Ihr Lieben,
ich (47 J.) bin brusterhaltend operiert worden und dabei wurden mir 2 Wächter-Lymphknoten entfernt, die alle tumorfrei waren. Therapieempfehlung: Radiotherapie und Tamoxifen/ Aromatasehemmern.
Gesamttumorgröße von 1,2 cm (DCI: 0,8 + invasives Karzinom: 0,6)
Die Daten zum Befund lauten: Invasives duktal Karzinom, G1, pTNM-Klassifikation: pT1b (0,6 cm), pN0 (0/2, sn 0/2), pMX, L0,V0, R0;pTis, RO, GII
ER: pos (9/12) PR: pos (03/12) Her-2-neu:neg (0)
Mein Hormonstatus zeigt an,, dass ich kurz vor der Menopause bin.
Gibt es welche unter euch, die auf die AHT verzichten und trotzdem kein Lokalrezidiv bekommen haben? Was sagt denn der Arzt, wenn ihr euch verweigert? Vielen Dank für eure Hilfe....wünsche euch nur das Beste für eure Gesundheit...lieben Gruß ...Evelyn

Verzicht auf Antihormonelle Therapie?
Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Brustkrebs

Antwort
Hallo Evelyn,
ich bin (noch) 59 Jahre (nächsten Monat 60), mein Befund:
DCIS mit mikorinvasivem Mamma-Ca pT1a (1mm) DCIS (5 mm) pNX GI R0 (> 8 mm)
Hormonrezeptoren: ER 9/PR 6, HER2 negativ.
Wie Du siehst, ist mein Befund noch kleiner.
Im März wurde ich operiert. Auf die Entnahme von Lymphknoten, auch des Wächterlymphknotens, wurde verzichtet.
Therapieempfehlung der Turmorkonferenz: Strahlentherapie und Antihormontherapie (3 Jahre Tamoxifen, 2 Jahre Arimidex).
Ich habe das Internet rauf und runter gelesen und dabei stellte sich bei mir das Gefühl ein, dass eine Antihormontherapie mir eher schaden als nutzen könnte.
Mein alter Gynäkologe, zu dem ich sehr viel Vertrauen hatte, hat aus gesundheitlichen Gründen seine Praxis übergeben. Also war ich nach der OP erstmals bei seinem Nachfolger. Er sah sich das Schreiben der Tumorkonferenz an, erläuterte aber nicht etwa den Befund, sondern meinte nur, dass wir jetzt die Strahlentherapie machen und danach nehmen Sie jeden Tag ein Tablettchen. Hörte sich an wie Smarties. Als ich ihn fragte, ob er damit etwa Tamoxifen meine, die ich nicht als Tablettchen ansehe, ganz im Gegenteil, wurde er unwirsch. Ich hingegen sagte, dass ich keine Antihormontherapie machen werden. Tja, und dann hat er mich quasi rausgeschmissen. Nicht so drastisch, sondern abrupt das Gespräch abgebrochen und mich zu seinen Damen geschickt, die einen Termin bei der Strahlentherapie machen sollten.
Danach war ich zum Hausarzt, um ihn um Rat zu fragen. Er wies darauf hin, dass er kein Facharzt ist. Erzählte mir aber, dass er seiner Mutter das Tamoxifen weggenommen hätte, weil sie depressiv wurde.
Dann kam das Vorgespräch bei der Strahlentherapie und wieder die Sprache auf die Antihormontherapie. Die Ärztin nahm sich Zeit und hörte sich meine Argumente an. Die Antwort das darf zwar kein Kollege hören, aber ich an Ihrer Stelle würde die Antihormontherapie auch nicht machen.
Vorige Woche war ich zur ersten Nachuntersuchung bei einer anderen Frauenärztin (zu dem andern gehe ich nicht mehr). Ihr erklärte ich, als sie den Rezeptblock zückte, um Tamoxifen zu verschreiben, dass ich mich gegen die Antihormontherapie entschieden hätte. Sie versuchte zwar zu überzeugen, aber das hörte sich eher pflichtgemäß an.
Am Wochenende kam die Kopie des Untersuchungsprotokolls:
Ich sprach ausführlich mit der Patientin über die primär vorgeschlagene endokrine Therapie welche die Patientin definitiv ablehnt, was aufgrund des kleinen mikroinvasiven Tumors durchaus vertretbar erscheint. ...
Natürlich weiß ich, dass man ein Rezidiv bekommen kann, aber das kann man auch mit der AHT. Eine Garantie gibt es nicht. Normalerweise bin ich eher schlampig, was Vorsorgeuntersuchungen und Arztbesuche angeht. Aber die Nachsorgeuntersuchungen werde ich auf jeden Fall wahrnehmen und auch sonst sehr wachsam sein.
Ich wünsche Dir, dass Du die richtige Entscheidung triffst.

Antwort
Hallo Evelyn,
mein Primärtumor war hormonnegativ. Ich bekam Chemo + Bestrahlungen. Nach 3 Jahren hat sich eine Metastase gemeldet - in der Leber. Und sie sollte hormonpositiv sein. Ich habe einen Arzt gefunden, der die Metastase wegoperiert hat. Chemo und AHT habe ich abgelehnt.
Alle Frauenärzte und Internisten, die ich gefragt habe, waren strikt gegen die OP! Alle wollten, dass ich Chemo + AHT mache.
Bis jetzt geht es mir gut und ich hoffe, dass das so bleibt.
Angelika
PS. Ob ein Lokalrezidiv oder Metastasen später kommen - das ist nicht nur mit der Primärtherapie verbunden, sondern auch mit dem Allgemeinzustand und auch ein bisschen Glück (bzw. Pech) gehört dazu. Wenn Du die AHT nicht machen willst, dann höre auch Deinen Bauch und macht sie nicht.

Antwort
Hallo Evelyn, mein Tumor war etwas größer (22mm) Stadium G1, mit begleitendem DCIS G2. Hormonabhängig. Gott sei Dank. Entfernte 4 Lymphknoten nicht befallen.
Also natürlich ein anderer Befund. Ich war unheimlich glücklich darüber, dass mir keine Chemo angeraten wurde.. Wegen der Entscheidung.
Ach so, ich bin 52 Jahre alt. Meine Menopause läutet sich so langsam ein. Habe mal die Regel zweimal im halben Jahre dann wieder regelmäßig usw.
Ich habe mich sehr mit Tamoxifen beschäftigt ( ich bin vor 2 Tagen mit der Einnahme angefangen) weil mich die Argumente dafür überzeugt haben. Der weibliche Körper erzeugt nicht nur in den Eierstöcken Östrogen.
Sondern es wird auch in den Nebennieren, im Fettgewebe erzeugt. Wenn das der Fall ist bekommt man einen Aromatasehemmer. Da das Enzym Aromatase benötigt wird, damit das Fettgwebe Östrogene erzeugen kann..
Wahrscheinlich wird mein Gyn mir auf grund meines Alters 3 Jahre Tamoxifen verschreiben und danach für 2 Jahre Aromatasehemmer. Um einfach am Besten zu gewährleisten, das es kein Futter mehr gibt.
Für mich macht es schon Sinn, wenn man genau weiß, was passiert.
Die Östrogene, die jetzt in Deinem Körper sind können immer noch Nahrung sein für eventuell vorhandene bösartige Zellen.
Natürlich ist man über die gesamte Situation nicht glücklich, auch nicht darüber, dass man über eine so lange Zeit eine Tablette einnehmen soll. Aber ich dachte mir, bald kommst Du eh in die richtigen Wechseljahre und bekommst Hitzewallungen und evtl die üblichen Beschwerden. Jetzt bekomme ich sie auch, habe aber zusätzlich das Gefühl den Zellen ein Schnäppchen zu schlagen.
Letztendlich muss es jeder selbst entscheiden. Und erst wenn man ein gutes Gefühl hat, ist es auch richtig. Alles Gute. Wie du es entscheidest, wird es für Dich auch gut sein. Der Kopf muss dahinter stehen.
Am 16.8. habe ich unter :Anschauliche Erklärung gefunden.... von Kika ..einen Link eingestellt, der mir noch allerhand Erkenntnisse geliefert hat.

Antwort
Hallo Kika,
ich stimme Dir voll zu! Ich wurde vor knapp 2 Mon. operiert und beginne morgen mit den Bestrahlungen, die halte ich als Abrundung für die OP für sehr wichtig. Mein Tumor war nur 1o mm groß, hormonpositiv, HER2neu 3 plus!!!! Also etwas erhöhtes Rückfall-Risiko.Chemo habe ich abgelehnt, m.E. hätte sie mir mehr Unannehmlichkeiten als Nutzen gebracht.
Aber die AHT mache ich selbstverständlich! Wie Du schreibst, möchte ich nicht, dass vorhandene Zellen noch Nahrung bekommen und später andocken können. Be mir wurde übrigens direkt mit Arimidex angefangen. Mein Doc meinte, es gäbe Erkenntnisse, dass Tumorzellen bereits gegen Tamoxifen resistent wären.
Ich befinde mich vermutlichim Endstadium der Wechseljahre, kann das nicht so ganz exakt sagen, weil ich schon sehr lange keine Gebärmutter habe. Habe nie deshalb HOrmone genommen sondern mich tapfer durchgeschwitzt und jetzt trotzdem BK.
Ich nehme Arimidex nun schon seit über 4 Wochen und habe überhaupt keine Nebenwirkungen. Ich nehme sie abends auf den Rat meines Gyno`s. Er meinte, das wäre günstiger, falls Depressionen kämen, würde ich in diese hineinschlafen. Ich habe leichte Hitzewallungen, aber sie sind nicht schlimm.
Wie Du sagst, es ist eine eigene Entscheidung und man muss dabei ein gutes GEfühl haben. Ich habe mit Chemo-Verweigerung und AHT ein sehr gutes Gefühl.
Wie heißt es: Im Leben geht es nicht darum, gute Karten zu haben, sondern auch darum, mit eiunem schlechten Blatt gut zu spielen.
In diesem Sinne, Dir und Allen alles Gute
Ingrid

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Hallo Angelika,
wie hast Du die Metastase in der Leber bemerkt?
Es gibt ja leider keine umfassende Nachsorge mehr mit Szintigramm, Oberbauchsono etc....
Aber...wie bemerkt man das dann??
Kirsten

Antwort
Hallo Kirsten,
ich habe gar nichts bemerkt! Meine Blutwerte waren auf einmal schlecht, zuerst nur der Tumormarker, später auch die Leberwerte. Der FA hat mich dann zum Ultraschall geschickt (Oberbauch) und dann noch zum CT. Und das wars dann.
Angelika

Antwort
Hallo Angelika,
diese Krankheit ist so tückisch!
Tumormarker muss ich auch mal machen lassen, das wurde noch nie gemacht.
Leberwerte lass ich immer mal von der Hausärztin machen, denn die reine Nachsorge beinhaltet sowas leider nicht.
Ich hoffe, dass Deine Metastase durch die Behandlung verschwindet!
Alles Gute!
Kirsten

Antwort
Hallo Kirsten,
das wundert mich jetzt aber. Ich bin im Jan. 2008 erkrankt und bei der jetzigen Nachsorge wurden die Tumormarker für Leber und Brust mit kontrolliert. Natürlich auch alle Leber-, Nieren- etc. -Werte. Da würde ich doch noch mal nachfragen.
Gruß
Marianne

Antwort
Hallo Marianne,
nachfragen hilft hier nicht! Marianne, wundere Dich bitte nicht. Es gibt zwar Leitlinien für die Nachsorge, sie sind für die Ärzte aber nicht zwingend - sie gelten nur als Empfehlung. Und das bedeutet, dass jeder Arzt was anderes macht (machen kann). Die einen machen sehr viele (Geräte-)Untersuchungen, die anderen so gut wie nichts. Nur die Mammographie ist vorgeschrieben (und das machen auch alle Ärzte). Du kannst den Arzt nicht zwingen, dass er eine bestimmte Untersuchung macht oder machen lässt. Wenn er nicht will, kannst Du selber leider nichts machen, Du kannst nur den Arzt wechseln! Deshalb sollst Du Dich jetzt freuen, dass Du so einen guten Arzt hast.
Angelika