Liebe Forums-Besucherinnen
Ich melde mich hier, weil ich ganz stark das Bedürnis habe, meine "Beschwerden" irgend wo loszuwerden.
Im Moment fühlt sich mein Leben wie die Fahrt auf einer Achterbahn an. Von Himmel-hoch-jauchzend zu zu-Tode-betrübt. Und das innerhalb von kurzer Zeit. Angefangen hat alles vor einem Jahr, damals haben mein Mann und ich gerade eine schwierige Zeit überstanden gehabt, ich wähnte mich auf dem Weg zum Besseren als ich plötzlich voller Zweifel war, ob ich mich richtig entschieden habe. Damals war der Gedanke an Wechseljahrbeschwerden weit weg, ich war ja erst gerade mal 44 geworden. Dann hatte ich psychisch wieder Boden unter den Füssen als die Schlafprobleme anfingen. Nicht schlimm, ich konnte gut einschlafen, schlief einfach sehr oberflächlich, wachte mehrmals auf. Meine TCM-Ärztin sprach dann erstmals von "hormoneller Umstellung", doch das hat mich damals nicht so berührt, dank ihrer Behandlung schlief ich auch bald wieder gut. Vor rund einem halben Jahr fiel mir auf, dass ich vermehrt schwitzte. Vor allem wenn ich Sport trieb. Bis dahin war ich keine grosse Schwitzerin gewesen, plötzlich war mein Shirt nach dem Yoga tropfnass, meine Haar klebten am Kopf, ich roch mich selber. Schlimm wurde es vor gut drei Monaten. Obwohl immer noch im TCM-Behandlung, konnte ich plötzlich nicht mehr schlafen. Wenn ich Glück hatte, schlief ich ein um nach zwei Stunden wieder aufzuwachen und wach im Bett zu liegen, manchmal konnte ich überaupt nicht einschlafen. Kein Grübeln oder Kreisen der Gedanken, nein, einfach nichts, einfach wach. Nach einer Woche war ich fix und fertig, ging zum Hausarzt, erzählte und erklärte, er tippte ziemlich schnell auf erste Vorboten der Wechseljahre, überwies mich aber zur genauen Abklärung an die Frauenärztin. Sie hat dann ganz trocken gemeint, ja, das deute alles auf erste Wechseljahresymptome hin, altersmässig komme das auch hin - ich war eben 45 geworden. Die vom Hausarzt verschriebenen Schlaftabletten fand sie eine gute Wahl. Mir selber war damit nicht so wohl, die Vorstellung die nächsten zehn Jahr nur noch mit Hilfe von Chemie schlafen zu können belastete mich. Doch die Alternative "Schlaflosigkeit" liess mir keine grosse Wahl. Damals dachte ich noch, schön blöd, diese Wechseljahrbeschwerden, aber so seis nun halt. Ich konnte wieder schlafen und fühlte mich eigentlich ganz gut. Bis vor rund sechs Wochen. Wie ein Hammerschlag traf mich ein Stimmungstief, dass mich seither mal mehr, mal weniger stark im Griff hat. Es gibt Momente der Klarheit. Doch die sind selten. Ich bewege mich auf einem schmalen Grat, eine kleine Unachtsamkeit und ich stürze in die Dunkelheit, werde von einem Sog in die Tiefe gerissen, sehe keinen Ausweg, möchte mich von meinem Mann trennen, fühle mich von alltäglichen Situationen überfordert, heule wegen jeder Kleinigkeit los. Dabei bin ich ein ausgeglichener Mensch - oder soll ich sagen war? Wer bin ich? Zu wem bin ich geworden? Und: wie lange dauert dieser Zustand an? Im Vergleich zu dem Gefühlschaos erscheint mir die Phase der Schlaflosigkeit wie das Paradies. Ich taumle durch den Tag, habe keine Orientierung, komme zu nichts, fühle mich von allem überfordert, wertlos, nicht wertgeschätzt. Es ist sehr dunkel, dort wo ich mich zur Zeit meist befinde. Doch eben, dann werde ich auf wundersame weise aus dieser Tiefe gerissen und alles erscheint mir leicht und hell und klar und ich frage mich, warum ich mich gerade noch so elend gefühlt habe. Eine Achterbahnfahrt, für die ich nie ein Ticket gelöst habe und von der ich so rasch als möglich aussteigen will.
Psychopharmaka? Habe ich mir bis jetzt nie überlegt. Nun gut, bis vor ein paar Monaten habe ich auch nicht gedacht, dass ich zum Schlafen eines Tages Benzos brauchen werde. Hormone wollte ich nie nehmen. Doch das war als ich noch jung und knackig war.
Geht es jemandem ähnlich? Und wer hat bereits die Erfahrung gemacht, dass dieser Tunnel ein Ende hat? Wie lange seid ihr im Dunkeln gewesen? Wie habt ihr Licht in euer Leben gebracht?
Über einen Austausch würde ich mich freuen.
Liebe Grüsse, Feder.