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Wurde nicht ernst genommen bezüglich SD-Unterfunktion

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

20.01.2025 | 23:42 Uhr

Hallo,

ich hatte ja schon öfter über meine anhaltenden Kopfschmerzen geschrieben.

Nach langem Hin und Her, verschiedenen Medikamenten sowie Turnübungen für die Halswirbelsäule, was alles nichts brachte, stieß ich schließlich auf den Zusammenhang von Kopfweh und Schilddrüsenunterfunktion. Auf eigene Faust ließ ich meinen TSH-Wert testen. Der lag im Juli 2024 bei 7300 (Normwert bis 4000).

Mit dem Ergebnis ging ich zu meinem Arzt. Der meinte, solange ich nicht an Gewicht zulege, bedeutet das nichts weiter. Es handele sich nur um eine momentane Entgleisung. Etwas frustriert bin ich wieder abgetrabt, denn ich hatte so fest daran geglaubt, nach 2 Jahren fast ununterbrochenem Kopfwehs endlich eine Ursache gefunden zu haben.

Später im Jahr gesellten sich noch Schwindel und heiße Fußsohlen zu meinen Problemen. Auch das sollen Symptome einer Hypothyreose sein. Ich erinnerte mich zudem an ein furchtbares, zum Teil sehr schmerzhaftes Engegegefühl im Hals, das ich vor ungefähr 2,5 Jahren durchlebte. Vielleicht, das dachte ich mir, war das Schilddrüsenentzündung. Mein Arzt diagnostizierte damals Stress und verschrieb mir Clonazepam, was aber nichts nützte. Im Januar 2025 jedenfalls ließ ich meinen TSH Wert deshalb nochmals prüfen. Inzwischen liegt er bei über 10000. So viel zum Thema "momentane Entgleisung" und "Stress".

Wisst ihr, ich verstehe die Ärzte ja in gewisser Weise. Andauernd kommen Leute an und präsentieren ihre bei Google gestellten Diagnosen. Aber ich quäle mich schon ewig mit diesen Kopfschmerzen rum und selbst meine Masseuse meinte, dies wäre durchaus ein Symptom für eine SD-Unterfunktion. Nur weil ich nicht dicker werde, sprich also ein einziges Symptom nicht aufweise, darf ich das nicht haben, oder wie?

Jedenfalls suche ich gerade einen Endokrinologen, was hier in Paraguay nicht ganz so leicht ist. Aber ich hoffe von ganzem Herzen, dass ich endlich Hilfe bekomme. Manchmal denke ich nämlich wirklich, ich halte das nicht mehr aus und hätte lieber ständig eine Gallenkolik oder so.

Danke fürs Lesen und viele Grüße

Tenna

 

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gestern, 08:58 Uhr
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Liebe Tenna,

erst mal DANKE für deinen sehr wertvollen Erfahrungsbericht! 
Ich denke dass sich da nun einige WJ-Frauen wiederfinden und sicher ihre Ärzte darauf aussprechen werden! 

Ich möchte kurz aus Erfahrung dazu berichten: Eine Freundin von mir (GM-Entfernung mit 50) hatte einen völlig normalen TSH (aber genau die gleichen Symptome wie du, dazu ständiges Räuspern, mit zusätzliche Bluthochdruck) und war zum CT der Halswirbelsäule. Da hat sie der (im Rückblick wirklich verantwortungsvolle) Arzt darauf angesprochen ob sie wüsste dass sie einen recht großen Knoten in der Schilddrüse habe?! Der Befund ging an den HA - der hat getobt und gesagt das könne nicht sein denn die Werte seien ja "alle total normal". Er hat alles an Werte gemacht - TSH, T3, T4, fT3 und fT4 - und nix war erhöht. Tja aber der Knoten war bzw. ist da und inzwischen ist die Schilddrüse völlig verknotet und verdichtet , die Herzbeschwerden so massiv dass selbst 3 Blutdrucksenker nicht mehr helfen und sie 2x mit Vorhofflimmern ins LH musste. Nun soll also endlich die Schilddrüse entfernt werden - ich hoffe nur, dass das nun nicht zu spät ist!

