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Ablation AV Reentry

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

21.07.2013 | 15:09 Uhr
Hallo,
ich habe seit einiger Zeit intervallmäßig immer wieder Herzrasen-Anfälle von ca. 2-3 min. bis zu 180 Schlägen, die sehr unangenehm sind und extrem Angst machen. Die Abstände werden immer kürzer und mir wurde schon mehrmals die Kathederablation vorgeschlagen. Ich habe solche Angst vor dem Eingriff, dass ich es bisher jahrelang ertragen und hingenommen habe. Jetzt, wo aber die Abstände geringer werden, denke ich intensiv darüber nach.
Wer von euch hat dieses schon vornehmen lassen? Was denkt ihr über die Nebenwirkungen? Die sind doch nicht unerheblich, oder? Ich möchte keine zusätzlichen Probleme bekommen, da ich eh schon Stolpern, Salven etc. habe.
Kann mir jemand Mut machen? Danke.
LG Maria

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21.07.2013, 15:47 Uhr
Antwort
Hallo Maria!
Ich habe vor 3 Jahren eine Ablation wegen AVNRT machen lassen.Und glaube mir,ich hatte mindestens genauso viel Angst wie du.
Heute sage ich,ich würde es immer wieder machen lassen.ich hatte 25 Jahre lang dieses Herzrasen.Manchmal nur ein paar Minuten aber auch über Stunden.
Ich würde es niemlas wieder so lange ertragen wollen.
Ich bin bei der Ablation sediert worden,habe also nichts davon mit bekommen,schön seelenruhig geschlafen.
Was meinst du mit Nebenwirkungen?Welche meinst du da?
Ich hatte nach der Ablation eine Zeitlang mehrfach ES,die sich aber mit der Zeit gelegt haben.
Ich kann es nur jedem empfehlen es machen zu lassen,wenn es nötig ist.
Darf ich fragen,in welcher Klinik du es machen lassen willst?
Gruss Sabine
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21.07.2013, 16:54 Uhr
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Liebe Sabine,
vielen Dank für deine schnelle Antwort! Das hilft mir sehr bei der Entscheidung. Als Nebenwirkungen meine ich Verletzung des AV-Knotens oder mehr VES und Salven, die ich eh schon reichlich habe. Wenn ich aber wußte, dass ich danach frei von Herzrasen bin...würde ich die paar ES mehr oder weniger hinnehmen. Die Angst ist immer da, wenn es stolpert und daraus das Rasen wird. Also bei jeder kleinen Stolperei verfällt man automatisch in Sorge. Die Lebensqualität ist meiner Meinung nach wesentlich eingeschränkt und da ich vier Kinder habe und ständig unterwegs bin, begleitet mich diese Angst ununterbrochen. Das will ich nicht mehr!
Muss ich danach bestimmte Medikamente nehmen? Und was ist an dem 6-stündigen Liegen so unangenehm? Darf man sich absolut nicht rühren? Danke für deine lieben Antworten! LG
Den Eingriff würde ich in Bad Oeynhausen machen lassen.
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21.07.2013, 18:09 Uhr
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Ob du hinterher noch Medikamente nehmen musst,kann ich dir nicht sagen.Das ist wohl von Patient zu Patient verschieden und wird der Arzt entscheiden.
Für mich war das lange liegen sehr unangenhem,weil ich schlecht lange auf den Rücken liegen kann.Und ich hatte zusätzlich kleine Sandsäcke auf den Leisten auf die Schnitte.Nein ich durfte mich gar nicht rühren.Selbst zum Essen und zum Trinken wurde das Bett so eingestellt,das ich mich nicht bewegen musste.
Aber auch die Zeit geht rum.
Ja ich fand mein Leben auch sehr eingeschränkt durch die Raserei.Erst Recht als ich sie stundenlang hatte.
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21.07.2013, 18:11 Uhr
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Also ich habe bei der Sedierung GAR NICHTS mit bekommen.
Habe wirklich schön geschlummert und als ich wach wurde war alles vorbei.
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22.07.2013, 08:50 Uhr
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Danke, Sabine. Ich werde darüber nachdenken. Bisher sind die Abstände relativ lang. Die letzte Sensation war vor 10 Wochen....davor 2-3 Monate. Ganz früher mal alle halben Jahre. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die das tagtäglich über sich ergehen lassen. Mich machen ja die Extrasystolen und Salven schon fertig. Ich danke dir für deine Beratung! :) LG
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21.07.2013, 15:48 Uhr
Antwort
Hallo Maria,
wenn du hier mal ein paar Seiten durchschaust, wirst du einige Erfahrungsberichte finden. Ich habe selber eine AVNRT abladieren lassen, meine Mutter ebenfalls. Das ist von allen Ablationen so ziemlich die einfachste, die am schnellsten gemacht ist. Erfolgsrate liegt bei einer AVNRT sogar über 95%, eher so 97-98%. Nebenwirkungen hatten wir beide nicht. Nach der Ablation sechs Stunden auf dem Rücken liegen, danach ist binnen weniger Stunden bis Tage alles wieder bestens. Gut, hier wird ab und an von einem erhöhten Ruhepuls hinterher berichtet, aber das konnte ich weder bei mir noch bei meiner Mutter beobachten. Ich hatte noch so einige andere Ablationen und hatte hinterher nie irgendwelche Probleme dieser Art. Ich habe mich allerdings auch nie lange krank schreiben lassen, sondern immer gleich weiter gemacht (mit Schule, später Studium und Job). Das lenkt gut ab, wenn man möglichst schnell wieder in den Alltag zurückfindet. Dass es nach der Ablation auch mal ein bisschen mehr stolpert, ist vollkommen normal, schließlich hat man das Herz getriezt.
