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Unterschiedlicher Hormonabfall macht unterschiedliche Beschwerden

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

25.03.2005 | 02:07 Uhr

Hallo zusammen!

Ich bin in wenigen Tagen 53 Jahre alt und habe bis vor zwei Wochen ca. 8 Jahre lang Presomen 0,6 bzw. zuletzt 0,3 genommen. Schon im letzten Frühjahr wollte ich die Tabletten absetzen - aus reiner Angst vor den Nebenwirkungen. Mir ging es damit immer gut, aber ich habe natürlich nie vergessen können, was die Tabletten mit meinem Körper anstellen können. Ich habe aber erst jetzt den Mut gefunden, es tatsächlich ohne zu versuchen.

Ich möchte einmal erzählen, was uns vor 10 Jahren eine Endokrinologin gesagt hat (wir hatten damals eine Wechseljahresgruppe und sie als Referentin eingeladen). Sie erzählte uns u.a., dass es leider immer wieder eine Konkurrenz unter den Frauen gibt. So nach dem Motto: Du nimmst Hormone? Was bist du doch für ein Weichei! Andere Frauen kommen auch gut ohne sowas aus! Du musst dich nur zusammen reißen. Du musst nur akzeptieren, dass du nicht mehr die alte bist und loslassen lernen ... usw. Und schon fühlt sich die Frau angegriffen und ausgegrenzt.

Die Ärztin erklärte, dass es grob gesagt drei Gruppen von Frauen gibt. Bei der ersten Gruppe geht die Östrogenproduktion ganz langsam zurück. Diese Frauen haben keine oder sehr geringe Beschwerden.

Die zweite Gruppe, bei der die Eierstöcke normal schnell die Produktion einstellen, klagt über mittelschwere gesundheitliche Probleme, die sie aber i.d.R. mit chemiefreien Mitteln in den Griff kriegen kann.

Bei der dritten Gruppe geht der Hormonabfall ziemlich schnell. Diese Frauen leiden sehr unter den Veränderungen. Sie fallen von einem Tag auf den anderen in krankheitsähnliche Zustände und kommen meistens ohne die Hormonersatztherapie nicht aus. Ohne Hormone haben sie kaum eine akzeptable Lebensqualität und sind - auch beruflich - nicht belastbar.

Die Endokrinologin sagte, das sei im Grunde ebenso unterschiedlich wie der Einstieg in die Pubertät. Auch hier gebe es sehr verschiedene Verläufe.

Übrigens erklärte sie damals auch, dass diejenigen Frauen, die spät pubertiert haben, sehr früh (!) in die Wechseljahre kommen. Das habe ich persönlich genau so erlebt: Ich war 42, als es bei mir sehr schnell anfing und habe erst mit 17 meine Periode bekommen. Neben starken schmerzhaften Blutungen, die wochenlang nicht aufhören wollten, wurde ich ungewohnt weinerlich. Ich erinnere mich, dass ich damals immer wieder in den Keller ging, um unbeobachtet weinen zu können. Ich wusste nicht, warum ich so einen fürchterlichen Weltschmerz hatte, aber ich kriegte ihn auch nicht in den Griff. Und dann spielte mein Kreislauf verrückt, ich brachte im Beruf nicht mehr die gewohnte Leistung - ihr kennt das ja.

Ich bin jetzt also seit zwei Wochen ohne die Pille. Ich wünsche mir sehr, dass ich sie ein für allemal weg lassen kann. Ich habe zurzeit nur starke Schwitzanfälle und Durchschlafstörungen. Damit komme ich erstmal gut klar. Große Angst habe ich aber vor depressiven Zuständen und vor Leistungsabfall in meinem Beruf. Vielleicht kann mir eine von euch ein Stück Mut machen, dass ich es tatsächlich ohne Hormone schaffen kann?

Ich wünsche uns allen erholsame Tage! Und denkt daran: Wir müssen nicht mehr alles schaffen, wir können auch einfach mal nein sagen :-))

Liebe Grüße von Margarete!

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25.03.2005, 04:25 Uhr
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Hallo Margarete !

