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Corona Antikörper nach Impfung

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

12.01.2022 | 08:57 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. Leidel, 

am 05. Oktober habe ich meine Booster-Impfung erhalten.

16 Tage nach der 3. Impfung hatte ich einen Antikörperwert von 107,5 Bau/ml (>10 pos.). Der Arzt meinte, dass dies niedrig erscheint und eventuell habe ich zu zeitig gemessen. Nun habe ich vergangenen Freitag nochmal Blut abnehmen lassen. Allerdings in einem anderen Labor. Mein Wert ist 3 Monate nach der Impfung dort 973 Bau/ml (>34 pos.). Der Neutralisationstest ist noch nicht fertig. Das Ergebnis kann ich morgen erfragen. 

Rein vom Wert her, klingt das doch viel besser? Kann ich nun davon ausgehen, dass ich besser geschützt bin? Denn mir hat der Arzt definitiv gesagt, dass 100 zu niedrig wären....

Meine Mutter, 72 Jahre alt hatte 16 Tage nach der 3. Impfung einen Wert von 105 Bau/ml. Sie hat vergangenen Donnerstag ihren Wert nochmal bestimmen lassen, weil es auch bei ihr hieß, dass 100 wenig sind. Wir waren zum selben Zeitpunkt impfen. Nun hat sie 3 Monate nach der 3. Impfung einen Wert von 125 Bau/ml. Beide Werte wurden bei ihr im selben Labor bestimmt. Die Dame vom Labor meinte, das wäre ein sehr guter Wert, was der Arzt ja nicht fand.

Fakt ist, dass die Antikörper nochmal gestiegen sind. Aber wie kann bei mir so ein großer Unterschied von Labor zu Labor sein? Von 107,5 gleich auf 973? Denke das sind jetzt vereinheitlichte Tests? Dass meine Mutter im selben Labor wieder nur ein 100er Wert hat, verunsichert.Oder liegt es bei ihr am Alter, dass die Antikörper schneller abnehmen? Vielleicht hätte sie in dem Labor, wo ich jetzt war auch einen anderen Wert?

Eine Freundin, die in der Pflege arbeitet ist auch geboostert. Sie hat mir erzählt, dass sie aller 3 Monate nachweisen muss, dass sie geimpft ist. Sie meinte, dass sie im Februar dann eine 4. Spritze haben muss....Sie hätte da irgendwelche Unterlagen bekommen. Ich selbst hatte mich auch nochmal erkundigt. Die Stiko hat noch keine 4. Impfung empfohlen. Kann das sein, dass sie da was falsch verstanden hat? Ab März/April soll es ja den Omikron angepassten Impfstoff geben, da würde sich doch gar nicht lohnen, den "Wuhan-Typ"-Impfstoff zu bekommen, oder? Mir wurde das jetzt in mehreren Arztpraxen verneint, es würde noch keine Empfehlung geben....

Kann ich mit dem Wert von 973 Bau/ml jetzt beruhigt sein....? 

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Bisherige Antworten
Experte-Leidel
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12.01.2022, 15:13 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

der Wirrwar kommt nicht zuletzt dadurch zustande, dass es bislang keine  klare Aussage darüber gibt, ab welcher Antikörper-Konzentration von einem Schutz ausgegangen werden kann. Wenigstens hat man sich jetzt auf die Einheit BAU/ml verständigt.

Der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL), Dr. Andreas Bobrowski hat vor einiger Zeit vorgeschlagen, eine Unter- und eine Obergrenze festzulegen. Die Untergrenze liegt bei 21,8 BAU/ml. Bei diesem oder einem niedrigeren Wert könne nicht von einem Schutz ausgegangen werden. Die Obergrenze liegt bei 1.000 BAU/ml. Bei darüber liegenden Werten sei eine Dritt- (oder Viert-) impfung nicht erforderlich. Dazwischen liegt eine Grauzone.

Das bedeutet aber, dass sowohl Ihre Mutter als besonders auch Sie derzeit eigentlich von einem guten Schutz ausgehen können.

Es ist richtig, dass es derzeit noch keine klaren Empfehlungen der STIKO für eine vierte Impfung gibt. Die wird aber kommen. Ich gehe derzeit davon aus, dass wahrscheinlich eine vierte impfung drei Monate nach der dritten empfohlen wird. Das kann aber auch ganz anders aussehen, je nachdem, welche Rolle weitere Virusvarianten spielen werden.

Und ich weiß, dass im pflegerischen oder medizinischen Bereich tätige Personen in manchen Einrichtungen alle drei Monate eine Boosterimpfung erhalten. Ich tendiere für meine Frau und mich auch in diese Richtung.

Ich hoffe, etwas zur Klarheit beigetragen zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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