Hallo, ihr Lieben,
ich denke, das ist eher eine Frage der Sozialisierung. Leider sind viele Frauen m. M. nach noch in der Tradition der Vorkriegsfamilien erzogen worden.
Damals gab es noch keine Selbstbestimmung der Frau. Sie hatte dem Mann quasi "untertan" sein müssen - sie durfte nicht arbeiten gehen, wenn er es nicht wollte (und wenn, musste sie das ganze Geld abgeben), Nichterfüllung ehelicher Pflichten im Bett war ein Scheidungsgrund, er durfte die Ehefrau züchtigen, d. h. schlagen, er hatte bei der gesamten Lebensplanung das Sagen, es gab kein Wahlrecht für die Frauen usw. Und wenn die Frauen in die WJ kamen und keine Kinder mehr gebären konnten, wurde ihnen eingeredet, dass sie nichts mehr Wert seien.
Das Selbstwertgefühl wurde den Frauen ausgetrieben. Kein Wunder, dass sie ihre Beschwerden verbargen und versuchten, einfach zu funktionieren.
Ich denke, dass diese Erziehungsweise noch heute bei einigen Familien vorherrscht, ob bewusst oder unbewusst, sei dahingestellt.
Leider führen deshalb noch heute viele Frauen kein wirklich selbstbestimmtes Leben. Sie machen sich vor allem von der Meinung ihrer Umgebung abhängig.
Auch dass sie für sich, wenn sie wirklich so schlimme WJ-Beschwerden haben, wie hier dargestellt wird im Forum, nicht selbstbestimmt sagen - jetzt sehe ich zu, dass ich meine Beschwerden gelindert bekomme und mache eine entsprechende Therapie - gehört m. M. nach dazu. Ihnen wird zu oft eingeredet (auch und vor allem von Frauen, die sich selbst nicht trauen eine HET zu machen), dass eine HET zu machen, so etwas wie eine „Schande“ sei. Still vor sich hinzuleiden und nur zu jammern, ist allerdings kein Heldentum im Falle von Wechseljahresbeschwerden. Wenn man für sich selbst entscheidet, dass man keine WJ-Hormone nehmen möchte, dann ist das in Ordnung. Man sollte dann aber so fair sein, Frauen, die sich für eine HET entscheiden zu respektieren. Leider klappt das nicht einmal bei den Frauenärzten immer.
In anderen Ländern sind die Frauen da schon weiter.
Ich will hier niemanden zu nahe treten. Aber vielleicht denkt die Eine oder Andere mal etwas darüber nach. Heutzutage muss niemand mehr unnötig leiden was die WJ betrifft. Und wenn man sich nicht selbst hilft, jemand anderes kann es nicht. Leichtsinnig wird das niemand tun.
Und Ö-Gel und Prog-Kapseln sind nicht die einzigen WJ-Präparate, die es gibt. Ganz abgesehen davon, dass es auch Hormone sind und die gleichen Wirkungen und Nebenwirkungen haben, helfen sie nicht in allen Wechseljahresstadien. Vor allem, wenn Frauen noch stark wechseln und Blutungen haben. Man kann das gut hier lesen: Da wird hoch und runter gesetzt, geteilt, geschmiert, aufgestochen, rektal, vaginal usw. ausprobiert und es funktioniert oft trotzdem nicht. Kann es auch nicht, wenn diese Form der HET für die Frau in ihrer jeweiligen Situation nicht geeignet ist. Dafür stehen unzählige andere Präparate zur Verfügung. Hier ist noch viel Aufklärung erforderlich.
Man sollte auch bedenken, dass Hormone keine Schmerz- oder Schlaftabletten sind, die man mal nimmt und mal nicht. Hormone wirken im gesamten Organismus und das langfristig. Deshalb sollten dem Körper Hormone regelmäßig in möglichst konstanter Dosis zugeführt werden, damit er sich daran gewöhnen kann.
Ich wünsche allen, dass sie mehr für sich selbst einstehen und mehr Mut haben, sich durchzusetzen und schwere WJ-Beschwerden behandeln lassen, um ihre Lebensqualität wieder zu finden, wenn sie das möchten.
LG Anna