Guten Tag
Vor 3 Wochen hatte ich einen Unfall beim Judo. Ein Kollege hatte mich in einer Art "Schwitzkasten" aus dem ich mich versuchte zu befreien. Plötzlich spürte ich einen langsam stärker werdenen Schmerz auf der Höhe des linken Schulterblattes.
Die Schmerzen wurden so stark, dass ich das Training abbrechen musste. Zu Hause wurde es immer stärker, es strahlte in den Arm aus und beim Schulterblatt fühlte es sich an, als ob jemand ein Messer reinstechen würde, in der Nacht konnte ich vor lauter Schmerzen nicht schlafen. Der Hausarzt meinte am nächsten Tag, es könnten die Muskeln sein und gab mir Schmerzmedis. Die Schmerzen gingen leicht zurück, momentan habe ich jedoch immer noch starke Schmerzen neben dem Schulterblatt und einen ausstrahlenden Schmerz in den Arm, einen tauben Zeigefinger und Kraftverlust im linken Arm (vorher konnte ich locker 20 Liegestützen am Stück machen, momentan keine einzige, da der linke Arm "versagt").
Was könnte das sein? Und geht das wieder vorbei? Seit 3 Wochen nehme ich ununterbrochen Schmerzmedis um einigermassen durch den Tag zu kommen und in der Nacht zu schlafen. Das einzige was einigermassen Linderung bringt, sind lange Spaziergänge. Sitzen, Liegen ist mit starken Schmerzen verbunden.
Vielen Dank für Ihre Einschätzung!
Starke Schmerzen im oberen Rücken, welche in Arm ausstrahlen.
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage
Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrter Aastra,
bei plötzlichem Kraftverlust und Taubheit in Arm oder Finger muss schnell dem Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall nachgegangen werden. Suchen Sie also möglichst bald einen Orthopäden oder Neurologen auf. Dieser wird ggfs. ein MRT der Halswirbelsäule veranlassen, um eine Bandscheibenschädigung auszuschließen.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn
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Guten Tag
Vielen Dank für die Antwort! Mein Hausarzt hat mich zu einem Neurologen überwiesen, welcher ein MRT veranlasst hat. Nächsten Mittwoch wird dieses besprochen.
Es ist nun ein bisschen mehr als vier Wochen her seit dem Unfall, die Ausfallerscheinungen und Taubheitsgefühle habe ich immer noch. Sind 4 Wochen bereits zu lange oder können diese Symptome noch zurückgehen?
Und können diese Symptome auch von alleine zurückgehen oder muss man da immer operieren?
Vielen Dank!
Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrter Aastra,
die Symptome können natürlich noch zurückgehen. Je schneller die Behandlung eingeleitet wird, desto besser sind dabei die Erfolgsaussichten. Glücklicherweise muss auch nicht immer operiert werden; oft gehen auch Lähmungserscheinungen wieder ohne OP zurück. Ich hoffe, dass dies auch in Ihrem Fall so sein wird.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn
Kommentar
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Update:
Vor einer Woche wurde nun ein MRT gemacht und als Befund ergab dies eine Bandscheibenvorwölbung im C6/7 HWS.
Momentan sind die Schmerzen zwar leicht zurückgegangen (kann immerhin in der Nacht schlafen, was ich in den ersten 2 Wochen nicht konnte), ich bin jedoch immer noch jeden Tag auf Schmerzmedis angewiesen (Ibuprofen, Novalgin, Olfen, Dafalgan im Wechsel), vor allem langes Gehen führt dazu, dass die Schmerzen zunehmen.
Neben den Schmerzmedis gehe ich einmal in der Woche in die Physio.
Folgende Fragen habe ich nun:
-Wie lange dauert es ca. bis die Schmerzen sich wieder einstellen?
-Wie lange kann man Ibuprofen und Dafalgan nehmen? Was gilt es zu beachten? und kann man die zwei Medis auch parallel einnehmen?
-Würde eine Cortisonspritze etwas bringen gegen die Schmerzen? Was sind da die Risiken?
Vielen lieben Dank für die Antwort!
Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrter Aastra,
wichtig ist vor allem, dass die Schwäche im Arm zurückgeht!
Wie lange es dauert, bis die Schmerzen wieder besser zu ertragen sind, ist individuell sehr unterschiedlich; es kann einige Tage bis hin zu einigen Monaten dauern.
Ibuprofen und Olfen (Diclofenac) sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Novalgin ist ein schmerzsenkendes, Dafalgan ein schmerz- und fiebersenkendes Mittel. Alle genannnten Mittel sollten nur so lange, wie unbedingt nötig genommen werden, da diese alle ihre speziellen Nebenwirkungen haben. Novalgin kann man meistens recht gut mit Ibuprofen ODER Olfen kombinieren. Dafalgan erscheint mir dabei am wenigsten sinnvoll.
Fragen Sie Ihre Behandler, ob die Möglichkeit einer Injektion mit einem Cortisonpräparat in die Nähe der gedrückten Nervenwurzel möglich ist. Diese Injektion lässt sich auch unter CT-Kontrolle recht sicher an den Nerv platzieren.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn