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Antihormontherapie abgebrochen

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Brustkrebs

20.12.2004 | 05:12 Uhr

Hallo an alle,

es wird ja heute prinzipiell behauptet, daß die Einnahme von Antihormonen unausweichlich sei - eine Alternative scheint es nach Aussage der Schzulmedizin nicht zu geben. Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine Frau, die - wie ich - die Einnahme abgelehnt bzw. abgebrochen hat und die schon 20 Jahre auch ohne diese Antihormone weiterlebt. Nach allem, was ich über die Nebenwirkungen gelesen und auch selbst ansatzweise erlebt habe, werde ich nach langem Nachdenken das Zeug auf keinen Fall mehr schlucken. (Mein Fall: Brusterhaltende OP nach 8 Chemos und Bestrahlung)

Meine Frage an Euch: Gibt es weitere positive Erfahrungen bezüglich einer langen Lebensdauer mit guter Lebensqualität OHNE diese Antihormone, und was habt Ihr statt dessen als Nachsorge gemacht? Hat jemand Erfahrungen mit Naturheilverfahren o.ä.?

Ich bin jetzt bei einem Heilpraktiker in Behandlung, der mein Immunsystem wieder aufbaut und meinen Körper erst mal entgiftet, der ja durch die Chemos und Bestrahlung total verseucht war. Was ich an der Schulmedizin kritisiere ist, daß sie sich darum überhaupt nicht kümmert, sondern, obwohl der Körper komplett am Boden ist, ihm weitere extreme Belastungen durch die Antihormone zumutet. Da wurde nicht mal festgestellt, daß u.a. die Leber, der Darm und die Nieren von den Chemos stark angegriffen sind und folglich die normale Entgiftung, die ja speziell nach den Chemos und Bestrahlungen wichtig ist, überhaupt nicht mehr funktioniert. Daß z.B. mein Darm entzündet ist und daher die ganzen Gifte immer wieder der Leber zugeführt werden, habe ich gar nicht gewußt. Das war einfach kein Thema.

Gibt es jemanden, der einen ähnlichen Weg versucht wie ich und damit langfristig gute Ergebnisse erzielt hat oder jemanden, der auch die Antihormone ablehnt und deswegen Gewissensbisse hat? (Soweit haben sie einen ja immerhin am Wickel).

Ich will hier nicht die Schulmedizin angreifen - immerhin hat sie mir geholfen, die Tumore loszuwerden, und auch mit meiner OP bin ich sehr zufrieden (wunderbare Arbeit von Experte Prof. Dall übrigens), aber daß man den Körper fünf Jahre lang immer weiter kontinuierlich schädigen soll, statt das Immunsystem so aufzurichten, daß es die Tumorzellen wieder erkennen und bekämpfen kann, geht mir irgendwie nicht in den Kopf.

Ich würde mich über eine positive(!!)Antwort freuen.

Gruß,
LV

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06.05.2005, 04:12 Uhr
Antwort

