Hallo,
vor 5 Tagen habe ich aufgrund eines Bandscheibenvofalls der LWS L5-S1 meine erste PRT bekommen. Zuerst habe ich keine Veränderung verspürt. Seit vorgestern strahlen die Schmerzen, welche zuerst auf links begrenzt waren auch auf meine rechte Seite aus. Ich kann weder richtig sitzen noch liegen - der Schmerz ist einfach immer da. Eine OP soll nach Möglichkeit laut Aussage des Neurochirurgen als letzte Alternative nach hinten geschoben werden, da ich eine starke Skoliose der Lendenwirbelsäule in diesem Bereich habe, was alles kompliziert machen würde.
Gestern habe ich von meinem Hausarzt 20 Tramal 100 long verschrieben bekommen, damit ich nachts etwas zur Ruhe komme.
Meine Frage ist, ob sich ein Bandscheibenvorfall auch verschlimmern kann bzw. ob eine PRT den Schmerz erstmal verstärkt. Mein Hausarzt konnte mir darauf leider keine Antwort geben und er Neuro war ab Mittwoch auf Weiterbildung.
Direkt bei und nach der PRT hatte ich zwar keine spürbare Verbesserung der Schmerzen jedoch waren diese mit weitem nicht so schlimm. Neurologisch ist alles ok - das hat mein Hausarzt gestern nochmals überprüft.
Was mich ärgert ist, dass mein Orthopäde mich nie auf die Skoliose aufmerksam gemacht hat obwohl Röntgen und MRT gemacht wurde. Oben habe ich einen ausgeprägten Rundrücken und unten eine Skoliose. Kann man mit meinen 45 Jahren dort noch etwas korrigieren? Können die Schmerzen durch diese Wirbelsäulenfehler unterstützt werden?
Der Neuro meint, dass zwischen 3 - 5 Injektionen notwendig sind um eingermaßen schmerzfrei zu sein. Eine ganze Schmerzfreiheit könne er wegen der Wirbelsäule nicht versprechen. Außerdem würde noch ein alter Bandscheibenvorfall weiter oben vorliegen, der aber jetzt nicht primär für die Schmerzeverantwortich sei.
Ich habe nun Angst, dass die Schmerzen nicht mehr weggehen und ich immer Schmerzmittel nehmen muss.
Für einen Rat wäre ich Ihnen dankbar.
PRT und Schmerzen
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Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrte heinzelfrau66,
dieser Effekt der PRT ist sicher nicht wünschenswert, kommt aber leider gelegentlich vor.
Möglicherweise hat die PRT nicht ganz genau an der richtigen Stelle gesessen, oder es hat sich ein kleiner Bluterguß gebildet, oder eine kleine Entzündung, oder das Gewebe war für das Medikament nicht richtig aufnahmefähig, oder, oder, oder... Sie sehen, es gibt eine Menge Gründe dafür, dass eine PRT nicht direkt gelingt; sprechen Sie mit dem ausführenden Arzt vor der nächsten PRT über Ihre Erfahrungen; er wird diese bei der 2. PRT sicher berücksichtigen.
Inwieweit Ihre Skoliose für Ihre Beschwerden mitverantwortlich ist, lässt sich ohne funktionelle Untersuchung nicht sagen. In den meisten Fällen kann der Körper leichte bis mittelschwere Skoliosen recht gut kompensieren, so dass eine spezielle Therapie nur selten nötig ist. Meist reichen hier einfache Krankengymnastik, gezielter Sport, ggfs. ein stabilisierendes Korsett aus. Sprechen Sie mit Ihrem Orthopäden über die bei Ihnen sinnvollen Therapien.
Solange Sie keine schwerwiegenden neurologischen Komplikationen entwickeln, stehen die Chancen recht gut, dass starke Schmerzmittel nur vorübergehend notwendig sind. Haben Sie etwas Geduld mit Ihrem Körper und unterstützen Sie seine Selbstheilungskräfte durch sinnvolle Krankengymnastik und ein schonendes Aufbauprogramm für die Muskulatur, die die Wirbelsäule und die Bandscheiben schützen.
Hierzu wünsche ich Ihnen viel Erfolg und gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn
