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Ruhe-EKG nicht ganz in Ordnung

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

31.08.2014 | 16:06 Uhr

Hallo,

bin 50 Jahre alt und war vor ca. 3 Monaten beim Hausarzt, weil ich bei schon bei leichter Belastung Druck auf der Brust hatte und Atemnot. Ging schon 4 Wochen so, hatte auch begleitend Probleme mit Bronchitis gehabt. Asthma ist bekannt, aber es war irgendwie nicht wie Asthmabeschwerden.

Es wurde ein Ruhe-EKG gemacht, was nach Aussage des Arztes "nicht ganz in Ordnung" war. Absenkungen an der Hinterwand, aber wohl minimal. Ein akuter Infarkt sei es nicht, aber könnte eine Herzschwäche dahinter stecken. Zu meiner Überraschung hat er mir eine Klinikeinweisung ausgestellt. War Nachmittagssprechstunde und er hätte Laborergebnisse erst am übernächsten Tag und wenn es schlecht liefe, könnte ich dann schon tot sein. 

Bin nicht ins Krankenhaus gegangen, ging mir 1-2 Wochen relativ schlecht, inzwischen ist es besser, aber ich bin leichter müde als sonst. Also Angst habe ich überhaupt nicht vorm Sterben, eher vor weiterem Arztkontakt.

Gesetzt den Fall, ich entschließe mich, das Herz mal beim Kardiologen untersuchen zu lassen. Da muss man nicht zwangsläufig das volle Programm abfeiern? Also Echo und Langzeit-EKG würde ich mitmachen, aber sonst.... !?

 

LG

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31.08.2014, 16:25 Uhr
Antwort

Habe noch vergessen: Solange ich denken kann, habe ich einen hohen Ruhepuls von ca. 90 und zeitweise Anfälle von Tachykardie, die mich aber nicht belasten. Hat vor 15 Jahren mal zufällig beim Arztbesuch statt gefunden. Herzecho war damals in Ordnung. Ist natürlich lange her.

Während der wochenlangen Beschwerden hatte ich konstant einen Ruhepuls über 100. Ließ sich durch Manöver nicht beeinflussen. Blutdruck war bei 140/90.

Auf der Einweisung stand: Ausschluß Myokardischämie, DD Myokarditis.

 

LG Amara

 

Community-Managerin
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02.09.2014, 14:16 Uhr
Antwort von Community-Managerin

Guten Tag amara,

vielen Dank für Ihre Frage in unserem Selbsthilfeforum der Herzberatung.

Nutzen Sie doch die Gelegenheit und Fragen Sie unseren Experten Herrn Schaps, welcher unseren Expertenrat "Herz" betreut.

Sicherlich kann er Ihnen einen Hinweis geben, was die Verdachtsdiagnose auf der Einweisung bedeutet und welche nötigen Untersuchungen dazu vorgenommen werden sollten.

Unseren Expertenrat können Sie über folgenden Link finden:

http://www.herzberatung.de/expertenrat/

Sie sollten unbedingt noch einmal einen Termin beim Kardiologen vereinbaren. Sprechen Sie dabei ganz offen über Ihre Ängste. Eine genaue Aufklärung durch den Arzt ist sicherlich ein erster Schritt mit dieser Angst besser umgehen zu können. Die Aussagen des Arztes und die Einweisung in das Krankenhaus sollten Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Vielleicht haben Sie eine vertraute Person, die Sie begleiten könnte.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Viele Grüße

Victoria Martini

Lifeline - Community-Managerin

 

 

 

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02.09.2014, 20:39 Uhr
Antwort

Danke für die Antwort.

Ich denke ich weiß, was es bedeutet. Werde mir wohl zunächst mal einen neuen Hausarzt suchen, zu dem ich mehr Vertrauen habe. Müsste man dann besprechen können, was medizinisch ratsam ist und was für mich in Frage kommt.

