Präparate zur Substitution von Mikronährstoffen unterscheiden sich u.a. darin, ob sie ausschließlich Mikronährstoffe, u.a. Vitamine, aus Obst und Gemüse gewinnen oder ob sie diese künstlich herstellen. In diesen Fällen verweisen die Hersteller darauf, dass der Körper nicht unterscheiden könne, ob ein Stoff natürlichen Ursprungs sei oder im Labor hergestellt, an der Wirkung ändere dies nichts. Stimmt dies ? Diese Präparate haben auch eine höhere Nährstoffkonzentration als die aus Pflanzen gewonnenen ? Oder ist ein Präparat vorzuziehen, das nur aus Obst und Gemüse hergestellt wurde ?
Substitution Mikronährstoffe
Kategorie: Ernährung-Fitness » Expertenrat Vitamine | Expertenfrage
Antwort von Experte-Eisen
Hallo,
diese Frage ist sehr gut, aber nicht 100% sicher beantwortbar. Geht man von einer mechanistischen Vorstellung aus, wäre es dem Körper egal, ob ein Vitalstoff synthetisch hergestellt wurde oder natürlichen Ursprungs ist. Jetzt sind wir aber ein lebendes biologisches System und sicher mehr als nur eine funktionierende Mechanik. Naturheilkundler behaupten, dass natürliche Stoffe besser ausfgenommen und verarbeitet werden können. Auch sogenannte Biophotonen (Lichtquanten aus lebenden Zellen) gibt es nur in Produkten natürlichen Ursprungs. Nicht zu vergessen, dass Präparate aus Obst und Gemüse tausende von wichtigen sekundären Pflanzenstoffen enthalten, die bewirken, dass Vitamine, Mineralien und Spurenelemente erst die volle Wirkung entfalten können. Wenn Sie also z.B. die Wahl haben, billiges Vitamin C als Ascorbinsäure aus dem Labor oder Vitamin aus der Acerola-Kirsche zu verwenden, dann sollten Sie das letztere nehmen!
Beste Grüße
Dr. Roger Eisen
Kommentar
Vielen Dank für die ausführliche und rasche Antwort!
Unbestritten ist es besser, direkt Gemüse und Obst zu konsumieren, als zu Nahrungsergänzungsmitteln zu greifen. Aber wer greift schon 5x täglich zu Obst und Gemüse ? Und enthält dieses bei ausgelaugten Böden und Kunstdüngereinsatz heutzutage wirklich noch alle Nährstoffe ?
Die angebotenen Mikronährstoffkonzentrate, die synthetisch hergestellte Vitamine enthalten, enthalten zugleich auch einige aus Gemüse und Obst direkt gewonnenen sekundären Pflanzenstoffe wie Lutein. Fraglich ist, ob diese mit den synthetisch gewonnenen Nährstoffen im selben Kombinationskonzentrat zusammenwirken können und diese zur vollen Entfaltung ihrer Wirkung bringen können. Das weiß ich nicht.
Meinen früher sehr niedrigen Vitamin D-Spiegel habe ich nicht durch lange Exposition in der Sonne bzw. dem natürlichen Außenlicht auf ein normales Level bringen können, sondern - unter ärztlicher Begleitung - nur durch sehr hohe Mono-Nahrungsergänzungsmittel mit synthetischem Vitamin D. (Ratschläge, wie man sie häufig liest - "Gehen Sie auch im Winter viel nach draußen, um mehr Vitamin D zu bilden" -, halte ich für absolut wirkungslos.)
Gleiches gilt für Eisen. Da ich so gut wie nie Fleisch esse und einen natürlich sehr niedrigen Eisenspiegel habe, nehme ich auf Anraten des Arztes in regelmäßigen Abständen entweder eine Eisentablette oder ein Tonikum wie Eisenblutsaft. Nur mit Ernährung bekomme ich das nicht hin.
Meine Frage bezog sich auf die Kombinationspräparate von Mikronährstoffkonzentraten, nicht auf Einzelstoffpräparate wie z.B. Vitamin C-Brausetabletten. Das breite Spektrum an Mikronährstoffen, das diese Kombinationspräparate enthalten, nimmt doch realistischerweise heute kaum jemand zu sich, es sei denn, er verwendet viel Zeit, Energie und Arbeit auf seine Ernährung. Ich will aber nicht, dass meine Gedanken monoman um meine Nährstoffversorgung kreisen.
Sobald aber der natürliche Obst- und Gemüsekonsum nicht ausreichend mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt (und das ist bei mir nicht der Fall und sicher bei den meisten anderen nicht), halte ich eine Ergänzung (nicht Ersetzung) durch Mikronährstoffkonzentrate für sinnvoll. Falls in dem Konzentrat auch synthetisch gewonnene Vitamine u.a. enthalten sind, die nicht optimal zusammenwirken, weil einige sekundäre Pflanzenstoffe wie in der Natur fehlen, dann sei es so. Diese sekundären Pflanzenstoffe und Biophotone können ja zugleich aus dem von mir (leider nicht im optimalen Ausmaß konsumierten) Obst und Gemüse bereitgestellt werden. Optimal ist dabei sicher nichts, aber entscheidend ist doch, dass in der Breite eine ausreichende Nährstoffversorgung stattfindet und kein manifester Mangel an einem Stoff eintritt, auch wenn nicht jeder Stoff optimal aus ausschließlichem Konsum von Obst und Gemüse stammt.
Antwort von Experte-Eisen
Hallo,
Sie haben vollkommen recht. Mit Obst und Gemüse können Sie einen Mangel sicher nicht ausgleichen. Ich denke auch, dass die synthetisch zugesetzten Mikronährstoffe im Verbund mit natürlichen gut wirken!
Beste Grüße
Dr. Eisen
Kommentar
Danke für Ihre Antwort und dafür, dass Sie sich für diese Problematik die Zeit genommen haben.