Man sieht also dass es wohl kein "einheitliches Prozedere" in Sachen Schilddrüse gibt und irgendwie gibt es wohl Keinen der da so richtig gut drin ist ausser eben die Endokrinologen & selbst die sind in D hoffnungslos überlaufen. Ich möchte mir jetzt gar nicht ausmalen wie es dir in Paraguay geht!

Wie funktioniert das Gesundheitssystem dort? Machst du direkt einen Termin oder musst du das über einen normalen Arzt machen? Sind Medis dort frei verkäuflich? Kannst du einen Arzt in D kontaktieren welcher dir eine Therapie empfehlen könnte und du kaufst die entsprechenden Medis selbst? Bei mir macht zum Glück die FÄ alle Schilddrüsenwerte und die Kontrolle *glück*

Meine Güte - also das ist wirklich gut, dass du das herausgefunden hast und ich drücke dir alle Daumen dass du nun endlich bei jemand Kompetentem landest! 

Ich kann dich total verstehen! Kopfschmerzen sind mein persönlicher Albtraum und ich hasse es wenn ich mal welche habe... 

LG Nelam

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gestern, 23:24 Uhr
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Liebe Nelam,

zuallererst wünsche ich deiner Freundin alles erdenklich Gute. Ein Knoten ist nie zu unterschätzen, egal was die Laborwerte aussagen. Da fühlte sich ihr Arzt wohl auf den Schlips getreten, er hätte definitiv anders reagieren müssen.

Das Gesundheitssystem hier ist sehr durchwachsen. Jeder, der arbeitet, ist in einer Art Grundsicherung, welche aber kaum was taugt. Eine Blinddarmentfernung oder ein gebrochenes Bein wird damit schon abgedeckt, aber die Krankenhäuser in diesem System kannst du vergessen. Da marschieren dir teilweise die Ameisen über offene Wunden. Privatkrankenhäuser behandeln diese Patienten nur sehr selten.

Termine bei einem Spezialisten vereinbart man einfach, gesetzt den Fall, man findet einen. Ich zum Beispiel zahle bar. Versichern könnte ich mich bei einer Privatversicherung, doch so viel bringt das nicht. Zahnarzt ist nicht dabei ebensowenig wie die Anästhesie bei einer OP oder notwendige Medikamente. Ich müsste dafür monatlich so viel draufzahlen, dass es sich kaum lohnt, denn man ist ja nun nicht andauernd schwer krank. Eine Freundin von mir zum Beispiel hatte einen Magendurchbruch, mit allem Drum und Dran hat sie das schlussendlich 1500 Euro gekostet.

Hinzu kommt, dass die Versicherer dich ab einem gewissen Alter sowieso nicht mehr oder nur mit hohen Gebühren aufnehmen, was aus wirschaftlicher Sicht verständlich ist.

Medikamente kann man hier problemlos kaufen, außer natürlich Opiate oder Antidepressiva. Teuer sind die "herkömmlichen Pillen" auch nicht. Für 10 Novalgin legt man etwa 1 Euro hin.

Jedenfalls habe ich einen Endokrinologen gefunden. Dummerweise ist der jetzt im Urlaub (Januar ist bei uns Hochsommer). Aber in Kürze werde ich wohl einen Termin erhalten. Es mag komisch klingen, doch irgendwie bin ich erleichtert, endlich eine "Krankheit" zu haben. SD-Unterfunktion macht fiese Symptome, ist aber zum Glück leicht behandelbar. Im Labor war man übrigens sehr verblüfft, dass mein Arzt nichts unternommen hat. Wie du schon geschrieben hast, ist die Schilddrüse wahrscheinlich für viele ein Mysterium. Ansonsten ist er nämlich ein ziemlich guter Doktor mit einem breitgefächerten Wissen.

