Sehr geehrter Dr. Pingsmann,
vor 14 Tagen wurden bei mir zwei Bandscheibenvorfälle in den Bereichen L4/L5 sowie L5/S1 diagnostiziert. Laut MRT-Diagnose sind die Schäden mäßig und eine OP ist nicht nötig. Ich habe Ausstrahlungen in das linke Bein, die ich jedoch mit Schmerzmitteln (Ibuprofen) einigermaßen in den Griff bekomme. Als Behandlungsmaßnahmen ist Akupunktur und Krankengymnastik geplant.
Viel mehr als die Ausstrahlungen plagen mich jedoch seit einigen Tagen starke Muskelschmerzen im gesamten unteren Rückenbereich, dem Gesäß sowie den seitlichen Oberschenkeln auf beiden Seiten. Es fühlt sich an wie ein Brennen auf der Haut (vergleichbar mit starkem Sonnenbrand), und die Muskeln schmerzen wie bei einem starken Muskelkater. Durch Druck werden diese Schmerzen noch verstärkt, so dass ich weder schmerzfrei liegen noch sitzen kann. Die Schmerzmittel haben auf die Muskelschmerzen und das Brennen jedoch überhaupt keinen Einfluss. Ich konnte die Problematik bei der ersten Akupunktur-Sitzung bei meinem Orthopäden ganz kurz zwischen Tür und Angel ansprechen. Er hat mich nicht weiter untersucht, meinte jedoch, das die Beschwerden auf die Nervenirritationen durch die Bandscheibenvorfälle zurück zu führen wären und das man da nichts machen könnte.
Ich bin dennoch total verunsichert - kann ich wirklich nichts tun? Die Haut ist nicht rot oder geschwollen, aber die Muskelschmerzen sind so stark, dass ich schon total übermüdet bin, weil ich nicht richtig liegen und schlafen kann... Ich freue mich über jeden Hinweis, vielen Dank!
Muskelschmerzen - und Brennen nach BSV
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage
Antwort
Sehr geehrte Daniela,
ich danke für Ihre ausführliche Mail vom 06.06.2010.
In der Tat sind die beidseitigen symmetrischen Ausstrahlungen nicht unbedingt auf die Bandscheibenvorwölbung zurückzuführen. Hier können unabhängig von Ihrem Wirbelsäulenleiden auch andere Ursachen vorliegen. Sie sollten daher neben Ihrem Orthopäden auch Ihren Hausarzt konsultieren, sofern der Orthopäde keinen krankhaften Befund erheben kann. Bei fortdauernden Beschwerden rate ich auch zu routinemäßigen Laboruntersuchungen inkl. der so genannten Muskelwerte CK, GOT und LDH. Zudem sollten die so genannten Entzündungszeichen abgeklärt werden. Ich gehe davon aus, dass Sie sonst gesund sind und insbesondere kein Fieber oder anderweitig erhöhte Körpertemperatur haben.
Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung
Dr. A. Pingsmann
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Da die medizinische Forschung weltweit laufend neue Erkenntnisse zutage fördert, sind infolgedessen auch praktizierende Ärzte in einen lebenslangen Lernprozess eingebunden. Die Autoren unserer Beiträge haben sich ausdrücklich dieser Idee verschrieben und verwenden die größte Sorgfalt darauf, die medizinischen Inhalte in einer allgemeinverständlichen Sprache darzustellen. Jedoch kann das Informationsangebot an Sie eine persönliche Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt nicht ersetzen. Eine Haftung für Inhalte, die durch uns im Internet bereitgestellt werden, sowie für Beiträge von externen Autoren und Experten wird deshalb ausgeschlossen. Das gleiche gilt für etwaige Schäden oder Verluste, die dem Nutzer aus der Nutzung dieses Online-Dienstes an sich, z. B. aus technischen Gründen entstehen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) sind besonders gekennzeichnet (®). Ein Fehlen dieser Kennzeichnung bedeutet jedoch nicht, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die von uns veröffentlichten Arzneimittelinformationen stellen keine Anleitung zur Selbstmedikation dar. Sie sollen Informationen bieten, die das Gespräch zwischen Patient und niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten erleichtern sollen. Wenn zu einem Wirkstoff ein Beispiel für Handelsnamen gegeben wird (z.B. um damit auch Nichtmediziner mit der entsprechenden Information zu erreichen, die mit Wirkstoffnamen weniger vertraut sind), dann ist mit diesem Beispiel keinerlei Wertung verbunden.
Antwort
Sehr geehrter Dr. Pingsmann,
vielen Dank für ihre freundliche und ausführliche Antwort! Ich habe heute um eine entsprechende Blutuntersuchung gebeten. Mein Orthopäde hat mir kurz erklärt, dass eventuell auch eine rheumatische Erkrankung als Ursache in Frage kommen könnte. Ich war leider viel zu überrascht, um weitere Nachfragen stellen zu können und wäre sehr dankbar, wenn sie mir noch ein weiteres Mal Auskunft geben könnten: Wie kann ich die Schmerzen etwas lindern? Mit Ibuprofen (3x tgl. 400mg) komme ich nicht allzu weit. Ausserdem verstehe ich als Laie unter Rheuma eine Erkankung der Gelenke - wie kann es sein, dass meine Muskeln schmerzen und nicht die Gelenke? Und ausserdem bin ich erst 27... Den nächsten Termin konnte ich erst in 14 Tagen bekommen und ich möchte jetzt nichts falsch machen, bzw. gerne endlich wieder weniger Schmerzen haben... Die schmerzenden Bereiche haben sich in den letzten Tagen eher verkleinert, die Schmerzintensität hat jedoch eher zugenommen...
Vielen Dank nochmals für ihre Hilfe!
Antwort
Sehr geehrte Daniela,
ich danke für Ihre erneute Mail vom 08.06.2010.
Rheuma als entzündliche Veränderung des Körpers gegen eigene Körperanteile kann alle Gewebe erfassen. Dies trifft nicht nur für die Schleimhaut der Gelenke (eigentliches entzündliches Gelenkrheuma) zu sondern auch für Blutgefäße, Auge, Ohr, Herzbeutel, Niere, Lunge. Hier gibt es eine Vielzahl von Krankheitsbildern, weswegen es eigene Schwerpunktbezeichnungen Rheumatologie gibt. Ihr recht junges Alter spricht nicht gegen Rheuma. Rheuma ist eben nicht eine Erkrankung des hohen Alters. Hier dominiert in erster Linie Verschleiß.
Der Wiedervorstellungstermin mit 14 Tagen ist für einen Facharzttermin recht zeitnah. Die von Ihnen noch eingenommene Dosis von Ibuprofen entspricht der Hälfte der normalen Erwachsenendosis.
In Summe denke ich nicht, dass bei Ihnen rheumatische Erkrankung im eigentlichen Sinne vorliegt.
Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung
Dr. A. Pingsmann
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