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Vorhautverengung

Kategorie: Männermedizin » Expertenrat Urologie | Expertenfrage

09.01.2025 | 20:32 Uhr

Guten Tag, bei meinem Mann, 79 Jahre alt, wurde eine Vorhautverengung festgestellt. Er hat halbjährig einen Termin bei seiner Urologin. Vorher wurde das noch nie festgestellt. Ihm wurde gesagt, dass die Vorhaut entfernt werden muss. Er war natürlich erst einmal überrascht. Es wurde auch gleich ein OP-Termin festgelet. Nun haben uns belesen und damit beschäftigt und festgestellt, dass es ja auch als Alternative andere Möglichkeiten gibt. Warum diese nicht vorgeschlagen wurden erschließt sich uns nicht. Kann es am Alter liegen? Er ist total gesund. Alles andere ist in Ordnung. Er ist durch Zufall vor Jahren bei der Urologin gelandet und eigentlich war ich auch froh über die regelmäßigen Kontrollen. Hätte man das nicht schon eher feststellen können? 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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10.01.2025, 13:24 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir können gut nachvollziehen, dass die Diagnose sehr überraschend war, insbesondere da Ihr Mann regelmäßig urologisch untersucht wird. Aus der Ferne lässt sich die Situation natürlich nur eingeschränkt beurteilen, aber es ist sehr erfreulich, dass Sie sich kritisch mit der Empfehlung auseinandersetzen und eigenständig nach Alternativen suchen. Gerne möchten wir Sie dabei unterstützen.
Eine Vorhautverengung kann sich auch im Laufe des Lebens entwickeln, selbst bei Personen, die zuvor keinerlei Beschwerden hatten. Altersbedingte Veränderungen der Haut, wie eine nachlassende Elastizität, oder Narbenbildung durch chronische Entzündungen können die Entstehung einer Phimose begünstigen. Wenn bisher keine Symptome aufgetreten sind, ist es durchaus möglich, dass der Befund bei früheren Untersuchungen übersehen wurde oder damals noch nicht so ausgeprägt war.
Die Empfehlung zur Entfernung der Vorhaut wird häufig ausgesprochen, da eine Operation eine dauerhafte Lösung bietet und das Risiko weiterer Komplikationen wie Entzündungen oder Infektionen minimiert. Dies ist ein wesentlicher Grund, warum viele Ärzte, insbesondere bei älteren Patienten, zu einer Operation raten. Dennoch sollte das Alter allein natürlich nicht der ausschlaggebende Faktor für diese Entscheidung sein.
Es gibt tatsächlich auch alternative Behandlungsmöglichkeiten. Eine davon ist die sogenannte Dehnungstherapie, bei der mithilfe kortisonhaltiger Salben die Vorhaut schrittweise gedehnt wird. Diese Methode erfordert jedoch viel Geduld und eine konsequente Anwendung über mehrere Wochen. Während dieser Zeit kann die lokale Immunabwehr geschwächt sein, was das Risiko von Infektionen etwas erhöhen kann.
Es wäre wichtig, das Thema noch einmal mit der behandelnden Urologin zu besprechen. Ihr Mann hat als Patient das Recht, auch über alternative Behandlungsmethoden umfassend aufgeklärt zu werden. Dabei sollten sowohl die Vor- und Nachteile als auch mögliche Risiken und Nebenwirkungen transparent dargestellt werden, damit eine fundierte Entscheidung getroffen werden kann.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.01.2025, 17:23 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für die umfassende Antwort. Wir werden auf jeden Fall nochmals nachfragen. Mein Mann hat zu seiner Ärztin vollstes Vertrauen. Aber das kam jetzt doch überraschnend und hat uns erstmal nicht in die Lage versetzt, sofort nachzufragen. Mein Mann kann sich nicht vorstellen, dass die Eichel dann ohne Schutz ist. Er stellt sich vor, dass sie zu empfindlich ist und vielleicht schmerzt. Vielleicht können Sie dazu nochmals kurz informieren?

Vielen Dank.

 

 

 

Lifeline Gesundheitsteam
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11.01.2025, 13:48 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

in der Tat kann das Gefühl an der Eichel durch die Beschneidung beeinträchtigt sein. Dies wurde sicher im Rahmen des Aufklärungsgesprächs angesprochen. Wenn sie von der Operation nicht vollständig überzeugt sind, sollten Sie nochmals mit ihrer Ärztin darüber sprechen. Fragen Sie gezielt auch nach einer konservativen Therapie und was die Einschätzung der Urologen hierzu ist. Diese kann den Befund deutlich besser einschätzen als wir im Rahmen eines Internetforums.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

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