LG

Tenna

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heute, 08:01 Uhr
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Liebe Tenna,

ich bin jetzt erst mal froh, dass du einen Endokrinologen gefunden hast! Ah das mit der Urlaubszeit wusste ich nicht! Darf ich dich fragen wie es dich dorthin "verschlagen" hat? Bist du ausgewandert? Sorry ich bin ja noch nicht lange hier und weiß es leider nicht. Du hattest mir mal auf einen Beitrag geantwortet wo es um die Einmischung der Politik bzgl. der Wechseljahre ging - danke noch dafür :-)

Danke für deine lieben Wünsche! Ich hoffe auch dass sie sich nun operieren lässt (man muss ja auch wollen) und vor allem einen anständigen Endokrinologen findet! Leider gibt es bei uns nur 1 Ortsansässigen und der ist leider mehr schlecht als recht. 

An sich hört sich das System gar nicht so furchtbar an - eben aber auch nur so lange man nix sehr Ernsthaftes hat oder etwas was sehr teuer wird bzw. man es nicht bezahlen kann. Und Ameisen klingen wirklich furchtbar!!!!  Na ja das mit den privaten KV ist bei uns ja auch - sie versichern kaum jemand Älteren und wenn dann mit total hohen Beiträgen. Zudem versichern sie Niemanden mit schwereren Erkrankungen usw. Ist aber ja auch legitim denn die schauen ganz genau auf den Kosten-Nutzen-Faktor. Leider ist es dennoch so, dass sie bis zu 3 gesetzliche Patienten mit finanzieren was so gut wie Keiner weiss. Ich habe mich da mal recht lange mit einer Freundin darüber unterhalten die privat versichert ist. 

Ich kann dich sehr gut verstehen! Man fühlt sich mit einer Diagnose immer besser weil das "Kind einen Namen hat". Ich wünsch es dir, dass durch eine Behandlung so viele deiner Symptome verschwinden werden! Falls doch nicht weißt du, dass der Rest eben einfach die anderen Hormone sind. Aber die Schilddrüse (und die Nebenschilddrüsen) hängt ja sehr eng mit unserem Hormonsystem zusammen und von daher wirst du sicher Positives bemerken. 

Ich kenne mehrere Frauen mit hohen Werten (wobei diese ja lustigerweise jeder irgendwie anders interpretiert) aufgrund von Knoten in der Schilddrüse und alle hatten in den WJ stärkere Symptome als Andere. Übrigens gibt es neue Erkenntnisse zu dem Thema TSH - ich lasse das mal hier weil es sicher einige Frauen gibt die still mitlesen:

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/08/10/warum-schilddruesen-werte-mehrfach-gemessen-werden-sollten

Es wurde festgestellt, dass unsere TSH-Werte jahreszeitenabhängig sind was nun ein echtes Problem in Sachen Behandlung darstellt. In dem Bericht steht das alles sehr gut erklärt und es wird auch darauf hingewiesen was derzeit in unseren Leitlinien an Grenzwerten und Handlungsbedarf der Ärzte steht. In den Wintermonaten ist er am Höchsten was evtl. auch ein Grund sein kann bei uns WJ-Frauen weshalb wir in den Wintermonaten vermehrt unter stärkerer WJ-Beschwerden leiden. Hier muss sicher noch sehr viel geforscht werden damit die Zusammenhänge alle mal ganz klar sind. 

Nun dann wünsch ich dir einen schönen Sommer Tenna - du willst sicher nicht wissen wie eisig es im Moment bei uns hier ist *lach*! Ich denke mich mal zu dir in die Sonne und freu mich jetzt schon auf einen hoffentlich baldigen Frühling der mit viel Sonne daherkommt *schwärm*

Lass bitte von dir hören wenn du was Neues weißt bzw. beim Endo warst ja?

GLG Nelam

 

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heute, 08:14 Uhr
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Hier nochmal ein sehr interessanter Artikel - auch aus dem Jahr 2023- zum Thema erhöhter Wert und Gründe dafür:

https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4912936?form=fpf

Auffällt hier dass auch Menschen in verschiedenen Gebieten der Welt unterschiedliche Werte aufweisen (je kühler desto höher)... Der Bericht enthält auch wichtige Informationen was noch alles die Werte erhöhen kann. 

Nur zur Ergänzung & zur Info für alle die mit der Schilddrüse Probleme haben. 

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