Wichtig ist, das lehrt mich die Erfahrung hier im Forum, dass du diese Ablation als Heilungschance angehst und bereit bist, sie hinterher abzuhaken. Nach einer AVNRT-Ablation benötigt man keine Kontrollen mehr, es sei denn die Tachykardie tritt doch wieder auf. Wir erleben es hier leider immer wieder, dass Patienten, nach einer eigentlich erfolgreichen Ablation, sich um jedes Stolpern, jede erhöhte Herzfrequenz total viele Gedanken machen und letztendlich nach der Ablation mit noch mehr Ängsten da stehen als vorher. Liebe Mitleser, ich meine jetzt niemand Bestimmten aus der letzten Zeit - ich bin seit Jahren hier im Forum und erlebe das wirklich immer und immer wieder.
Also, pack's an, die AVNRT-Ablation ist wirklich halb so wild. Wirst du hinterher mit Sicherheit auch sagen ;)
Alles Gute
Inga
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21.07.2013, 16:59 Uhr
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Danke Inga! Da hast du sehr ausführlich berichtet, lieben Dank!
Ja das mit dem erhöhten Ruhepuls habe ich auch gehört. Da ich eh immer sehr niedrigen Blutdruck habe (100-105 Systole) darf ich auch keinen Betablocker einnehmen. Also müsste ich dann dadurch, macht aber nichts, wenn es absehbar ist. Das mit dem Sedieren, wie kann man das verstehen? Schläft man wirklich oder bekommt man es doch mit? Und tut es weh, wenn verödet wird?
LG Maria
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21.07.2013, 17:12 Uhr
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Liebe Inga,
jetzt hatte ich gelesen, dass du in dem Bericht vom 6.6. mit Elmar geschrieben hattest, dass du als Nebenwirkung von der AV Reentry-Ablation evtl. eine AV Block 1,2,3 Störung hast. Mmh, du hast erwähnt, dass du nicht so schnell eine Ablation durchführen lassen würdest. Geldmacherei ist es ja eh, das wissen wir alle. Was ist denn die Pill in the Pocket Methode? LG
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21.07.2013, 19:42 Uhr
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Hallo Maria!
Bei Elmar ging es um Anfälle, die ca. einmal im Jahr aufgetreten sind und da würde ich in der Tat nicht sofort zur Ablation greifen. Bei dir treten die doch deutlich häufiger auf, oder nicht? Ich würde zur Ablation raten, wenn die Episoden so häufig auftreten, dass man andernfalls eine medikamentöse antiarrhythmische Therapie in Betracht ziehen würde. Bei AVNRT ist definitiv die Katheterablation einer medikamentösen Dauertherapie vorzuziehen, weil die Heilungschancen so extrem hoch sind.
Nein, Medikamente brauchst du nach einer AVNRT-Ablation nicht. Wie gesagt, es gibt hier die paar Leute mit dem höheren Ruhepuls, aber das sind, wenn ich mich nicht täusche, vor allem Patienten - außer Sabine - bei denen Vorhofflimmern abladiert wurde und keine AVNRT. Nach AVNRT ist das eine Ausnahme, definitiv nicht die Regel. Und ein höherer Ruhepuls kann viele Ursachen haben. Wenn man nach einer Ablation ständig auf den Puls achtet, ständig in sich rein horcht usw., werden Stresshormone ausgeschüttet und auf die reagiert jedes Herz mit einem höheren Puls. Ist man dazu noch untrainiert, bewegt sich also wenig, ist der Puls noch mal höher.
Ja, bei mir denkt man in der Tat, dass der AV-Block eventuell von der AVNRT-Ablation kommt. Allerdings habe ich ein wirklich sehr komplexes Rhythmusproblem, man kann's also nicht genau sagen. Der Block trat erst Jahre später auf und dann auch erstmal nur während einer Vollnarkose; später trat er unter antiarrhythmischer medikamentöser Therapie auf, also auch nicht einfach so. Das Risiko, dass es bei einer AVNRT-Ablation zu einem AV-Block kommt, ist sehr gering. Ich habe das bei Elmar nur erwähnt, weil es darum ging, für sehr seltene Anfälle dieses Risiko einzugehen. Wenn Herzrasen so selten auftritt, muss man genau abwägen, ob man die wenigen, aber vorhandenen Risiken einer Ablation unbedingt auf sich nehmen will. Wie gesagt, dein Fall liegt anders.
Das Liegen ist unangenehm, geht ja aber recht schnell vorbei. Die 6 Stunden schaffst du schon. Sedierung bedeutet, dass man eine Kombination aus Schlaf- und Schmerzmitteln (und meist auch etwas, was eine retrograde Amnesie macht = man kann sich hinterher an nichts erinnern) bekommt und schön schlummert. Das ist keine Vollnarkose, du wirst nicht beatmet. Sobald die Sedierung beendet ist, bist du hellwach und nicht so dösig wie nach einer Vollnarkose.
Grüße
Inga
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28.08.2013, 08:43 Uhr
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Ich wollte mich auch mal zu wort melden. Bin seit 2005 hier angemeldet und wurde unter anderem wegen AVNRT 3x abladiert.Die ersten beiden wurden bei mir ohne Sedierung durchgeführt und das ganze 5h am Stück, also das war wirklich nicht lustig, zumal ich beim 2.mal unter vollem Bewusstsein einen AV-Block hatte. Das 3.mal war unter Sedierung und das ist dann eht eine super Sache.Kinder bekommen ist weit aus schlimmer.
Lg Karo
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