Sehr geehrter Dr. Stehn,
bei meinen stationären Aufenhalten wurden folgende Diagnosen
gestellt:
2008 Neurologie
-Zervikobrachialgie re. mit Ausstrahlung ins Dermaton C5/6
bei zervikaler spinaler Enge von C4/5 bis C6/7 unter Betonung
des Segments C5/6
-rechts medio-lateraler!, nach caudal sequestrierter Bandscheiben-
C5/6 mit höhergradiger neuroforaminaler Einengung Protrusiones
C4/5 und C6/7
- Osteochondrose und Unkovertebralarthrose
- Hämangiom HWK 7
Therapie: 250 mg Urbason per Infusion über 5 Tage unter Ulcus-
Thrombembolieprophylaxe
2013 Juni
Neurologie
- Bandscheibenprolaps im Segment C6/7 mit rechts betonter
neuroforaminaler Einengung und Tricepsparese rechts
Verlegung auf die Neurochirurgie
Hier wäre eine ventrale Fusion nach Nukleotomie in HWK 7
gemacht worden.
Ich fühlte mich total "überrumpelt "und habe wie ein Löwe gegen die
OP gekämpft.
1. sehr große Angst vor- und hinterher
2. ich hatte vorher rein gar nichts anderes probiert
3. lt. Aussage von Arzt der Neurologie, das müsste stabilisiert
werden, dann hätte ich Ruhe. ... an dieser Stelle.
Dieser Ende vom Satz hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Das hörte sich für mich so an, die Bandscheibe ist wie Wasser
und Wasser sucht sich ja bekanntlich seinen Weg.
4. OP wäre C6/7 gewesen und C5/6 nicht, letzteres wäre vielleicht
dann in einem halben Jahr ???
5. ich bat um den Versuch einer PRT Spritze unter CT Kontrolle,
welche vor 9 Tagen gemacht wurde, fast schmerzfrei.
Meine Frage ist nun, ob es sinnvoll wäre in ein paar Tagen
noch eine zweite Spritze zu versuchen um hoffentlich komplett
schmerzfrei zu sein.
Sorry für meine vielen Zeilen ,aber ich bin total verunsichert,
ob ich mich zumindest für den Moment richtig entschieden habe.
Vielen Dank für eine Rückantwort und noch einen schönen Sonntag.
Viele Grüße
Heike
OP - HWS Bandscheibenvorfall
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Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrte Heike,
Ihre Verunsicherung kann ich gut verstehen, aber aus meiner Sicht haben Sie, zumindest bisher, alles richtig gemacht. Sie haben nämlich zunächst einen konservativen Behandlungsversuch gefordert, der dann ja auch erfolgreich war, bevor Sie sich operieren lassen.
Nur dann, wenn eine bleibende Lähmung eines wichtigen Muskels besteht oder droht, sollte man die Operation in Erwägung ziehen. Alle anderen Erscheinungen, wie z.B. Schmerzen, Taubheit oder Kribbeln im Arm, lassen sich in der Regel gut konservativ behandeln und gehen, mit etwas Geduld und Mitarbeit, meistens wieder (fast) vollständig zurück.
Wichtig für das weitere Vorgehen ist also, ob nach der 1. PRT auch die beschriebene Lähmung des Trizepsmuskels (das ist der wichtigste und stärkste Strecker des Ellenbogens) besser geworden ist. Wenn hier Unsicherheiten bestehen, lassen Sie das bitte durch einen Neurologen kontrollieren. Wenn dieser eine nicht rückläufige und für Sie relevante Lähmung dieses wichtigen Muskels feststellt, müssen Sie leider nochmal mit den Neurochirurgen über die Notwendigkeit einer OP sprechen.
Ansonsten können Sie durchaus noch eine 2. PRT, zur Not auch noch eine 3. und 4. durchführen lassen. Da die 1. PRT schon gut gewirkt hat, ist zu hoffen, dass die nächste nochmal einen Schub Richtung Besserung bringt.
Ich wünsche Ihnen hierzu viel Erfolg und gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn