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Sertoli only cell syndrom

Kategorie: Sonstige-Medizin » Expertenrat Sexualmedizin | Expertenfrage

05.03.2002 | 06:03 Uhr

Guten Tag, wegen eines unerfüllten Kinderwunsches wurde bei einem 35jähr. Bekannten nach einer festgestellten Azoospermie eine beiderseit. Hodenbopsie durchgeführt mit obiger Diagnose.Das äußere Erscheinungsbild des Mannes ist völlig unauffällig,ebenso sein Geschlechtsleben.DieDiagnose und ihre Bedeutung wurden dem Mann von seinem Urologen telefonisch mit- geteilt! Folgende Fragen ergeben sich: 1). Ist die Ursache immer primär genetisch oder kann auch eine schwere Hodenverletzung (massive Tritte in die Hoden im Alter von 17 Jahren) dazu führen? 2.) Sollten Hormonuntersuchungen durchgeführt werden im Hinblick auf spätere Schäden, auch wenn jetzt offenbar keine Ausfallserscheinungen vorhanden sind? Mit freundlichen Grüßen Katja

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07.03.2002, 07:03 Uhr
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Hallo Katja, Das Sertoli Cell only Syndrom ist anlagebedingt, nicht Verletzungsfolge. Hormonbestimmungen wären nötig, wenn sich die Person nicht wie ein Mann benimmt. Ursächliche Therapiemöglichkeiten gibt es nicht. Bei Kinderwunsch heterologe Insemination. MfG [email protected]

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10.03.2002, 04:03 Uhr
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Ihre erste Frage kann schnell beantwortet werden: die Traumata oder Verletzungen fühern nicht zu diesem Bild. Ob es genetisch bedingt ist und in wie weit, ob eventuell genetisschen und Umweltfaktoren ungünstigerweise zusammen auftreten müssen... das alles ist noch nicht ganz kontroversfrei. Ein genetischer Faktor ist jedoch sicherlich notwendig. Zweitens: der Name Sertoli Cell Only (SCO)ist irreführend und wird daher in Expertenkreise nicht gerne verwendet. Die Sertolizellen sind die Stützzellen der Kanächem im Hodengewebe. Es befinden sich bei einer solchen Diagnose aber lediglich im untersuchten Gewebe keine Keimzellen mehr, aber immerhin noch die Leydigzellen neben den Kanälchen und diese Leydigzellen produzieren die mänliche Hormone. Hormon- oder Sexualstörugen sind nicht so schnell zu erwarten. Dennoch sollten diese Männer sich schon regelmäßig kontrollieren lassen. Oft sind solchen Hoden auch kleiner und haben daher weniger Leydigzellen, so daß in höherem Alter schon Probleme auftreten können. Des weiteren sind die durch die genetische Veranlagung gestört entwickelten Hoden auch andere Hodenerkrankungen möglich, insbesondere ist das Risiko auf Tumoren (die auch noch im Alter von 50-60 auftreten können) größer. Zu der Diagnosestellung mittels Biopsie, möchte ich noch folgendes sagen. Eine einfache Biopsie wird von Fertilitätsspezialisten heute nur noch selten gemacht, weil sie nur eine Bestätigung der Infertilität bietet, aber keine eventuelle Lösung für den Kinderwunsch. Daß der Mann infertil ist, weiß man schon anhand von Samen- und Blutuntersuchungen. Zweitens ist ein SCO-Bild nicht unbedingt uniform in ganzen Hoden vorhanden. In verschiedenen kleinen Studien wurde gezeigt, daß wenn man einen Mann mit einer solchen negativen Biopsie doch noch einer ausgedehnteren mikrochirurgischen Gewebeentnahme unterzieht und das Gewebe direkt von Spezialisten in einem ICSI-Labor untersucht wird, man bei ca. 25%25 von ihnen doch noch Spermatozoen finden kann, de für eine ICSI (künstliche Befruchtung mit MIkroinjektion) auch nach Einfrieren und später wieder Auftauen brauchbar sind. In solchen Fällen ist eine homologe Schwangerschaftsrate von 20-30%25 möglich. Darum kombiniert amn heute, bei Einverständnis des Mannes, lieber die 2 Engriffe: in Narkose wird eine ausgedehnte Freilegung des Hodengewebe gemacht, mehrern Proben genommen und untersucht. Wenn Spermien da sind, wird eingefroren, eine Biopsie wird selbstverständlich zum Pathologen geschickt. Heterologe Insemination kann immer noch überlegt werden, wenn wirklich keine Spermien, nirgendwo im Hoden wären. Wenn Kinderwunsch besteht, sollte Ihr Bekannte sich in einem spezialisierten Fertilitätszentrum beraten lassen. Adressen unter kinderwunsch.de oder fertinet.de. MfG, Dr. Dr. Denil

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