Ist leider so, dass manche Ärzte vorraussetzen, jeder Patient hätte Angst vor dem Tod und das auch versuchen zu benutzen. Ich glaube, die meisten Menschen haben mehr Angst vor dem Weg... Es wäre auch nicht ratsam Angst vorm Tod zu haben, denn der ist jedem Menschen sicher.;-)

LG

 

Community-Managerin
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03.09.2014, 10:14 Uhr
Antwort von Community-Managerin

Guten Morgen amara,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Es beruhigt mich zu lesen, dass Sie sich einen neuen Arzt suchen möchten. Sicherlich ist ein vertrauensvolles Verhältnis ein sehr wichtiger Aspekt, gerade wenn es um Entscheidungen zu weitergehenden Behandlungen geht.

Ich hoffe, Sie bekommen noch hier noch Antworten von unseren Forenmitgliedern.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Viele Grüße

Victoria Martini

Lifeline - Community-Managerin

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16.09.2014, 20:44 Uhr
Antwort

Hallo amara,

Dein Hausarzt wollte Dich bestimmt nicht verschrecken oder unnütz ängstigen. Bei Herzinfarkt und Schlaganfall ist es aber so, daß durch einen Gefäßverschluß Herzmuskelgewebe (oder Hirn) nicht mehr mit Blut versort wird und somit unwiderbringlich verloren geht. Es gibt ein kurzes Zeitfenster (bis ca. 4 Std.) in dem man das Gefäß rechtzeitig wieder frei bekommen kann (meist mittels Katheter oder Lysetherapie).

Ob Du einen Herzinfarkt ausbrütest, kann man im EKG nicht immer rechtzeitig sehen. Dafür muß im Labor das Troponin bestimmt werden. Und nur Krankenhäuser haben 24-Std. Labore.

Die Reihenfolge ist also Brustschmerz > Hausarzt > Krankenhaus > Troponin > Katheter. Alles binnen 4 Std. im Notfall. Da spart man sich am besten den Hausarzt und ruft gleich den Notarzt. Außerdem kann sich so ein teilweise verschlossenes Gefäß auch binnen Minuten komplett verschließen (Infarkt). Daher schaffen es ein Drittel aller Infarktpatienten nicht mehr ins Krankenhaus und sterben vorher an sog. Kammerflimmern.

Auch ist man nicht immer gleich tot, sondern durch bleibende Herzmuskelschäden schwer in seiner Lebensqualität behindert.

Ausschluß Myokardischämie bedeutet Untersuchung, ob eine Mangeldurchblutung der Herzkrankgefäße vorliegt. DD beutet Differentialdiagnose, also alternative Diangnose. Myokarditis bedeutet Entzündung des Herzens, die kann schon mal durch eine Bronchitis verursacht werden. Beide Diagnosen sind ernst zu nehmen, denn sie gefährden die Funktion des Herzens und sind potentiell Lebensgefährlich.

Heutzutage kann glücklicherweise sehr vielen Herzpatienten wirkungsvoll geholfen werden.

Bitte liebe amara, auch im Interesse Deiner Familie und der Menschen, die Dich lieben, begib Dich zu einem Kardiologen Deines Vertrauens.

Der wird sich erst einmal Deine Krankengeschichte aufmerksam anhören. Dann wird in der Regel ein EKG, meist auch ein Belastungs-EKG mit Fahrrad gemacht, ferner eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Das ist alles ungefährlich und schmerzlos. Eventuell auch noch Blutentnehme. Hinterher weiß man viel mehr.

Danach wird der Kardiologe Dir sagen, was er rausgefunden hat und ob er noch weitere Untersuchungen empfiehlt. Natürlich mußt Du vor jeder Untersuchung einwilligen und kannst sie auch ablehnen. Das gilt übrigens auch im Krankenhaus.

Aus Deinem Text geht hervor, daß Du große Angst hast. Ich weiß nicht ob vor bestimmten Untersuchungen oder davor, daß etwas "schlimmes" gefunden wird.

Insgesamt hören sich Deine Symptome so an, als ob Du dabei bist, etwas zu Deinem eigenen Nachteil zu verschleppen. Die Angst wirst Du nur loswerden, wenn Du Dich untersuchen (und ggf. behandeln)  läßt.

Liebe Grüße und gute Besserung

vhf_2002

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18.09.2014, 11:27 Uhr
Antwort

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Hast wahrscheinlich recht. Habe einfach teilweise ganz miese Erfahrungen mit Schulmedizinern gemacht. Nicht nur persönlich, sondern auch mit Familienangehörigen.

