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Booster nach 3 Monaten

Kategorie: Infektionen » Expertenrat Coronavirus-Infektionen | Expertenfrage

21.12.2021 | 15:53 Uhr

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

ich habe gerade gelesen, dass die Stiko die Impfempfehlung erneuert hat. Nun sollen die Booster 3 Monate nach der Grundimmunisierung erfolgen. 

Das gilt doch nur für Leute, die bisher 2x geimpft sind?

Ich frage deshalb, Onkel 77 Jahre wurde im September das 3x geimpft. Und dann noch Mutter 72 Jahre Anfang Oktober. Ich habe es so verstanden, dass das Impfschema mit 3 Impfungen dann komplett ist??!! Oder geht der Schutz der dritten Impfung auch schon wieder nach 3 Monaten verloren?

Vielen Dank. 

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Experte-Leidel
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21.12.2021, 16:35 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ja, die STIKO hat heute in einer Pressemitteilung erklärt, dass alle Personen, die bereits zweimal geimpft wurden, 3 Monate nach der zweiten Impfung eine Booster-Impfung erhalten sollten. Dadurch soll ein besserer Schutz vor der Variante Omikron erreicht werden. Die STIKO weist zugleich darauf hin, dass auf Grund der ja noch eingeschränkten Datenlage aktuell keine Aussage über die Schutzdauer nach der Auffrischimpfung vor allem gegen Omikron getroffen werden könne.

Zu der Frage, ob auch trotz einer bereits vor ca. 3 Monaten erfolgten  Auffrisch- bzw. Boosterimpfung jetzt nochmal eine Auffrischimpfung erfolgen sollte, sagt die Mitteilung nichts. ("keine Aussage über die Schutzdauer nach der Auffrischung"). Ich verstehe das so, dass ca. 3 Monate nach der letzten Auffrischung eine erneute Auffrischung sinnvoll sein und den Schutz nochmals verbessern könnte.

Tatsächlich kann man sich nicht "überimpfen".

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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27.12.2021, 12:09 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

ich habe jetzt mal beim Arzt nachgefragt, dort ist man der Meinung, dass es nur für den Abstand von der 2. zur 3. Impfung geht. Man sagte mir, dass man 3 Monate nach der 3. Impfung eine 4. gibt, davon würde nirgends was stehen. 

Wenn ich mir Folgendes anschaue :

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/02_22.pdf?__blob=publicationFile

dann steht dort nach der Grundimmunisierung (2 Impfungen), gibt es 3 Monate später den Booster also die 3. Impfung. Ja, es steht aber auch drin, dass man nicht weiß, wie lange diesmal die Wirkung anhält. 

Mich verunsichert auch, dass dort auf Seite 11 in der Tabelle Medikamente für Immunssuppression stehen. Demnach hätte es für den blau markierten Bereich (Rituximab) nach 4 Wochen schon die 3. Impfung geben sollen und dann 3 Monate später den Booster. Ich verstehe das so, dass die Leute mit Immunsuppression dann praktisch immer eine Impfung mehr haben. Kann es sein, da ich insgesamt nur auf 3 Impfungen (Booster nach 5 Monaten) komme, deshalb nur auf einen Antikörperwert von 107 Bau/ml erreicht habe? Oder war meine Blutabnahme 16 Tage nach der 3. Impfung zu zeitig? Meine Mutter Ü70 mit Z.n. Sigma Ca und CLL aber ohne Chemo oder monoklonale Antikörper hat einen ähnlichen Wert mit 105 Bau/ml erreicht. Ich hatte jetzt was gehört von einem älteren Herrn um die 80 der einen Antikörperwert von 2400 Bau/ml aufwies und das nach 2 Impfungen. Da fragt man sich, ob bei uns was schief gelaufen ist mit der Antikörperproduktion, wenn doch der Test nun vereinheitlicht ist. Oder hat das trotzdem noch was mit Unterschieden von Labor zu Labor zu tun? 

Das verunsichert  alles total. 

Nun hat der Arzt Rituximab abgesetzt und will lieber abwarten, trotz Verschlechterung der Werte. 

 

 

 

 

Experte-Leidel
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27.12.2021, 13:46 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

ich verstehe gut, dass Sie durch die 16. Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlung verunsichert worden sind. Die Aktualisierungen der STIKO können natürlich nur ab dem Moment ihrer Veröffentlichung Gültigkeit haben. Was früher bereits an Impfungen und Abständen erfolgte, hat sich natürlich an den früheren Empfehlungen orientiert und ist so geschehen, wie seinerzeit empfohlen.

Die 16. Aktualisierung ist eine Antwort auf neue Erkenntnisse und besonders auf das Auftreten der Omikron-Variante.