Dein Beitrag ist sehr interessant und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du es ohne die „ Pillen „ schaffst.
Ich ( 54 J.) habe auch vor Jahren Presomen 0,3 genommen, dann eine Pause gemacht, da diese Tabletten auf der „ Liste“ standen und zu Avtivelle gewechselt.
Im Jan. 05 habe ich einen Ausschleichversuch gestartet, der leider voll in die Hose ging.
Ich hatte trotz begleitender homöopatischen Mittel irre Nebenwirkungen und konnte meinen Beruf kaum noch ausüben, da bei mir ein eindeutiger Leistungsabfall bemerkbar war. Ich gehöre also zu der 3. Gruppe und nehme wieder Hormone.
Ich fühle mich wieder sehr wohl, bin belastbar und habe wieder meine Lebensqualität gewonnen !!
Wie es mal irgendwann ohne geht, kann ich im Moment nicht sagen.
Das mit dem „ wir müssen nicht mehr alles schaffen „ kann ich so nicht unterstreichen,
ich möchte weiterhin in meinem Beruf noch alles schaffen und da zu sagen, nein ich schaffe es nicht, hat in der heutigen Zeit immer Konsequenzen.

Schöne Ostern und alles Gute für Dich
Elli

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26.03.2005, 08:25 Uhr
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Hallo Margarete und Elli,

ich schliesse mich somit der Gruppe III an. Da bei mir (48 J.) mit 35 J. ein Eierstock mit Eileiter entfernt wurde, musste der andere die ganze Funktion alleine übernehmen. Mein Arzt meinte, dass als ich in die Wechseljahre kam, der mir gebliebene Eierstock keine Kraft mehr hätte und verbraucht wäre, da er ja über Jahre die Arbeit für zwei übernehmen musste. Ich hatte eindeutig alle Anzeichen der Wechseljahre, Weinen ohne Grund egal wer mich ansprach, dass Gefühl alle haben etwas gegen mich und das was ich tue (vor allem in der Arbeit). Die Angst vor jeden neuen Tag, dem Aufstehen der mit Angst, Zittern, Unruhe und Appetitlosigkeit begann, u. v. m.
Bevor ich Hormone bekam wurde ich nochmal auf den Kopf gestellt und organisch war alles in bester bester Ordnung. Also nahm ich nach einigen Versuchen mit pflanzlichem, was mir nicht geholfen hat, Hormontabletten.
Habe diese nach drei Jahren wieder abgesetzt und wieder einen Versuch mit pflanzlichem gemacht und alles ging wieder von vorne los. Jetzt bin ich wieder bei den Hormonen. Vielleicht klappts ja irgendwann doch mal oder wir haben es eines Tages geschafft und sind aus allem raus.

Ich wünsche Euch ein schönes Osterfest und liebe Grüsse
Linda

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28.03.2005, 12:21 Uhr
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Hallo ihr Allen!
ich bin 52 und bin eben in der Phase, dass mein Zyklus unregelmässig wird. Ich habe nicht so sehr viele Schwierigkeiten, nur manchmal Kopfschmerzen. Meine Leistung in der Arbeit lässt bisschen nach, aber das merken die anderen nicht. Ich arbeite immer noch mehr als die anderen. Aber ich spüre.Ich sehe doch, dass mein Haut nicht so frisch wirkt und nimmt behält viel schwieriger ihre Feuchtigkeit. In meiner Familie sind Herz- und Kreislaufstörungen heufig, dies alles vorzubeugen wollte ich Hormone nehmen. Belastet man das? (Entschuldige für mein Deutsch, ich lebe in Budapest und bin Ungarin.)
Ich hoffe, dass ihr schöne Festtage gehabt habt.
mit freundlichen Grüßen:
Maria

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28.03.2005, 13:33 Uhr
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Hallo Maria,

im Rahmen der Hormonersatztherapie wurden Versuche abgebrochen, da es bei der dabei zu vermehrten Herz-Kreislaufproblemen und Brustkrebs gekommen ist. Ich weiß nicht, ob dieses Ergebnis umstritten ist, aber ich bin daher sehr vorsichtig und mein Frauenarzt rät auch ab, sofern es nicht unbedingt erforderlich ist.
Lies dochmal ein wenig rum im Forum und Du wirst viele Artikel über die Nebenwirkungen (positiv wie negativ) von Hormonen finden.
Vielleicht findest Du alternative Mittel, um die Haut wieder elastischer werden zu lassen. Hormone sollten m.E. der letzte Weg sein, wenn man mit Nebenwirkungen der WJ nicht klar kommt. Kosmetische Aspekte sind für mich persönlich kein Grund für die Einnahme. Aber das muß natürlich jeder für sich selber entscheiden.

