Hallo,
ich möchte kurz meine Geschichte schildern:
Ich hatte vor ca. 6 Monaten durch eine blöde Bewegung beim Snowboarden sehr starke Schmerzen im Lendenbereich.
Der Schmerz wurde von meinem Hausarzt mit einigen Spritzen (Muskelrelaxanzs+Schmerzmittel) behandelt. Es wurde zwar besser aber die Schmerzen waren, auch wenn gering, immer vorhanden.
Der Hausarzt lies an dieser Stelle ein CT durchführen und ich habe folgenden Befund erhalten:
CT LWS (L3-S1): Streckhaltung der physiologischen Lordose. Erhalten das Alignement. Schmorlscher Knoten der Grund- und Deckplatte in Höhe L4-L5 mit begleitender Verschmälerung des Zwischenwirbelraums. Gering verschmälert auch der Zwischenwirbelraum in Höhe L5-S1. Regelrecht die Facettengelenke und ISG bds...
In den axialen Schichten zeigt sich bei L3-L4 und L4-L5 ein unauffälliges Bild. Kein Nachweis einer Diskusprotusion btw.-hernie. Regelrecht abgrenzbar die Nervenwurzeln. In Höhe L5-S1 zeigt sich eine paramedian linksseitige Diskushernie nach kaudal geschlagen mit geringen Tangierung der Nervenwurzel S1 links im Rezessus.
Der Hausarzt hat mir anschließend empfohlen an schmerzreicheren Tagen eine Tablette Ipobrufen einzunehmen und mir gesagt dass es mit Sicherheit besser werden wird. Ich sollte versuchen meine durch Judo ziemlich starke Rückenmuskulatur zu entspannen.
Was kann ich dagegen noch tun? Da ich noch ziemlich jung (24 Jahre) und sportlich sehr aktiv bin, mochte ich eure Meinung hören. Vielleicht kann mir jemand helfen das „Kreuz mit dem Kreuz“ zu beheben, damit ich vielleicht vor Weihnachten noch meine nächste Meisterprüfung im Judo absolvieren kann.
Danke und bis bald
Rückenproblem
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage
Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrter Marco,
eine paramedian linksseitige Diskushernie, nach kaudal geschlagen mit geringer Tangierung der Nervenwurzel S1 links bedeutet nichts anderes, als ein Bandscheibenvorfall, der im unteren Rücken auch ein bißchen den Nerv berührt, der über den Po und die linke Ober- und Unterschenkelrückseite bis über die Ferse zum Außenrand des Fußes zieht.
Wenn in diesem Bereich also irgendwo Schmerzen, ein Kribbeln oder eine Taubheit auftreten, oder gar ein Schwächegefühl beim Zehenspitzenstand, dann wird das sehr wahrscheinlich von dem Druck des Bandscheibenvorfalles auf diesen Nerv kommen.
Wenn die Beschwerden aber nur im Bereich der Lendenwirbelsäule und vielleicht noch etwas seitlich und unterhalb davon liegen, dann drückt der Bandscheibenvorfall zumindest nicht den Nerv.
In beiden Fällen aber ist es wichtig, dass der geschädigte Wirbelsäulenabschnitt zum einen entlastet wird und zum anderen die Muskulatur verbessert wird, die für den Bereich zuständig ist. Das gelingt am ehesten unter krankengymnastischer Anleitung und braucht in der Regel einige Wochen bis einige Monate. Zusätzlich können bei Beschwerden natürlich auch die empfohlenen Medikamente eingenommen werden.
Solange aber noch Beschwerden bestehen, sollten Sie Ihrem Rücken nicht zuviel zumuten. Insbesondere Judo ist dabei, wegen der Fremdeinwirkung und der Hebel, die eingesetzt werden, mit besonderer Vorsicht anzugehen!
Ihr behandelnder Orthopäde und der Krankengymnast sollten, je nach Zustand der LWS, zusammen mit Ihnen entscheiden, ob, und wenn ja, wann Ihnen eine solche Belastung wieder zugemutet werden kann.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg und gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn