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Hodenschmerzen

Kategorie: Männermedizin » Expertenrat Urologie | Expertenfrage

17.05.2021 | 14:01 Uhr

Guten Tag!

Ich (46 Jahre) habe seit ca. 3 Jahren regelmäßig Hodenschmerzen. Die Schmerzen treten stets isoliert an Bereich des Hodens auf, diese Stelle ist dann extrem druckschmerzhaft - so, dass oft bereits der Druck der Unterhose auf der jeweiligen Stelle ausreicht, um Schmerzen zu verursachen. Die Schmerzen treten wechselweise an beiden Hoden auf, die druckempfindilchen Stellen wechseln ebenfalls, häufig ist die Hodenspitze (oben oder unten) betroffen. Äußerlich ist nichts zu sehen, weder ist der Hoden geschwollen noch heiß noch verfärbt.

Im Schnitt treten die Schmerzen ca. alle 3-4 Wochen auf, der Verlauf ist immer ähnlich: Der Schmerz wird relativ plötzlich spürbar, wird für ca. 1-2 Stunden stärker und danach langsam wieder schwächer. Nach einem Tag ist der Schmerz noch spürbar, nach 2 Tagen meist verschwunden. Ursache für den Schmerz gibt es keine - manchmal entsteht er im Sitzen, manchmal beim Sport, manchmal ist er in der Früh plötzlich da.

Mein Hoden neigt schon lange zu relativ starker Beweglichkeit, ist aber nicht extrem hypermobil (in die Leiste rutscht er z.B. äußerst selten).

Ich hatte vor ca. 5 Jahren eine Vasektomie, die ziemlich schmerzhaft war (Schmerzen danach noch für ca. 3 Monate, sind dann aber verschwunden) - keine Ahnung, ob da ein Zusammenhang bestehen kann.

Ich war mit dem Problem bereits einmal beim Urologen, der vermutet durch den hypermobilen Hoden kommt es immer wieder zu leichten Verdrehungen, der Hoden dreht sich dann wohl von selbst wieder aus, ist aber durch die unterbrochene Blutzufuhr dann schmerzempfindlich. Er hat mir eine Orchidopexie empfohlen, wenn das Problem zu störend ist. Organisch konnte er im Ultraschall nichts feststellen.

Meine Frage an die Experten: Ist die Einschätzung des Urologen plausibel? Passen die Symptome (v.a. dass der Druckschmerz nur so punktuell auftritt - die restlichen Bereiche des Hodens sind unempfindlich) zu einer Hodentorsion? Ist eine Hodenfixierung unter diesen Umständen sinnvoll?

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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17.05.2021, 22:08 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo gdp,

das ist natürlich eine mögliche Erklärung für die Symptome. Ohne eigene Untersuchung können und dürfen wir natürlich keine Diagnose stellen, ausschließen können wir das vom Urologen genannte jedoch nicht.
Andere Möglichkeiten wären zum Beispiel eine Entzündung, allerdings fehlen hierzu ja die anderen Symptome wie Schwellung oder Rötung. Ein Post-Vasektomie-Syndrom käme theoretisch auch infrage, allerdings wäre ungewöhnlich, dass ja nach den ersten starken Schmerzen nach der Operation eine zeitlang Ruhe war. Ausgeschlossen ist es aber nicht.
Jetzt ist die Frage, was wären die möglichen Behandlungsmöglichkeiten. Auch bei einem Post-Vasektomie-Syndrom wäre eine weitere Operation eine sinnvolle Behandlung.
Das heißt, prinzipiell wäre ein Operationsversuch schon möglich. Gleichzeitig ist die Diagnose nicht klar.
Leider können wir Sie selbst nicht untersuchen, vielleicht können Sie sich aber auch bei einem weiteren Arzt eine weitere Einschätzung einholen.
Helfen Ihnen denn Schmerzmittel gegen die Symptome? Das würde dann eher für eine Entzündung sprechen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit etwas weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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17.05.2021, 22:30 Uhr
Antwort

Liebes Team,

danke für die Rückmeldung. Schmerzmittel helfen nicht oder kaum, nach einem Entzündungsschmerz fühlt es sich eigentlich generell nicht an, Entzündungszeichen kann ich auch keine feststellen.

Irritierend für mich ist, dass die Schmerzen immer wieder an anderen Stellen auftreten, mal rechts, mal links, mal oben, mal unten, mal eher hinten oder zwischen beiden Hoden (in den meisten Fällen aber wie gesagt an der Spitze oben oder unten). Es ist auch jeweils kein diffuser Schmerz, sondern ein deutlich an einem Punkt festzumachender Druckschmerz.

Eine Frage an die Experten: Bei Recherchen zum Thema Hodentorsion habe ich ausschließlich Berichte über extrem schmerzhafte Vorfälle gefunden, die nur operativ gelöst werden konnten (und die Gefahr eines Absterbens mit sich bringen). Ein Phänomen, wie es mein Urologe vermutet (d.h. dass der Hoden sich leicht verdreht, sich dann wieder in seine richtige Stellung zurückdreht und dieses Trauma zu vorübergehenden Schmerzen führt), konnte ich nirgends finden. Kommt so etwas häufiger vor, ist das eine plausible Erklärung?

Eine zweite Meinung einzuholen ist in jedem Fall ein guter Rat, werde ich machen. Ich möchte das Risiko einer OP (mit wochenlangen Hodenschmerzen danach) nicht ohne Not eingehen, aber wenn sich mein Problem dadurch dauerhaft lösen ließe, würde ich über diese Option natürlich nachdenken.

Lifeline Gesundheitsteam
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17.05.2021, 22:44 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo gdp,

nein, eine häufige Diagnose in diesem Sinne ist es tatsächlich nicht und eher so etwas wie eine "Notdiagnose". Trotzdem ist es nicht völlig aus der Luft gegeriffen, der Urologe berücksichtigt dabei offensichtlich auch die stattgehabte Vasektomie, nach der es eben zu dem oben genannten Syndrom kommen kann. Allerdings lässt sich auch dieses Syndrom nicht so richtig erklären und es wurde einfach festgestellt, dass eine Operation helfen kann.
Sie haben schon Recht, eine Hodentorsion ist wirklich ein Notffall, bei dem eben der äußerst schmerzhafte Hoden in Gefahr ist, abzusterben. Das ist bei Ihnen eben ganz anders. Liegt es aber trotzdem an der Überbeweglichkeit? Kommt es durch die austretenden Spermien nach der Vasektomie zu kleinen Ansammlungen, die kleinste Entzündungsherde verursachen? Oder liegt vielleicht zusätzlich noch eine Varikozele vor? Letzteres hätte Ihr Urologe aber wahrscheinlich gesehen.
Wir empfehlen Ihnen tatsächlich noch eine Zweitmeinung. Dass Sie aufgrund der Vorgeschichte eine Operation eher meiden wollen, ist verständlich.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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