sehr geehrter herr kasten,
kurz zu mir: ich bin männlich, 24 jahre jung und student einer naturwissenschaftlichen disziplin im 6. semester mit nebenjob.
mir fehlt es seit längerem, wie mir auch selbst sehr gut bewusst ist, an einer gewissen art von motivationslosigkeit. ich lauf keinen klausuren im studium davon (schiebe nichts auf) und habe bisher auch wirklich alle bestanden - liege gut in der zeit. allerdings gehöre ich zu der sorte student, die das ganze semester über wirklich stinkfaul sind, sämtliche gründe und möglichkeiten vorschieben, sich selbst einzureden jetzt doch lieber etwas anderes zu erledigen anstatt zu lernen. die klausurergebnisse sind daher eher befriedigend als gut oder sogar sehr gut.
ca. 2 - 3 wochen vor den klausuren bekomm ich dann eine art panik ohje ist das viel stoff, jetzt sollte ich mal doch lieber lernen. das mach ich dann auch. aber es ist im grunde nur eine schadensminimierung, die zum fortkommen zwar bisher immer ausreichend war, ich mir aber gut bewusst bin, dass wesentlich bessere ergebnisse möglich wären, würde ich mein lernverhalten besser organisieren.
deutlich gesagt: ich leide NICHT unter schlafproblemen. d.h. ich kann problemlos einschlafen und schlafe - wenn möglich - auch locker 8 bis 9 stunden gut durch (meist am wochenende). halte das für absolut normal. ich habe auch keinen unruhigen schlaf, träume nicht schlecht oder wache auch nicht ständig nachts auf.
ich sitze jedoch oftmals abends daheim rum, klicke irgnedwelche seiten im internet an oder beschäftige mich bis spät nachts mit dingen, die total unwichtig sind: kurz gesagt ich habe wirklich viel zeit die ich einfach nutzlos verstreichen lass. ich gehe auch immer sehr spät schlafen, so dass ich pro tag auf nur ca. 6 stunden (manchmal auch weniger) schlaf komme. am nächsten tag in der uni bin ich dann die erste vorlesung noch geistig dabei, danach am vormittag werde ich schnell müde weil mir wohl doch 2 stunden schlaf pro nacht fehlen.... und bei abendveranstaltungen bin ich dann wirklich nur noch körperlich anwesend.... .
vor ca. 10 wochen war ich mehr aus interesse und nicht wegen akuter erkrankung mal beim hausarzt zur vorsorge und habe ein blutbild machen lassen. habe einen hb von 15,4 und sonst auch beste werte. keinen grund tagsüber müde zu sein.
die müdigkeit (wegen zu wenig schlaf, da ich zu spät ins bett geh) zieht sich dann den tag über durch, so dass ich nur eingeschränkt leistungsfähig (geistig wie auch körperlich) bin. mein nebenjob, der mit meiner studienrichtung zu tun hat und eher geistiger als körperlicher natur ist, leidet darunter ebenfalls. abends jedoch ist es mit der müdigkeit dann auf einmal kein problem mehr, so dass ich wieder sehr lange wach bleiben kann.
ich habe mir zwar schon wirklich oft vorgenommen, daran etwas zu ändern; das funktioniert dann 2 bis 3 tage ganz gut, die alten gewohnheiten kommen aber schnell wieder hervor.
das problem spielt privat auch eine gewisse rolle. als beispiel: ich bin seit längerer zeit in einem fitness-studio als zahlender kunde, habe einen trainingsplan erstellen lassen und diesen über ca. 4 monate auch gut eingehalten. dann kam der sommer und der sport wurde uninteressant im studio. jetzt zur kalten jahreszeit habe ich mir schon vorgenommen, wieder mit dem training zu beginnen (habe kein übergewicht oder ähnliches, eher um wieder ein paar muskeln zu betonen, die im sommer wieder durch die trainingspause abgebaut haben). zeit zum trainieren und eine gewisse wunschvorstellung (trainingsziel) auch vor augen - jedoch fehlt mir einfach der antrieb dies zu tun.
gibts es eine möglichkeit, ohne gleich zum psychologen zu laufen, um irgendwie an selbstbewusstsein, motivationsfähigkeit und gegen faulheit zu arbeiten?
mir ist bewusst, dass ich als student jetzt so noch relativ gut durchkomme, am arbeitsmarkt mit solch einer einstellung aber auf wohl noch größere probleme stossen werde.
vielen dank!
bastian
motivationslos und faul!
Kategorie: Neurologie » Forum Nerven & Psyche & Neurologie | Expertenfrage
Antwort
Hallo Bastian,
was wäre so schlimm daran, ein Beratungsgespräch beim Psychologen zu suchen und zu klären, ob eine Kurzzeittherapie über 25 Stunden in Ihrem Falle angebracht wäre?
Alles in allem scheinen die Probleme ja nichts so gravierend zu sein - die Frage steht, wie bekommen Sie mehr Struktur in Ihr Leben. Ein beratungsgespräch bringt Sie vielleicht etwas weiter.
Mit freundlichem Gruß
Ihr
Th. Kasten