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BSV L5/S1 u. L4/L5 - Gefühlsstörungen im Bein - wie weiter?

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Wirbelsäule | Expertenfrage

05.09.2022 | 18:46 Uhr

Guten Tag,

ich hatte im Juni 2021 einen Bandscheibenvorfall zwischen L5/S1 der sich zu Beginn mit Muskelschwäche im linken Unterschenkel (Wade) und Schmerzen entlang des Ischiasnervs S1 gezeigt hat. Weiters gab es eine Gefühlsstörung an den beiden linken äußeren Zehen bzw. dem linken Außenrist.

Ein CT wurde gemacht und bei meiner Vorstellung auf der Neurochirurgie eine konservative Behandlung empfohlen (Physio).

Der Schmerz war damals in recht kurzer Zeit verschwunden, die Gefühlsstörung blieb allerdings.

Nun ist es so, dass sich im Laufe des letzten Jahres diese Störung immer weiter ausgebreitet hat bzw. weitere neurologische Beschwerden dazukamen (Muskelzucken im Wadenbereich, nächtliche Krämpfe im Wadenbereich und neuerdings auch im linken Oberschenkelbereich). Mittlerweile zieht die Gefühlsstörung am linken Fuß auch in Richtung Sohle.

Vom Gefühl her ist diese Störung am besten so zu bezeichnen: Ich habe schon noch funktionierenden Tastsinn dort, auch die Muskeln sind ansteuerbar. Allerdings fühlt es sich so an, als ob ich dort eine Art "dicken Socken" o.ä. anhabe - vor allem nach dem Duschen ist das deutlich zu spüren.

Im heurigen April habe ich ein MRT der LWS gemacht, wo auch festgestellt wurde, dass zwischen L4 und L5 ein kleiner Prolaps besteht.

Beide Vorfälle sind im April als subligamentär und "weich" bezeichnet worden.

Über den heurigen Sommer habe ich bei unserem Haus einiges gearbeitet (aber natürlich immer auf den Rücken aufgepasst) und im Verlauf des Sommers hat sich die Gefühlsstörung noch weiter ausgebreitet (teilweise bis über das linke Knie).

Für mich ist jetzt die Frage, wie ich mit dieser Verschlechterung der Störung umgehen soll.

Meine Aktivitäten (Physiotherapie, Kraftaufbau, Schonung, eine CT-geführte Infiltration) scheinen offenbar keine längerfristige Stabilisation meines Zustandes zu ermöglichen.

Es heißt immer, dass eine Lähmung und/oder starke Schmerzen die vorwiegenden Indikatoren für eine OP sind. Ich habe das Gefühl, dass bei mir eine schleichende Verschlechterung vorherrscht und ich diese prinzipiell lieber rechtzeitig "abfangen" würde, bevor noch weitere und vor allem schwerwiegendere neurologische Defizite bestehen, die dann auch nicht wieder rückgängig gemacht werden können.

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Lifeline Gesundheitsteam
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08.09.2022, 22:29 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

die von Ihnen genannten Indikationen sind vollkommen richtig. Eine weitere Indikation kann auch die Einschränkung der Lebensqualität sein. Hier muss aber gesagt werden, dass nicht sicher ist, dass sich die Nerven nach einer Operation wieder erholen. Ein direktes Abfangen ist so nicht möglich. Nach einer Operation besteht auch immer das Risiko eines Nachrutschens (Rezidivvorfall). Wenn Sie durch die aktuellen Beschwerden und deren Zunahme stark beeinträchtigt sind, können Sie dies auch mit Ihrem Neurochirurgen besprechen. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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30.05.2023, 22:30 Uhr
Antwort

Liebes Lifeline Gesundheitsteam,

ein kleines (leider nicht besonders erfreuliches) Update von mir:

Ich hatte im letzten Herbst einen Termin auf der Neurochirurgie, wo mir auch gesagt wurde, dass in Anbetracht des damals aktuellen MRTs keine OP angezeigt ist.

Leider hat sich die Gefühlsstörung in den letzten Monaten weiter verschlechtert, mittlerweile ist quasi die gesamte Sohle bis zur Ferse bzw. sogar weiter hinauf bis zur Außenseite des Knöchels und bis zum Ballen des großen Zehs am linken Fuß fortgeschritten. Funktional ist der Fuß aber immer noch, d.h. keine Lähmungen oder andere Ausfallserscheinungen.

Zur Ausübung meines Berufes (Musiker) ist die Funktion meiner Beine ebenso wichtig wie die der Hände und ich weiß leider nicht, wie ich nun weiter vorgehen soll.

Wenn eine OP keine besonders gute Prognose hat den Verlauf der Ausbreitung dieser Gefühlsstörung betreffend, was kann ich noch tun?

Physiotherapie, Turnen, Massagen, mäßige sportliche Betätigung habe ich schon versucht bzw. finden diese Dinge immer noch regelmäßig statt.

Kann ich z.B. durch weitere bildgebende Verfahren (HWS?) oder ein besonders gezieltes Blutbild (Stichwort Mängel) auf weitere Erkenntnisse hoffen? Mir würde es vor allem darum gehen, dass der Zustand sich nicht weiter verschlechtert, vor allem in den letzten Monaten bzw. Wochen hat es hier doch eine merkliche Entwicklung in die negative Richtung gegeben.

Meine Hausärztin rät mir mittlerweile "nicht mehr zu sehr auf diese Gefühlsstörung zu achten", was allerdings aufgrund der oben beschriebenen Verbindung zu meinem Beruf nicht besonders realistisch erscheint.

Vielleicht fällt Ihnen ja noch etwas ein, was ich noch machen könnte.

Ich bedanke mich jedenfalls jetzt schon für Ihre Tipps!

Lifeline Gesundheitsteam
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02.06.2023, 13:44 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

wie oben bereits geschrieben ist auch die eingeschränkte Lebensqualität ein Kriterium zur Indikation der Operation, vor allem da Ihre Beschwerden zunehmen. Dies sollten Sie ggf. nochmals mit Ihrem Orthopäden/Neurochirurgen besprechen. Eventuell wird dieser Sie nochmals zur MRT schicken, um eine aktuelles Bild zu haben. Auch ist es dann möglich den betroffenen Nervn zu infiltrieren. Dies hat sowohl diagnostische wie therapeutische Wirkung.

Sollte das Bild nicht zu Ihren Beschwerden passen, kann eine neurologischen Vorstellung nicht schaden, um zu prüfen, ob eine andere Erkrankung der Nerven in Frage kommt. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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