigene") in die Lage versetzt, diesen Erreger dann bei einer Infektion unschädlich zu machen – durch Antikörper und - vielleicht noch wichtiger, aber schwieriger nachzuweisen - durch die zellvermittelte Immunität. Das ist ja der eigentliche Sinn des Impfens. Durch den (weitestgehend) unschädlichen Kontakt mit dem Impfstoff wird das Immunsystem in die Lage versetzt, den "Gegener" zu erkennen und zu bekämpfen. (Entschuldigen Sie die martialische Metaphern.) 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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06.10.2021, 21:09 Uhr
Kommentar

Okay, nochmals danke.

Ich habe noch eine Detailfrage zum MRNA Impfstoff. Wissen Sie ob die Information die Über die RNA vermittelt wird in irgendeiner Art modifiziert ist oder ob es die gleiche ist, die auch natürlich entstanden wäre und der Impfstoff nur eine Abkürzung darstellt.

Mit freundlichen Grüßen Luick

 
Experte-Leidel
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07.10.2021, 11:54 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

das weiß ich leider nicht. An was für eine Modifikation denken Sie? Entscheidend für die Wirkung ist ja, dass der "Bauplan" für das Spike-Protein zu korrekten Spike-Proteinen führt. 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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07.10.2021, 22:24 Uhr
Kommentar

Mir geht es darum das ich einfach ein sehr sehr ungutes Gefühl dabei haben modifizierte Informationen in diese, für uns Blackbox, beziehungsweise Zelle einzuschleusen.

Gäbe es keine Modifikation wäre der Eingriff viel weniger unvorhersehbar und "natürlich". Das sind alles sehr hypotethische/ abstrakte bzw. vereinfachte Gedanken aber ich bin ja auch kein Artzt.

 
Diskussionsverlauf
Corona: Welche Symptome sind möglich?

Die wichtigsten Fakten zum Coronavirus im Überblick und der aktuelle Impfstatus in Deutschland →

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