Das ist nicht so sehr Angst vor dieser Berufsgruppe (macht keinen Eindruck auf mich der weiße Kittel und der Titel), sondern Vorbehalt und Ablehnung. Angebliche Untersuchungsergebnisse, die sich als nichtig erwiesen haben..., falsche Diagnose, falsche Behandlung, Kunstfehler...

Weiß jetzt nicht, ob meine Familie da besonders Pech hatte, möglich.

LG 

 

 

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18.09.2014, 16:50 Uhr
Kommentar

Hallo amara,

schön, daß meine Antwort Dich erreicht hat.

Mir tut es leid, daß Du soviel schlechte Erfahrungen mit Ärzten im Kreise Deiner Lieben machen mußtest.

Ich habe gerade auch so einen Kunstfehler bei meiner Mutter erlebt, die durch jahrelange Fehldiagnose der Augenärztin einen großen Teil ihrer Sehkraft eingebüßt hat.

Der alte Julius Hacketal hatte schon in einem Punkt recht: An jeder Arztpraxis sollte ein Schild "Vorsicht Arzt !" angebracht werden.

:-)

Damit meine ich nicht, daß Ärzte schlechtere Menschen sind, sondern, daß sie enen auch nur Menschen (und keine Halbgötter) sind, auch Fehler machen können und, daß man seinen gesunden gesunden Menschenverstand nicht an der Praxistür ablegen sollte.

Auch muß man sehen, daß viele Ärzte, insbesondere Hausärzte und Klinikärzte unter einem immensen Zeit- und Leistungsdruck stehen, sodaß schnell etwas übersehen oder falsch gemacht werden kann. Deshalb bitte immer mitdenken, nachfragen und Hinweise geben.

Ich kann nur jedem raten, sich Befundberichte schriftlich (Original für Hausarzt, Kopie für einen selber) geben zu lassen,  Diagnosen selbst nachzuvollziehen und zu hinterfragen, ggf. mit dem Hausarzt oder einem Arzt seines Vertrauens zu besprechen. Umgekehrt schwerer Erkrankungen und wichtige Befunde des Hausarztes durch den Facharzt überprüfen lassen. Im Zweifel lieber eine Untersuchung zuviel als zuwenig, solange sie nicht invasiv oder gefährlich ist.

Auch Therapien sollten plausibel sein. Oft hilft da heute ein Blick in die Leitlinien der Fachsellschaften.

Wenn das Vertrauensverhältnis nicht stimmt oder der Arzt nicht zuhört, Diagnosen nicht nachvollziehbar erläutert, nicht ausreichend über Behandlungsalternativen aufklärt oder den Patientwunsch nicht respektiert, sollte man die Praxis wechseln.

Diese Sätze galten jetzt schon weniger Dir, als anderen die hier mitlesen. Aber es kann nicht oft genug gesagt werden.

Liebe Grüße

Martin

 

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19.09.2014, 13:11 Uhr
Antwort

Naja, das allgemein Traurige und für uns manchmal Gute ist: Wir sind privat versichert. Das gibt uns Freiheiten, aber auch unnütze Untersuchungen, längere Krankenhausaufenthalte, wenn man nicht mitdenkt und nachfragt. Wir leben in der Großstadt und haben freie Wahl, könnten auch ohne weiteres auf andere Städte ausweichen. Arzttermine auch bei Fachärzten sind jedenfalls kein Problem. Zweit- oder Drittmeinungen... (haben wir bei unseren Kindern teilweise eingeholt) ,uns sind viele Wege offen. Also bezahlt wird das Abklappern von Ärzten, ist aber trotzdem nicht spaßig. auch die Zeit, die sich ein Arzt für uns nimmt, wird besser bezahlt. Das habe ich nicht erfunden, ist aber leider so. Und ich weiß, dass Anhand der Rechnungen. Also unsere Behandlungen, Beratungen werden ganz gut bezahlt.

Wir sind nicht auf den Mund gefallen! :-)  Das gefällt nicht Jedem.

Arzt als "sprechender Beruf" funktioniert nicht überall.

 

LG Amara

 

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