Liebe Grüße
Petra

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28.03.2005, 13:48 Uhr
Antwort

Hallo Elli,

das nicht mehr alles Schaffen habe ich nur auf mein Privatleben bezogen. Da habe ich in den letzten Jahren gelernt, nein sagen zu können und zu dürfen. Aber immer noch falle ich in die gewohnten Muster und nehme alles selbst in die Hand.

Im Beruf geht es mir anders. Auch wenn ich nicht mehr so leistungsstark bin wie früher - ich kann mir ein Nein kaum leisten. Aber es gibt ein-zweimal im Monat diese entsetzlich grauen Tage, an denen ich mit Migräne aufstehe, kaum aus den Augen gucken kann und trotzdem zur Arbeit fahre. Dann halte ich irgendwie die acht Stunden durch und bin nur körperlich anwesend.

Inzwischen hat mein berufliches Umfeld verstanden, dass ich nicht mehr so bin wie vor zehn Jahren. Manchmal wundere ich mich selbst, dass mich sogar mein jung-dynamischer Chef häufiger in Ruhe lässt als früher.

Ich hab immer noch Lust auf meine Arbeit, zumal ich viel selbst entscheiden und auch eigene Ideen umsetzen kann. Ich arbeite inzwischen seit 13 Jahren in meinem Job und möchte ihn nicht missen.

Du hast natürlich recht: In der heutigen Zeit drohen ernsthafte Konsequenzen, wenn wir nicht mehr können wie wir sollen. Aber nicht jede von uns hat die Wahl. Ich wurde z.B. vor drei Jahren durch einen schlimmen Schicksalsschlag so schachmatt gesetzt, dass ich wirklich nichts mehr konnte. Ich lief bei Rot über Ampeln und achtete am Ende nicht mal mehr auf den Verkehr. Es war mir alles egal und ich wusste nicht, dass ich in handfesten Depressionen steckte.

Zum Glück bin im im Öffentlichen Dienst und nicht so ohne weiteres kündbar. Erst nach langer Krankschreibung incl. Klinikaufenthalt mit Traumatherapie war ich nach und nach in der Lage, wieder in mein Leben einzusteigen.

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Ich habe die Presomen vor vierzehn Tagen abgesetzt und jetzt eine Woche Urlaub vor mir. Nach zwei fast schlaflosen Tagen/Nächten mit schlimmen Schweißausbrüchen und beginnender Konzentrationsschwäche und Traurigkeit überlege ich nun, ob ich nicht doch wieder auf die Hormone zurück greifen soll. Ich will leistungsfähig bleiben und nicht wieder im Job die arme Kranke sein, die nichts mehr kann und weiß.

Zurzeit habe ich Angst, dass die ganze Leidenspalette wieder auf mich zu kommt. Ich weiß nicht, wie lange ich abwarten muss, um zu wissen, ob ich ohne die gewohnten Hormone klar komme. Nach wieviel Tagen/Wochen hast du gemerkt, dass du die Hormone wieder brauchst? Ich bin für jede Information dankbar!

Was ist der Unterschied zwischen Presomen imd Avtivelle? Ich kenne diese Liste nicht - wo kann ich etwas dazu finden?

Ich grüße dich herzlich und wünsche dir und deinen Lieben das Beste!

Margarete

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28.03.2005, 14:00 Uhr
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Hallo Maria,

du schreibst, dass in deiner Familie Herz-Kreislauferkrankungen häufig sind. Das ist ein sehr komplexes Thema.

Ich habe zwei herzkranke Söhne, die mittelfristig nur durch eine Transplantation eine Überlebenschance haben. Wir haben also viel Erfahrung mit Kardiologen und wissen, dass längst nicht jeder Arzt kompetent ist. Du solltest deine Fragen bzgl. Hormontherapie trotzdem mit einem (oder besser mehreren) guten Kardiologen besprechen. An deiner Stelle würde ich zusätzlich einen Facharzt für Endokrinologie (Drüsenspezialist) besuchen. Ein Gynäkologe allein ist meiner Meinung nach mit deiner Frage überfordert.

