Guten Tag
Kann es bei der Auffrischungsimpfung zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie sinusvenenthrombose oder myokarditis kommen, wenn es bei den ersten beiden zu keinerlei Nebenwirkungen kam?
(Alle Impfungen mit dem pfizer Impfstoff)
Wie hoch schätzen Sie da die Wahrscheinlichkeit ein?
MfG
Guten Tag Martin 1988,
über das übliche Maß einer Impfreaktion hinausgehende Impfreaktionen müssen dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldet werden. Und das PEI veröffentlicht regelmäßig Berichte über diese Nebenwirkungen. Der bisher letzte Sicherhaitsbericht wurde am 20.09.2021 ins Netz gestellt und erfasst diese gemeldeten Impfkomplikationen bis zum 31.08.2921.
Danach sind bis 31.08. in Deutschland insgesamt 101.877.124 Impfungen erfolgt (1. und 2. Impfungen). Bei diesen sind pro 100.000 Impfungen insgesamt 150 Komplikationen gemeldet worden, davon 15 schwerwiegende.
Thrombosen mit Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) sind praktisch nur nach den Vektorimpfstoffen aufgetreten. Bei Vaxzevria® (AstraZeneca) waren es insgesamt 174. das entspricht 1,38 pro 100.000 Impfungen. Beim Covid-19 Impfstoff von Jannsen waren es 13, was 0,46 pro 100.000 Impfungen mit diesem impfstoff entspricht.
Die Myokarditis bzw. Perikarditis trat nach den mRNA-Impfstoffen auf. Bei Comirnaty® (BiuonTech/Pfizer) waren es 703 Fälle (1,3/100.000) und bei Spikevax® (Moderna) 89 (1,4/100.000).
Alle diese Nebenwirkungen der Impfung treten wesentlich häufiger bei der Erkrankung an Covid-19 auf. Es ist also schlau, sich impfen zu lassen, statt die Krankheit durchzumachen.
Die Auffrischimpfung (Booster-Impfung) wird derzeit von der Ständigen Impfkommission (STIKO) nur für Menschen über 70 und für Menschen mit einer Immunschwäche empfohlen. Sie kann aber auch bei allen anderen erfolgen, wenn diese das wollen. Es ist sinnvoll, sich die 3. Impfung erst etwa 6 Monate nach der 2. Impfung geben zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel
Erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich wurde im Februar erst- und zweitgeimpft und habe meine antikörper sind nach 6 Monaten um die Hälfte auf 550 abgefallen.
Mich würde interessieren ob sich dich antikörper nach einem anfänglichen starken Abfall bei einem gewissen Wert einpendeln oder völlig verschwinden.
Weiters würde mich interessieren ob meine derzeitigen antikörper genug Schutz bieten denn irgendwie kann ich mir nicht vorstellen dass der cut off von 13 u/ml welcher am labor Befund steht ausreicht um vor dem Virus gut zu schützen.
MfG
In letzter Zeit werden die Antikörper-Konzentrationen meistens in BAU/ml (binding antibody units per milliliter) angegeben. Und 550 BAU/ml sind ein sehr guter schützender Wert. Die 13 wären der Grenzwert, ab dem überhaupt von einem positiven Ergebnis gesprochen werden kann.
Welcher Wert tatsächlich schützt, ist m. W. immer noch nicht eindeutig definiert. Aber ich bin nicht ganz auf dem neuesten Stand. Außerdem ist die Konzentration auf die Antikörper wahrscheinlich nur die halbe wahrheit. Die sog. zellvermittelte immunität durch die T-Lymphozyten ist wohl von größerer Bedeutung, aber viel schwieriger zu bestimmen.
Bei dem Antikörper-Wert, der bei Ihnen gemessen wurde (ich weiß allerdings nicht, wann dieses Messergebnis erhoben wurde), wäre m. E. eine 3. impfung noch nicht nötig. Sie würde aber auch nicht schaden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan Leidel
Es waren 550 U/ML welche ja die neutralisierenden antikörper sind. BAU sind meines Wissen die bindenden Antikörper welche meist höher sind.
Es ist wirklich ein kompliziertes Thema. 
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