Hallo an alle Vorschreiberinnen,
ich habe - wie die viele in diesem Forum - das volle Programm hinter mir: 1/2 Jahr Chemo, OP, über 40 Bestrahlungen. Nun nehme ich seit zwei Jahren Arimidex.
Nach all euren Beiträgen bin ich im Nachhinein froh, dass ich nichts dergleichen vor Beginn meiner Behandlungen gelesen hatte. Ich habe den Eindruck, dass sich viele von euch durch schlechte Erfahrungen anderer so verunsichern lassen, dass sie schon aus Angst die Nebenwirkungen bekommen. Natürlich hat jedes Medikament Nebenwirkungen, aber oft entscheidet die Haltung, die man dazu hat, wie stark sie werden. Ich habe alle meine Behandlungen bei den Ärzten hinterfragt, aber was mir dringend angeraten wurde, habe ich gemacht und es als Hilfe angesehen. Wenn man dann etwas nicht verträgt, kann man immer noch nach Alternativen suchen. Aber es hat doch keinen Sinn, sich vorher schon so verrückt zu machen, dass man allein vom Anblick einer Tablette krank wird. Daran ist doch dann nicht die Tablette schuld!
Außerdem muss man sich klar machen, dass es kein universelles Allheilmittel gegen Krebs gibt. Jede Chemo, jedes Medikament wurde in Studien geprüft, darüber gibt es Statistiken, aber wir Menschen sind nicht alle gleich und reagieren nicht alle gleich auf dieselben Methoden, deshalb gibt es immer Ausnahmen, deshalb macht es auch wenig Sinn, Überlebensraten abzufragen, weil man nicht wissen kann, ob man zur Regel oder zur Ausnahme gehört.
Mein Rat: Kritisch hinterfragen, aber die gewählte Therapie innerlich annehmen, nur dann Alternativen suchen, wenn es wirklich nicht anders geht. Ansonsten ist es wichtig, sich zu beschäftigen. Wenn man nicht arbeiten kann, kann man z. B. die vielen Angebote der Volkshochschulen nutzen, um ein neues Hobby zu finden. Das füllt leere Zeit und hält vom allzuvielen Grübeln ab.
Wenn der Krebs wiederkommt - mit oder ohne Therapie - ist es immer noch Zeit, sich weitere Gedanken zu machen und erneut zu kämpfen. Aber jetzt ist erst mal Verschnaufpause und Zeit, wieder ein bisschen zu leben!
Euch allen viel Kraft und alles Gute!

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17.05.2005, 09:31 Uhr
Antwort

Liebe Leserinnen,
ich bin Ende Januar 2004 beidseits brusterhaltend operiert worden. Nach der Bestrahlung wurde mir Arimidex verschrieben, da ich vor über fünf Jahren eine Beinvenenthrombose hatte und deshalb kein Tamoxifen nehmen durfte. Ab 16. Mai 2004 habe ich also täglich Arimidex eingenommen und jetzt, nach eiem Jahr, dieses mit dem Einverständnis des Nachsorgearztes (ein sehr guter Gynäkologe) abgesetzt. Er sagte, dass er sicher jede wieder aufkeimende Krebszelle finden würde, ich vertraue ihm.

Warum ich Arimidex absetzen wollte:
Grund 1: In diesem einen Jahr hatte ich Kilo um Kilo abgenommen, ich wiege gerade noch gut 43 kg bei 154 cm Körpergrösse und vielem Essen! Ich sehe etwas ausgemergelt aus, fühle mich aber ausserordentlich wohl dabei.

Grund 2: Auch bin ich eine osteoporosegefährdete Seniorin, der Aromatasehemmer fördert den Knochenschwund noch zusätzlich. Die Angst, einmal im Rollstuhl zu landen, ist bei mir sehr gross, zumal ich noch zwei Hüftprothesen habe, die bei zerfallenden Knochen nicht mehr halten würden.

Andere Nebenwirkungen mit dem Arimidex habe ich in diesem einen Jahr nicht gross gespürt. Ich hoffe nun einfach, dass ich die kommenden Jahre ohne Aromatasehemmer gut überstehe, ich bin jedoch überzeugt, dass alles nur Mögliche getan worden ist zur Bekämpfung meines Brustkrebses (Knoten und Mikroverkalkungen). Ich habe darüber eine ganze Dokumentation verfasst, nachzulesen bei www.brustkrebsverlauf.info. Dieser Erfahrungsbericht könnte sicher da und dort von Nutzen sein und weiterhelfen.

Für mich ist wichtig, den Geist immer auf Trab zu halten, damit der Krebs keine Chance hat, sich auch in meinen Gedanken einzunisten. Er ist bei mir ob all meiner Aktivitäten etwas ins Abseits geraten. Mir geht es sehr gut.
Auch Ihnen wünsche ich nur das Beste!
Erika Rusterholz

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