Seit längerem plagt mich des Öfteren ein bestimmter Rückenschmerz im Lendenwirbelbereich bei einer bestimmten Bewegung.
Das Bücken vornüber mit einer leichten Nach-Vorn-Haltung verursacht einen stechenden Schmerz in der Lendenwirbelsäule. Besonders bei der Gartenarbeit mehren sich diese Vorfälle. Zuweilen passiert mir dieses täglich und schon der Gedanke an die eigentlich für mich schöne Gartenarbeit quält mich aber wegen der Angst. Auch Versuche, die Arbeit hockend/knieend zu verrichten, helfen nicht wirklich. Die Haltung nach vorn, auch im Hocken, verhindert nicht diesen Schmerz.
Nachdem es sozusagen passiert ist, kann ich mich nur noch eingeschränkt bewegen. Ein Bücken ist dann nicht mehr möglich. Nur noch den Rücken gerade machen und am besten nur noch aufrecht und langsam bewegen. Nur die Nacht schafft Besserung. Im Liegen habe ich auch keine Probleme und wenn die Nacht vorüber ist, hat sich der Schmerz soweit gegeben.
Da mich nun wie gesagt dieses Problem schon längere Zeit verfolgt, versuchte ich zunächst dieses durch sportliche Aktivitäten zu lindern. Seit vor Ostern gehe ich regelmäßig 2 – 3 Mal in der Woche zum Sport in den Fitnessclub. Außer Ausdauer und Gerätetraining besuche ich dort auch Rückenkurse. Ich hoffte nun wenigstens auf seltenere Attacken. Leider hat sich der erwünschte Erfolg bisher überhaupt nicht eingestellt.
Nun suchte ich meinen Hausarzt auf. Dieser überwies mich zum Orthopäden und auf meinen Wunsch hin erhielt ich eine Überweisung zur Knochendichtemessung (auf meine Kosten). Außerdem verschrieb er mir Fango/Massagen.
Die Physiotherapeutin ertastete heute bei der Behandlung verhärtete Muskelpartien symmetrisch links und rechts der Lendenwirbelsäule, die sich da wahrscheinlich aufgrund des häufigen Schmerzes entwickelt haben.
Gestern hatte ich den Termin beim Orthopäden. Nach Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule wertete er diese mit mir aus und teilte mir mit, dass am Skelett der Wirbelsäule keinerlei Auffälligkeiten zu erkennen seien – keine Abnutzungserschei- nungen, Fehlstellungen oder dergleichen. Ob eine Knochendichtemessung was ergeben könnte, bezweifelte er. Nun stellte er noch eine leichte Fehlstellung der Füße fest und verordnete mir Einlagen. Meine sportlichen Aktivitäten sollte ich fortführen und die Rückenkurse wahrnehmen. (Das mache ich ja sowieso schon!)
Ich selbst bezweifle, dass das Tragen der Einlagen nun das „Allheilmittel“ sein soll. Er bot mir an nach 6 – 8 Wochen wiederzukommen, wenn sich nichts bessern sollte. Dann könnte er noch eine Untersuchung „in der Röhre“ machen lassen. (Eigentlich weiß ich schon heute, dass sich nichts bessern wird.) Nach Gesprächen mit Bekannten/Verwandten hatte ich das Gefühl, dass nach Schema F verfahren wird und jeder mal prophylaktisch Einlagen verschrieben bekommt.
Die Auswertung der heutigen Knochendichtemessung kommt in ca. 2 – 3 Wochen zu meinem Hausarzt.
Ich bin 43 Jahre alt und ca. 175 cm groß. Ich finde es nicht normal, dass ich mich jetzt schon mit diesen akuten Rückenschmerzen abfinden soll. Theoretisch könnte man ja doppelt so alt werden. Wie soll das dann bis dahin werden?!
Beruflich bin ich als Sachbearbeiterin im Büro tätig. Wegen der vielen Sitzerei habe ich mir weiterhin so ein Ballkissen für den Stuhl gekauft. Leider jetzt erst, so dass ich momentan noch keine Erfahrungen zur Nutzung mitteilen kann. Auf alle Fälle denke ich, dass es einen sehr guten Effekt im Hinblick auf eine Rückenstärkung hat.
Nun suche ich dringend nach einer akzeptablen Ursache für meine Rücken-schmerzen. Haben Sie schon Erfahrungen mit gleichgelagerten Fällen gemacht? Können Sie mir einen Rat geben?
Vielen Dank im Voraus. C. Kurz
stechender Rückenschmerz
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage
Antwort
Sehr geehrte Frau Kurz,
ich danke für Ihre ausführliche Mail vom 13.08.09.
Die von Ihnen genannten Beschwerden sind mit großer Wahrscheinlichkeit auf die untere Lendenwirbelsäule zurückzuführen. Auch wenn im Röntgenbild die Lendenwirbelsäule keine wesentlichen Veränderungen zu erkennen sind, ist angesichts Ihres Alters davon auszugehen, das bereits leichte degenerative Veränderungen eingetreten sind. Diese führen dazu, dass sich die Wirbelkörper bei starker Belastung wie Rumpfvorbeugung nur eine gewisse Zeit durch die Rücken- und Bauchmuskulatur stabilisieren lassen und dann eine Überlastung der tiefer liegenden Strukturen eintritt. Ich nehme an, dass dies Ihr Problem ist. Insofern ist Ihre sportliche Betätigung sehr zielgerichtet. Wichtig ist jedoch, dass Sie bei dieser sportlichen Betätigung keine Überbeanspruchung durchführen, so wie Sie es auch beim Vornüberbeugen gespürt haben.
Der orthopädische und röntgenologische Befund ist beruhigend. Veränderungen wie ein Tumor, eine Entzündung oder Fehlstellungen scheinen ja nicht vorzuliegen.
Inwiefern Einlagen die Belastung lindern können, wird in Fachkreisen diskutiert. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Einlage ein Allheilmittel darstellt. Die Knochendichtemessung ist eine sinnvolle Ergänzung zur Abklärung eher seltener Ursachen von Rückenschmerz.
Ich hoffe, mit diesen Ausführungen Ihre Vorstellung zur Ursache Ihrer Beschwerden erweitert zu haben und wünschen Ihnen baldige Besserung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. A. Pingsmann
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Antwort
Sehr geehrter Herr Pingsmann,
ich danken Ihnen sehr für Ihre ausführlichen Erläuterungen.
Ich kann Ihre Ausführungen logisch nachvollziehen und vermute bzw. bin mir eigentlich sicher, dass dieses auch zutrifft. Die Schmerzen hatte ich in vergangener Zeit eher selten und sie häufen sich mit zunehmendem Alter bzw. zunehmender Beanspruchung, eben die Gartenarbeit im Sommer (daher öfter jetzt als im Winter).
Die sportliche Betätigung tut mir wirklich gut und ich bemühe mich, in dosierter Form den Rücken zu belasten. Im Vordergrund des Trainings stehen Bauch- /Lendenkräftigung, Rückentraining und Ausdauer. Bisher habe ich den Sportraum auch noch nie mit den mir bekannten Schmerzen verlassen. Das ist schon mal ein gutes Zeichen. Ich werde aber beim nächsten Trainergespräch das Problem gezielt ansprechen, damit evtl. noch speziellere Übungen den Erfolg versprechen.
Sehr geehrter Herr Pingsmann, nochmals als vielen Dank für Ihre Antwort. Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen, Ihre Frau Kurz