Ich habe über 20 Jahre lang Metohexal 100 mg retard (Tartrat) eingenommen und bin super damit zurechtgekommen. Seit Monaten ist Metoprolol retard (Tartrat) aber nicht mehr lieferbar, so dass ich auf Metoprolol Succinat umsteigen musste. Ich komme überhaupt nicht damit zurecht. Jetzt, nach 2 Wochen, stimmen die Blutdruck- und Pulswerte so einigermaßen, aber gut geht es mir nicht. Lt. Arzt sollte die Umstellung überhaupt kein Problem sein, da beides ja Metoprolol enthält. Hat jemand ähnliche oder andere Erfahrungen wie ich gemacht? Es muss doch viele Menschen geben, die umstellen mussten, da Metohexal retard (Tartrat) ein sehr häufig verordnetes Medikament war. Wie lange dauert die Umstellung? Für jeden Hinweis bin ich dankbar.

Metoprololtartrat retard vs. Metoprololsuccinat
Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

Antwort
Grüssgott.
Ist das Metoprololsuccinat denn auch in Retardform gegeben?
Ich kann mir rein naturwissenschaftlich nicht erklären, warum ein Wirkstoff, der aus dem Salz der Bernsteinsäure hergestellt ist anders wirken soll als der gleiche Wirkstoff aus dem Salz der Weinsäure, denn das ist der einzige Unterschied.
Das ist in etwa zu vergleichen mit einem Joghurt, der statt mit einer Bifidum-Kultur mit einer Lactobacillus(Milchsäure)-Kultur angesetzt wäre. Am Joghurt (als Produkt) ändert sich ja dadurch nichts, nur die Herstellungsgrundlage ist eine andere. So ist es auch bei den beiden Metoprolol-Arten.
Das einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre, dass Ihnen das Metoprololsuccinat nicht mehr in Retard-Form gegeben wird, das wäre in der Tat ein Ursache für Umstellungsprobleme. Ich weiss nicht, ob Sie wissen, was "retard" bedeutet? Ein Medikament in Retardform wird über eine bestimmte Zeit (meist 12 oder 24 Stunden) verteilt langsam freigesetzt, um einen kontinuierlichen Wirkspiegel im Blut aufrecht zu erhalten. Wird in nichtretardierter Form gegeben, wirkt es nach der Einnahme eine zeitlang sehr stark, und fällt dann sehr schnell ab, so dass es evtl. nach 4-8 Stunden nicht mehr wirken kann, weil der Körper es bereits abgegeben hat.
Ich an Ihrer Stelle würde mal auf die Packung schauen, ob da irgendwo "Retard" steht. Falls nicht, würde ich den Arzt konsultieren, denn nahezu jeder Betablocker ist heute retardiert erhältlich.
Anderenfalls sollten Sie darauf bestehen, dass ein anderer Betablocker ausprobiert wird. Ich selbst musste 2011 von Metoprolol (das ich 20 Jahre lang eingenommen hatte und SEHR zufrieden gewesen bin) aus medizinischen Gründen (ich habe Bronchialasthma bekommen, da ist Metoprolol kontraindiziert) wechseln und bin mit Nebivolol hervorragend bedient und zufrieden.
Alles Gute
Peter
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Hallo Peter,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um mir eine Antwort zu geben. Die verordneten Metoprololsuccinat-Tabletten sind Retardtabletten (sind Succinat-Tabletten nicht immer retardiert?); das steht auch auf der Packung. Daran kann es nicht liegen. Das Succinat soll ja sogar eine gleichmäßigere Abgabe des Wirkstoffes über 24 Stunden bewirken als das Tartrat. Das Succinat hat eine andere Freisetzungskinetik (0. Ordnung) als das Tartrat (1. Ordnung). Es gibt auch Metoprololtartrat mit der Freisetzungskinetik 0. Ordnung und hat dann den Namenszusatz NK, NT, O.K., Zero, Z, ZOT oder noch etwas anderes). So etwas hatte ich einmal aus der Apotheke bekommen, als mein Präparat auch nicht da war, und damit ging es mir auch ganz, ganz schlecht. Damals ließ sich der Fehler schnell beheben.
Irgendwo habe ich gelesen, dass Metoprolotartrat und Metoprololsuccinat (beide retard) nicht bioäquivalent seien, was wohl mit der Wirkstoffmenge zusammenhängt. Auch wenn das Succinat als das weitaus bessere Mittel beworben wird, geht es mir jetzt nach 3 Wochen Succinat immer noch gar nicht gut. Nach 300 m normalen Gehens muss ich stehenbleiben, da ich kaum noch Luft bekomme, der Brustkorb ist wie eingeengt usw. Vor 4 Wochen (unter Metoprololtartrat retard habe ich noch problemlos Sport getrieben...
Lief denn bei Ihnen die Umstellung auf Nebivolol ohne Probleme, oder wie lange dauerte sie?
Beste Grüße

