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LWS und HWS starke Schmerzen

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

12.06.2008 | 05:00 Uhr

Guten Tag Herr Dr. Pingsmann,
seit Jahre laufe ich wegen meine Wirbelsäulenproblemen von einem Arzt zum Anderen, ich hoffe jetzt durch Ihren Rat etwas Klarheit in meine Krankeitsverlauf zu haben und vielleicht auch ein guter Rat. HWS Bandscheibe Vorfall 4-5 hier die Ergebnis der MRT:
Mäßige rechtskonvexe Skoliose der HWS, Streckfehlhaltung der oberen bis mittleren HWS, Rotationfehlstellung nach Rechts. Mäßige ventrale Spondylosen C4/5 bis C6/7. Normale Weite und glatt Begrenzung des Spinalkanals. Die Facettengelenke und Processus uncinati sind mäßig verplumpt ohne wesentliche Sekundäre Einengung der Neuroforamina. Die Bandscheibe C5/6 ist mäßig bis deutlich höhengemindert, die zugehörigen Abschlussplatten sind unregelmäßig begrenzt, nach dorsal zeigt sich eine mittelgraig ausgeprägte rechts mediolaterale Bandscheibenvorwölbung mit Kontakt zum Cervikalmark. Leichte Höhenminderung der Bandscheiben C3/4 und C4/5 ohne pathologische Vorwölbung.
Beurteilung: Kräfiger rechts mediolateraler suduraler subligamentärer Bandscheibenprolaps C5/6, mäßige Osteochondrose C5/6. Chondrosen C3/4 und C4/5, rechtskonvexe Skoliose, mäßige Spondylosen und facettenarthrosen und Uncarthrosen. Keine Spinalkanalstenose oder Foramenstenose.
Bitte helfen Sie mir als Patientin zu verstehen was ich wirklich habe, denn leider haben die Ärzte heute sehr wenig Zeit es genau zu erklären. Ich nehme seit zwei Jahren im Rahmen eine Schmerzterapie die Opiade Celldoror, die Tabletten helfen aber nicht mehr so gut, ich halte an manche Tage nicht mehr vor Schmerzen aus, auch durchschlafen kann ich nicht mehr, denn selbst die Berührung mit dem Kissen erzeugt Recht ein so starker Druck am Kopf der mich immer wieder wach werden lässt. Ausserdem habe ich Kribbel am rechten Arm bis in die Finger.
Die Halswirbelsäule ist leider nicht mein einziges Problem, denn ich soll demnächst ein MRT an der LWS machen lassen, wo auch durch Röntgen Skoliose festgestellt worden ist. Auf der Überweisung steht: Skoliose, M41.29 G, lumbale Instabilität, M53, 29 G, MRT der LWS, Instabilität L4/5. Ausserdem trage ich seit 20 Jahre links eine Schuherhöhung von 1 cm, aber der neue Orthopäde sagte mir jetzt das ich keine Beinlänge ausgleich brauche und kann ab sofort normale Schuhe anziehen. Ich bin total verunsichert, und weiß nicht mehr was ich machen soll. Haben Sie ein Rat für mich?
Vielen Dank im Voraus
Franca

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16.06.2008, 09:10 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Franca,

ich danke für Ihre ausführliche Mail vom 12.06.08.

Die von Ihnen mitgeteilten Befunde der Kernspintomographie Ihrer HWS zeigen ausgeprägte degenerative Veränderungen mit typischer Betonung der Bandscheibe zwischen 5. und 6. Halswirbel. Die von Ihnen genannten Beschwerden, inkl. der Kribbelmissempfindung sind typisch für den im MRT nachgewiesenen Bandscheibenvorfall zwischen 5. und 6. Halswirbelkörper rechts.

Im Hinblick auf die von Ihnen bereits durchgeführte intensive Schmerztherapie einerseits und andererseits die allmähliche Schmerzzunahme rate ich Ihnen, einen bei HWS-Operationen versierten Orthopäden oder Neurochirurgen zu konsultieren. Dieser sollte mit Ihnen die Aussichten und Risiken einer Operation im Hinblick auf Ihren langen Leidensverlauf erörtern.

