Lieber Experte,
seit 4 Monaten nun plage ich mich mit zermürbenden Schmerzen herum. Es fing an mit Schmerzen links wie eine Zerrung an der Beckenschaufen oben. Als wäre was gerissen. Am schmerzhaftesten ist das beim Treppensteigen. Ein Stechen in der Leiste kam hinzu und an schlimmen Tagen nun brennen mir die Beine. Leicht links versetzt im unteren Lendenwirbelbereich fühlt es sich an, als würde sich etwas verkeilt haben. Ich war beim Orthopäden, hatte Kernspin und man sah einen alten Bandscheibenvorfall und zwei Protrusionen im LWS-Bereich. Spritzen, auch unter CT-Kontrolle, brachten nichts. Ich mache jetzt fleißigst Krankengymnastik, Rehasport und Aquafitness. Wärme verbessert die Beschwerden auch. Meine Physiotherapeutin meint, das ISG ginge nicht richtig mit. Ich habe das Gefühl, langsam geht es mir besser. Was mich aber beunruhigt ist, dass der Schmerz an der oberen Beckenschaufel immer wiederkommt (manchmal auch komischerweise ganz weg). Während der letzten Behandlung drückte meine Physiotherapeutin genau am Hüftknochen am Muskelansatz herum und seither tut es wieder ziemlich weh. Können Sie mir sagen, ob die Muskulatur an der oberen Hüftschaufel auch irgendwie gezerrt sein kann oder hängt das alles miteinander zusammen. Ich habe einfach Angst, dass ich da irgendwas gerissen haben könnte, und keiner merkts. Dazu kommt, dass ich noch übergewichtig bin, was die Sache natürlich nicht besser macht, das ist mir schon klar. Ich bin weiblich, 43 Jahre alt. Es wäre wirklich nett, wenn Sie mir hier ein wenig die Zusammenhänge erklären könnten.
Vielen tausend Dank
Annette
Hüftprobleme, Leistenschmerz, Brennen in den Beinen
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage
Antwort
Sehr geehrte Annette,
ich danke für Ihre ausführliche Mail vom 22.10.2010.
Es ist sehr ungewöhnlich, dass auch die CT-gesteuerten Spritzen zu keinerlei Besserung geführt haben. Die von Ihnen angegebene körperliche Betätigung inklusive Aquafitness scheint sehr intensiv zu sein. Ich sehe da im Hinblick auf die seit mehreren Monaten bestehende Beschwerden eine Möglichkeit der Beschwerdebesserung durch eine Minderung Ihrer körperlichen Aktivität. Vielleicht haben Sie da etwas Pech gehabt, dass Sie trotz Ihrer hohen Motivation gerade ein bisschen zu viel oder zu früh sich körperlich betätigt haben. Von dem Geschilderten scheinen Sie sich nichts gerissen zu haben. Jedoch scheint die Hüftmuskulatur bei Ihnen überlastet zu sein. Dies kann einerseits an Ihrer hohen körperliche Aktivität und andererseits durch eine nur gering ausgeprägte Muskelschwäche wegen der Bandscheibenvorwölbungen und des alten Bandscheibenvorfalls L5/S1 liegen.
Zusammenfassend rate ich also zur relativen Schonung für 10-14 Tage und zur eigenen Überprüfung, ob es dadurch zu einer Linderung gekommen ist. Sie sollten die physiotherapeutischen Übungen in Eigenübungen wechseln mit dem Ziel, den LWS-Kreuzbein-Übergang zu stabilisieren. Hierzu gibt es einfache Übungen, die ungefährlich sind und innerhalb von 1-2 Wochen zu einer deutlichen Besserung führen sollten.
Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung
Dr. A. Pingsmann
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