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Hallo, Edno,
na, da habe ich Ihnen ja Dinge erzählt, die Sie längst wussten. Aber das weiss man manchmal nicht, wenn man hier antwortet.
Ich hatte kaum Umstellungsprobleme. Ich glaube, es waren vier Tage, an denen ich einen etwas instabilen Puls hatte, aber das war alles.
Dass Sie aktuell Druck in der Brust fühlen, und nach 300 Meter Gehen pausieren müssen, obwohl Sie vor 4 Wochen noch Sport gemacht haben, kann ich mir aber allein aufgrund der Umstellunmg des Metoprolols nicht klären. Kann es nicht sein, dass da zwei DInge gleichzeitig, aber unabhängig passiert sind, das z.B. während der Umstellungsphase eine Verschlechterung Ihrer Herzdurchblutung stattgefunden hat (die evtl. auch auch ohne Umstellung gekommen wäre)?. Ihre Symptome sind ja gegenüber der zeit vorher so drastisch, dass ich recht ratlos bin.
Nehmen Sie den BB wegen eines Bluthochdrucks oder aufgrund anderer Probleme? Wie alt sind Sie? Mann? Frau?
Ich denke noch mal weiter nach...
Schönen Gruss
Peter
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Guten Abend, Peter,
ich finde es sehr nett von Ihnen, dass Sie sich so viele Gedanken um meine Probleme machen. Danke dafür.
Also, ich bin weiblich, 61 J., und nehme den BB wegen Bluthochdrucks und Herzstolperns, und gleichzeitig war er mir immer eine super Migräneprophylaxe (das hatte ich ursprünglich gar nicht gewußt, war eine wunderbare "Nebenwirkung").
Ihre Vermutung, dass da zwei Dinge gleichzeitig stattgefunden haben, liegt nach dem Lesen meines Posts wahrscheinlich nahe. Ich glaube aber deshalb nicht wirklich daran, weil es mir nach der damaligen versehentlichen "Umstellung" auf das Metoprololtartrat mit der Freisetzung 0. Ordnung ähnlich schlecht ging, und als ich mein gewohntes Metohexal retard (Tartrat) wieder hatte, war alles innerhalb von 3 Tagen wieder in Ordnung. Das ist mir einfach zuviel Zufall.
Ich reagiere allerdings sehr sensibel auf Medikamenten-umstellungen. Z. B. habe ich all die Jahre immer den BB von Hexal (mit Kreuzchen auf dem Rezept) bekommen, da ich vor vielen Jahren mal das "gleiche" Präparat von einer anderen Firma hatte und mir das auch nicht so gut bekam. Wie das damals genau war, habe ich aber vergessen. So schlimm wie jetzt kann es also nicht gewesen sein. Verstanden hat das damals auch kaum jemand, aber wenigstens hatte ich dann immer das, was mir gut geholfen hat.
Ohne Erkrankung eine solche Verschlechterung der Lebensqualität zu erfahren, macht mich schon ziemlich traurig und hilflos. Ich hoffe ja immer noch, dass mein gewohntes Präparat bald wieder auf dem Markt ist.
Viele Grüße
edno

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Guten Morgen, edno.
Ja, solche Hypersensibilitäten gegenüber winzigste Änderungen in der Medikamentenstruktur sind bekannt. Leider nehmen viele Ärzte sie (noch) nicht ernst. Wie gesagt, rein naturwissenschaftlich ist das oft nicht erklärbar, aber das bedeutet ja nicht, dass es das nicht gibt.
Ich wünsche Dir, dass "Dein" Medikament bald wieder zu haben sein wiurd, denn nichts ist so schlimm wie eine Verschlechterung der Lebensqualität, die nicht sein müsste...
Liebe Grüsse und alles Gute
Peter

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Nachtrag: Ich habe heute, 21.11.2016, wieder mein "altes", gewohntes Präparat in der Apotheke bekommen. Und nun bin ich voller Hoffnung, dass die Rück-Umstellung ohne große Probleme und recht schnell klappt.

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Hallo, ich habe gleiches Problem. Mein Medikament von TAd wird nicht mehr hergestellt. Eine Umstellung auf succ. Medikamente funktioniert nicht. Zu viele Nebenwirkungen.
Inzwischen sind ja fast alle retard Medikamente der 1. ORDNUNG vom Markt genommen. Ich finde nichts was mir bekommt