Im übrigen meine ich auch, dass kosmetische Veränderungen kein Grund sein sollten, Hormone zu nehmen. Ich nehme seit vielen Jahren Hormone und habe trotzdem trockene Haut: Mir hilft am besten Eucerin urea Lotion 10%. Die ist mit Harnstoff und hält die Haut schön geschmeidig.

Ein herzlicher Gruß!
Margarete

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28.03.2005, 18:11 Uhr
Antwort

Hallo Ihr Lieben,
zur Einnahme von Hormonen kann ich nur sagen, daß das jeder selbst für sich entscheiden muß und von einem anderen verurteilt werden darf.Was ich Euch jedoch wärmstens empfehlen kann ist die Einnahme von Leinöl. Ich nehme es nun seit gut 1/2 Jahr weil ich arg trockene Haut hatte. Unterdessen benutze ich keinerlei Bodylotions mehr, meine Haare glänzen und fallen fast nicht mehr aus. Ich kann es nur wärmstens empfehlen - probiert es mal. Täglich trinke ich pur 1 Eßl. davon und bin begeistert (meine früher arg faltigen Hände sehen jetzt aus als würde ich sie täglich mehrmals eincremen, einfach toll)
Euch einen schönen Abend.
Lieben Gruß
Bea

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28.03.2005, 21:45 Uhr
Antwort

Hallo Margarete ! Ich habe deine lange Ausführung mit Interesse gelesen. Meine Presomeneinnahme liegt ca. 8 Jahre zurück und mein FA MEINTE DAMALS ICH MÜSSTE wechseln, da dieses Mittel nicht unbedenklich ist. Es stand in seiner Liste und ich kann heute nicht mehr viel dazu sagen, zumal er auch in Rente ist. Mein Activelle ist Gestagen/Östrogen und ich vertrage es sehr gut. Ich habe 2 Monate ausgesetzt, habe aber langsam reduziert, jed. 2.Tag nur noch und gleichzeitig altern. Mittel probiert. Als ich endlich ohne Hormone war, bin ich fast zusammen gebrochen, mit Bluthochdruck, Herzgeschichten, Schlaflosigkeit ect. -
Es ging nicht !!
Ich bin auch im öffentlichen Dienst beschäftigt, auch wieder seit 13 J. und arbeite sehr gern. Aber in der Zeitt des Wechsels viel mir alles doppelt schwer und ich fand unter meinen Kolleginnen sehr wenig Verständnis, anders mein jüngerer Abt.-Leiter, nachdem ich 2x 2 Wochen krankgeschrieben war, fragte er mich besorgt, ob ich bestimmte Aufgaben übernehmen könnte !! Hat mich wirklich sehr berührt.
Nimmst Du denn garnichts begleitend ein ? Hast Du es mit deinem FA abgesprochen ?
Hormone hin oder Her - ich mache jetzt erst einmal weiter, ich bin wieder topfit, das muss aber nicht für jede Frau gelten und die Entscheidung muss jede selber treffen. Nur wenn ich hier die Berichte lese, ehrlich gesagt, es haben m.E. nur 1-3 Frauen hier wirklich
geschafft - ohne Probleme !! - glücklich beschwerdefrei zu leben.

Ich grüsse dich auch herzlich, einen
schönen Urlaub, ich habe auch frei und hole dir noch mal einen Rat ein.
LG
Elli

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28.03.2005, 22:49 Uhr
Antwort

Hallo Bea, bei meiner alternativen Suche hier im Forum, habe ich auch viel probiert und kennengelernt. Bei Leinoel und Magnesium Pos. D 6 bin ich trotz Hormonen weitergeblieben. Ich nehme auch 1 EL Oel abends ein und merke auch die positive Wirkung. ( Es schleusst doch viel Gift aus dem Körper,habe auch mit hohen Blufetten zu kämpfen. ) Aber das meine Hände glatter sind, kann ich nicht sagen ! Vielleicht kommt es ja noch, hofentlich !!

LG
Elli

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