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AHT - Depression, Angst, Lustlosigkeit

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Brustkrebs

25.09.2008 | 11:18 Uhr

Seit Beginn der AHT leide ich unter Depression, Angst, Lustlosigkeit.
Wer kennt das auch?

Was hilft Euch dagegen?

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25.09.2008, 11:50 Uhr
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Hallo Kirsten,
meinst Du, dass es an den Medikamenten liegt? Ich kenne eigentlich nur Hitzewallungen und Gewichtszunahme, aber nichts in Richtung Angstzuständen.
Ängste habe ich natürlich auch und ich kann mich auch wunderbar hineinsteigern. Bei mir hilft immer frische Luft und Bewegung. Ich treibe viel Sport, möglichst an der frischen Luft. So laß ich meinen Kopf so richtig schön durchpusten und kann abends besser schlafen!
Ansonsten kann ich Dir eine Gesprächsgruppe empfehlen. Ich besuche sie seit über einem Jahr und hätte nichts besseres tun können. Wir tauschen uns regelmäßig aus und haben viel Spaß, gehen mal zusammen essen etc.
Versuche, den Kreis zu durchbrechen! :-)
LG, Chris

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25.09.2008, 18:00 Uhr
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Hallo Kirsten,
Angst, Depression und Lustlosigkeit sind wohl weniger auf die AHT zurückzuführen als auf die Diagnose bzw. Krankheitsbewältigung. Ich kenne das auch, und die Reha hat mir da sehr viel geholfen mit Entspannungstechniken, Gesprächen, Austausch mit anderen und Bewegung. Ich merke, dass ich eine Selbsthilfegruppe o.ä. suchen muss, da ich zu Hause nicht so viele Kontakte zu Betroffenen habe. Die anderen Mitmenschen können uns nicht so verstehen, wie denn auch?Angst wird wirklich kleiner durch Bewegung, besonders in der Natur. Wichtig ist auch, Freude an kleinen Dingen zu haben und viel mehr für sich zu tun ohne schlechtes Gewissen, habe ich gelernt.
LG Ina

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25.09.2008, 19:25 Uhr
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Hallo Kirsten, eigentlich von den Vorrednern schon alles gesagt bzw. geschrieben. Man darf sich jetzt nicht dauernd beobachten und jedes Ziepen oder jede Stimmungsschwankung auf den BK oder die AHT schieben. Im Herbst kriegt man eben mal den Blues...Immer daran denken, dass wir neben der Krankheit auch noch ganz viel Gesundheit haben! Sehen, hören, riechen, schmecken, laufen können, dass ist schon ganz schön viel. Ich habe mal mit jemandem korresponiert, der nur noch im Bett liegen konnte und bei dem dann sein Besuch übers Wetter gejammert hat. Sein Kommentar: Ich wäre froh, wenn ich den Regen noch einmal im Gesicht spüren könnte! Daran denke ich oft und versuche mir auch damit Mut zu machen. Liebe Grüße Elke

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26.09.2008, 09:25 Uhr
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Hallo Ihr Drei,
ich danke Euch...
vermutlich habt Ihr Recht.

Die AHT nimmt mir zwar auch ein wenig die Kraft, aber letztendlich ist´s wohl das Ganze...
Hauptproblem: Brustverlust...
trotz Kämpfen unter Chemo vor OP...Ziel war Brusterhalt, das hat nicht geklappt...
und AHT wurde ja nach OP angesetzt...
aber seither gings mit mir runter...und ich komm auch nicht mehr dahin wo ich mal war...also ....oft heule ich einfach so....oft hab ich keinerlei Lust....oft mag ich einfach nicht mehr...
naja...vielleicht hilft mir der Brustaufbau....ich hoffe es...das ist wohl meine einzige Chance, wenn ich wieder besser hergestellt bin...

Lieben Gruß
Kirsten

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26.09.2008, 12:00 Uhr
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Hallo Kirsten,
ich denke deine Probleme sind vollkommen normal. Das ganze muß ja erst einmal verarbeitet werden. Meine Situation war deiner sehr ähnlich, erst Chemo, dann Ablatio da der Tumor in den Brustmuskel gewachsen war und nicht im Gesunden entfernt werden konnte. Dann nochmals Chemo und Bestrahlungen und AHT. Während der Bestrahlungszeit fiel ich in ein tiefes Loch aus dem ich nur mit Hilfe einer Psychoonkologin und einer Selbsthilfegruppe wieder raus kam. Es war keine einfache Zeit-speziell auch für meine Familie. Aber der Kampf hat sich gelohnt- es geht mir heute gut und läßt sich auch mit nur einer Brust gut leben. Meine Sichtweise hat sich verändert-wichtig ist und bleibt, daß es mir gut geht ubd das Leben viele schöne Seiten hat, die ich nur sehen muß. Meine OP ist jetzt(heute) genau 6 Jahre her. Also kann ich dir nur sagen -nur Mut es gibt auch wieder bessere Zeiten und hole dir evtl Hilfe.
Liebe Grüße
Maria