Dieses Problem sollten Sie zunächst unabhängig von Ihrer Skoliose und Ihrem Lendenwirbelsäulenproblem klären.

Bezüglich der Skoliose ist es schwierig aus der Ferne ohne körperlichen Untersuchungsbefund einen Ratschlag zu geben. Der von Ihnen getragene Beinlängenausgleich von 1 cm deutet auf eine beträchtliche Beinlängendifferenz und bedeutsame Skoliose hin. Die von Ihnen mitgeteilte Instabilität lumbal ist insofern von Bedeutung, als das hier häufig eine Beschwerdelinderung nur mit einem Rumpfmieder (häufig als Korsett bezeichnet) zu lindern ist.

Der Ratschlag Ihres Orthopäden, normale Schuhe ohne Erhöhung zu tragen, bedeutet in meinen Augen ein Versuch, Sie mit Schuhzurichtung nur dann zu belasten, wenn sich ein positiver Effekt auf Ihre Beschwerden einstellt.

Ich hoffe, dass diese Ratschläge Ihnen etwas aus Ihrer Verunsicherung helfen.

Mit besten Wünschen zur Genesung


Dr. A. Pingsmann

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Da die medizinische Forschung weltweit laufend neue Erkenntnisse zutage fördert, sind infolgedessen auch praktizierende Ärzte in einen lebenslangen Lernprozess eingebunden. Die Autoren unserer Beiträge haben sich ausdrücklich dieser Idee verschrieben und verwenden die größte Sorgfalt darauf, die medizinischen Inhalte in einer allgemeinverständlichen Sprache darzustellen. Jedoch kann das Informationsangebot an Sie eine persönliche Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt nicht ersetzen. Eine Haftung für Inhalte, die durch uns im Internet bereitgestellt werden, sowie für Beiträge von externen Autoren und Experten wird deshalb ausgeschlossen. Das gleiche gilt für etwaige Schäden oder Verluste, die dem Nutzer aus der Nutzung dieses Online-Dienstes an sich, z. B. aus technischen Gründen entstehen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) sind besonders gekennzeichnet (®). Ein Fehlen dieser Kennzeichnung bedeutet jedoch nicht, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die von uns veröffentlichten Arzneimittelinformationen stellen keine Anleitung zur Selbstmedikation dar. Sie sollen Informationen bieten, die das Gespräch zwischen Patient und niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten erleichtern sollen. Wenn zu einem Wirkstoff ein Beispiel für Handelsnamen gegeben wird (z.B. um damit auch Nichtmediziner mit der entsprechenden Information zu erreichen, die mit Wirkstoffnamen weniger vertraut sind), dann ist mit diesem Beispiel keinerlei Wertung verbunden.

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17.06.2008, 01:04 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Pingsmann,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort, werde demnächst ein Neurochirurg konsultieren.
Wegen der Schuherhöhung, ich habe seit 1 Woche normale Schuhe getragen um ausprobieren ob da ein Unterschied (Verbesserung oder Verschlächterung der Beschwerden) merke, aber beim laufen habe ich das Gefühl mein linkes Bein hängt, ist vielleicht doch besser mit Erhöhung? Ich möchte nicht mehr kaputt machen als jetzt bereits ist! Was raten Sie mir???

Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Antwort, es ist sehr schön das solche Foren gibt, denn als Patientin fühlt man sich sehr oft verunsichert und nicht genügend Aufgeklärt. Nochmals vielen Dank
Franca

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19.06.2008, 09:10 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Franca,

ich danke für Ihre erneute Mail vom 17.06.08.

Nach einer Woche laufen ohne Schuherhöhung sollten Sie bereits einen Unterschied feststellen. Der von Ihnen mitgeteilte Unterschied scheint mir eher ein Nachteil zu sein, weswegen ich rate, zunächst diesen Beinlängenausgleich beizubehalten. Alternativ können Sie versuchen mit einfachen Schaumstoffeinlagen, vielleicht in Gummistiefeln vorhanden, den Beinlängenausgleich in geringerem Maße auszuprobieren.

Mit freundlichen Grüßen zur Besserung


Dr. A. Pingsmann


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