Wie bei Ihnen nun weiter zu verfahren ist, muss tatsächlich von dem Arzt, der Ihre Behandlung mit Rituximab verantwortlich durchführt, entschieden werden. Kann es sein, dass er Rituximab jetzt abgesetzt hat, damit bald ein weiterer Booster erfolgen kann? Das könnte ja durchaus sinnvoll sein.

Ich wünsche ihnen alles Gute für Ihre Gesundheit und ein neues Jahr, dass hinsichtlich der Pandemie besser wird als 2021.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

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01.01.2022, 15:44 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Dr. Leidel, 

ich hatte eher den Eindruck, dass er Rituximab absetzt, weil es wohl schlechter ist für eine Infektion. Das müssen ja, denke ich auch die Daten hergeben, weil sonst hätte die Stiko in ihrer Tabelle das Medikament nicht dem blauen Bereich zugeordnet (" Therapien mit relevanter Einschränkung der Impfantwort ").

Der behandelnde Arzt sagt immer, er empfiehlt die Impfung immer, wenn es dran ist. Nur leider ist es ja dann schwierig gleich durchzublicken, wann nun wirklich was dran ist. Und ich habe ja nicht ständig einen Termin beim Facharzt und der Hausarzt sagt immer, dass er sich mit der ganzen Therapie nicht auskennt. 

Nun hatte ich in der Zeitung ein Infoblatt gelesen, wo Folgendes stand: 

"Diese Personen sollten ihren Impfschutz ab 3 Monaten nach der Grundimmunisierung  mit einer Booster-Impfung auffrischen lassen: 

Personen mit schwachen Immunsystem

nach der 3. Impfung, die 4 Wochen nach der 2. Impfstoffdosis gegeben wurde".

Da habe ich im ersten Moment gedacht, das wäre ja schon Impfung Nr. 4. Vier Wochen nach der 2. Impfung, wäre bei mir Ende Mai gewesen. Und 3 Monate danach, wäre ja bereits im August....Wenn das alle 3 Monate so geht, dann wäre ich ja schon bei Nr. 5 und bald bei Nr. 6. So kann das ja dann auch nicht gemeint sein? Real habe ich jetzt Ende April die 2. Impfung gehabt (heterologes Impfschema) und Anfang Oktober die 3. Impfung. 

Außerdem kommt ja nun hinzu, dass meine Therapie unterbrochen wurde. Ich gehe davon aus, dass ich mittlerweile wieder B-Zellen habe. Zumindest müssen irgendwie welche dagewesen sein, sonst hätte ich vermutlich gar keine Antikörper entwickelt. Leider eben nur 107 Bau/ml....wie gesagt im Vergleich zu anderen und auch auf Reaktion meines Arztes, scheint das ja kein besonders toller Wert zu sein. 

Nun würde ich in der Stiko-Tabelle hierzu zählen:

"Erkrankungen, die von sich aus zu keiner relevanten Einschränkung der Impfantwort führen (Beispiele) Autoimmunkrankheiten (unbehandelt): z.B. rheumatoide Arthritis...). Es wäre gleichzeitig eine chronische Nierenkrankheit und Autoimmunkrankheit, aber dadurch, dass die Immunsuppression wegfällt, geht es in eine andere Kategorie weiter..(grauer Bereich der Tabelle):..

Da ist es schwierig durchzublicken.....Ich hatte auch von Rheuma-Patienten gehört, dass die Therapie mit Rituximab umgestellt wird, weil das mit dem Impfen so schwierig ist. Bei mir wurde immer empfohlen erst 6 Monate nach der letzten Infusion zu impfen. 

 

 

 

Experte-Leidel
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01.01.2022, 19:16 Uhr
Antwort von Experte-Leidel

Guten Tag,

Menschen, deren Immunsystem krankheitsbedingt oder wegen einer notwendigen Behandlung mit immunsuppressiv wirksamen Medikamenten beeinträchtigt ist, benötigen eine stärkere bzw. auch zeitlich frühere Anregung des ja schwächeren immunsystems.

Die STIKO gibt in ihrer 16. Aktualisierung keine eindeutigen Hinweise über Impfabstände nach der dritten Impfung, der Booster-Impfung, die für besonders wichtig gehalten wird. Aber die STIKO empfiehlt ausdrücklich, die Immunantwort vor und nach der dritten Impfung zu kontrollieren. Dies macht ja nur einen Sinn, wenn bei einem geringen Ansprechen des Immunsystems weitere Impfungen erwogen werden.

Eine Alternative könnte das Absetzen des immunsuppressiven Medikaments (hier also Rituximab) sein. Ich kann nicht abschätzen, ob und wie weit das sinnvoll sein kann. Schließlich hat es ja einen Grund, warum Sie das Rituximab erhalten. Aber diese Aspekte muss Ihr behandelnder Arzt abschätzen.

Ihnen wünsche ich alles Gute im noch jungen Jahr, besonder eine gute Gesundheit.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Jan Leidel

 

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