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26.09.2008, 19:54 Uhr
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Hallo Maria,
danke...
Deine Zeilen tun gut. Da kann ich ja noch hoffen, dass alles besser wird. Meine Ablatio ist jetzt 16 Monate her, Bestrahlungen 12 Monate, alles noch nicht so lange her. Ich bin auch in das tiefe Loch während der Bestrahlung gerutscht...Und die starke Chemo - als erste Therapie - die hab ich sowas von gut weggesteckt...schon irre, was die Psyche so anrichten kann. Während Chemo war ich eben überzeugt den Krebs damit völlig klein zu kriegen...hat nicht geklappt, Brust verloren und schwupp...ganz tief rein in die Depression.
Aber im Vergleich zum vorigen Jahr um diese Zeit geht es mir nun doch schon besser...
6 Jahre hast Du heute geschafft...vermutlich kommt mit der Zeit doch ein besseres Gefühl...
Lieben Gruß
Kirsten

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27.09.2008, 12:26 Uhr
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Ich habe durch Tamoxifen heftige Depressionen bekommen. So schlimm, dass ich wochenlang nicht arbeiten konnte (obwohl mir meine Arbeit sehr wichtig ist). Die Depressionen haben sich zum einen in Heulkrämpfen geäußert, die völlig aus heiterem Himmel ausbrachen und sich nicht mehr stoppen ließen, und zum anderen durch ein ständiges Gefühl von Überforderung schon bei den allerkleinsten Aufgaben (Post öffnen, eine Telefonat führen).

Ich habe von meinem Gyn verschiedene Antidepressiva bekommen. Manche haben gewirkt, hatten aber heftige Nebenwirkungen, andere haben überhaupt nicht gewirkt.

Ich bin nun bei 1/4 Tablette Bromazanil und 4-5 Nerexan Heel. Mir geht es erheblich besser, ich kann wieder normal arbeiten und habe genügend Energie, um mal wieder rauszugehen oder Freunde einzuladen.

Die Frage ist halt, ob es bei Dir eine depressive Verstimmung durch die Gesamtsituation ist, oder eine wirkliche Depression, die durch Hormonmangel ausgelöst werden kann.

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30.09.2008, 09:32 Uhr
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Hallo Maphalda, vielen Dank.
Ist bei mir eine echte Depression, der Hormonmangel begünstigte diese.
Ich habe Clomipramin bekommen, das hilft mir ganz gut, aber trotzdem halt immer noch immer mal Heulen und Überforderung.
Mir hilft auch Sport...Ausdauersport, aber immer geht das ja nicht...
Wahrscheinlich muss die Zeit auch die Wunden heilen...

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30.09.2008, 15:38 Uhr
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Liebe Kirsten,

auch bei mir ist die OP fast 6 Jahre her. Allerdings war meine Situation etwas anders. Aufgrund der Diagnose hatte ich eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 20 %. Mit jeder Behandlung ging es aufwärts.

15 Chemos verkleinerten den Tumor, so dass unerwarteterweise brusterhaltend operiert werden konnte, danach fast 40 Bestrahlungen, seither Arimidex.

Mein Loch kam erst nach den Bestrahlungen, bis dahin hatte ich ständig irgendeine Behandlung, nun sollte das plötzlich vorbei sein??? Nur noch so eine winzige Tablette? Da würde der böse Feind bestimmt bald wieder kommen!

So dachte ich damals und war totunglücklich. Die Psyche fuhr seither Berg- und Talbahn, was ich als durchaus normal ansehe, denn solche Erfahrungen hakt man nicht einfach ab. Aber die Täler wurden immer weniger tief, die Berge immer höher.

Inzwischen bin ich recht stabil, nur selten noch schrillen die Alarmglocken. Also habe einfach Geduld mit dir selbst, akzeptiere deine Depression und tu gleichzeitig etwas dagegen.

Tu dir selber viel Gutes, damit meine ich nicht, dass du sklavisch befolgen sollst, was man für die Zeit danach so alles rät: Frische Luft, Sport, gesundes Essen, ...

Das mag alles positiv sein, aber nicht, wenn du nicht dahinter stehst und Freude daran hast. Suche dir die Dinge, die dir Spaß machen und tu sie so oft es geht, meide das was du öde findest. Momentan ist das Wichtigste, dass du dich wohlfühlst und nach deinem Gusto lebst. Lange genug wurde dir die Lebensweise durch die Krankheit diktiert.

Als Beispiel will ich nur sagen, dass ich eine AHB abgelehnt habe, obwohl sie mir in gewisser Weise bestimmt gut getan hätte. Ich habe aber durch die lange Zeit der Behandlungen eine Art Phobie gegen Klinik-ähnliche Gebäude und fertig serviertes Essen entwickelt. Ich war so selig, keinen weißen Kittel mehr sehen zu müssen, selbst kochen zu können, im eigenen Zuhause zu sein ... es war die richtige Entscheidung für mich, obwohl es kaum jemand verstanden hat.

Man muss sein Leben wieder selbst in die Hand nehmen und selbst bestimmen, was einem gut tut. Auch die Aussagen der Ärzte muss man sehr kritisch betrachten.

Mir wurde z. B. dringendst von Sauna und warmem Wasser abgeraten wegen meines Lymphödems. Ich habe es aber langsam ausprobiert und festgestellt, dass mir beides gut bekommt.

Da werden einem so oft Klischees an den Kopf geworfen, aber die Menschen sind so verschieden, man muss es ausprobieren.

Alles Liebe und Gute
von Leonore

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