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Conus-Cauda-Syndrom / Ausfallsyndrom - Habe Angst!

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

05.09.2010 | 03:34 Uhr

Ich hatte 2003 einen Unfall mit einhergehender LWK 1 Fraktur. Seitdem habe ich 4 OPs an der Wirbelsäule hinter mich bringen dürfen!
Bei der letzten OP stellte sich heraus, dass ich anscheinend das Wurzel - Ausfallsyndrom L4/L5 haben soll!
War dann jetzt im August noch einmal im Krankenhaus, und dabei stellte man mir die Diagnose Conus-Cauda-Syndrom!

Die eltzte Versteifungsop war im April 2010. In der Hoffnung meine Schmerzen hören auf. Hörten sie aber nicht. Nein sie wurden immer schlimmer.

Im August 2010 bekam ich krampfartige Schmerzen, mit Schwächegefühl in den Beinen. Konnte meine Beine nicht mehr heben.
Dies ist wieder zurück gegangen. Aber das linke Bein arbeitet irgendwie immer noch langsamer.
Und ich habe auch immer noch diese Krämpfe und das Kribbeln in den Beinen.

Meine Frage. Was kann Passieren, wenn das Wurzel - Ausfallsyndrom oder Conus-Cauda-Syndrom nicht behandelt wird?

Wird das schlimmer?
Muss ich Angst haben, wieder im Rollstuhl zu landen?
Denn habe in der letzten Augustwoche im Rollstuhl geseßen, weil es mir in dem Moment das Leben erleichtert hat!

Bin dankbar für Hilfstellungen.

Ins KH will ich nicht wieder. Will nicht wieder und wieder jemanden an meinen Rücken ran lassen.
Möchte nur gerne wissen, auf was ich mich VIELLEICHT einstellen muss.


25.03.2014 15:55 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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06.09.2010, 09:11 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Braun,

ich danke für Ihre ausführliche Mail vom 05.09.2010.

Sie sollten auf keinen Fall Dinge tun lassen, von denen Sie selbst nicht überzeugt sind, dies gilt insbesondere für Operationen. Es ist in der Tat möglich, dass das Ende des Rückenmarkes bei einem Bruch des 1. Lendenwirbels mit betroffen sein kann, so dass es hier zu einer Durchblutungsstörung des unteren Rückenmarkes kommt („Konus-Syndrom“). Die von dem Konus ausgehenden Nervenfasern (Cauda) können dabei auch betroffen sein -> Conus-Cauda-Syndrom.

Davon ist ein so genanntes 4/5-Syndrom abzugrenzen. Hierbei handelt es sich normalerweise um eine Einengung der Nervenwurzel L4 auf Höhe der Bandscheibe zwischen 4. und 5. Lendenwirbel.

Das Ausmaß Ihrer Nervenschädigung und die Prognose lassen sich einigermaßen genau mit neurologischen und elektrischen Untersuchungstechniken feststellen. Hier sollten Sie unbedingt mit dem Erstoperateur und den nachfolgenden Operateuren sowie mit den Sie untersuchenden Neurologen sprechen.

Wenn auch grundsätzlich bei wirbelsäulennahen Rückenmark- und Nervenwurzelschäden eine Querschnittslähmung als Risiko besteht (im schlimmsten Fall auch mit Rollstuhlpflichtigkeit), sollten Sie dieses nicht als Schreckensbild zulassen. Es ist unbedingt notwendig, hier Klarheit durch die elektroneurophysiologische Untersuchung zu erhalten. Gänzlich ungewöhnlich ist eine starke Schmerzhaftigkeit bei Querschnittslähmung. Hier ist gerade die Schmerzlosigkeit die Gefahr, weil sich hier durch Druckgeschwüre an Haut und Muskeln und Knochen entwickeln können.

Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur Besserung


Dr. A. Pingsmann

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25.03.2014 15:56 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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06.09.2010, 15:59 Uhr
Antwort

Werter Herr Dr. Pringsmann,


Danke für Ihre hilfreiche Rückantwort.

Aber mir sind noch Paar Fragen in der Zwischenzeit aufgekommen... wenn ich denn darf.

Ich muss dazusagen, ich bin seit 2003... sprich seit der LWK 1 Fraktur, Harn- und Stuhlinkontinent.
Habe 2009 einen Neurostimulator, der nur bei der Stuhlinkontinenz helfen konnte, eingebaut bekommen! Im Laufe der Monate, bis April 2010 fing er an langsam nicht mehr zu gehen.

Vermutungsweise dachte ich, dass der ja nicht gehen kann, weil die Nerven da hinten vielleicht mit beeinträchtigt sind. Leider kann ich das vorläufig nicht abklären lassen, da alle Spezialkliniken weit weg von meinem Wohnort sind, und ich diese Kosten selber tragen muss.

Bei der letzten OP an der Wirbelsäule.
Man Stellte zuvor fest, dass das zuvor eingebaute Zeug schief drin saß... Der Cage wie auch der Fixateur.
Bei der 4. OP... in einer anderen Klinik, baute man mir das aus. Begradigte meine Wirbelsäule, weil diese an sich auch schief war, und baute mir einen Fixateur, und einen einzelnen Stab ein, desweiteren ( sagte man mir ) entfernte man den LWK 1 Komplett, und baute an dessen Stelle ein Wirbelkörper-Implantat ein!

Sie schrieben in Ihrer Nachricht, dass man keine Schmerzen hat, wenn man querschnittsgelähmt ist (habeich das richtig Verstanden?)

Ich bin jetzt medizinisch nicht so ganz bewandert, auch wenn ich mich schon viel belesen habe.

Aber haben Sie schon mal gehört, dass sich eine Nervenschädigung auch schleichend Entwickeln kann?
Also sie sagten, dass das Ausfallsyndrom am L4/ 5 die Nervenfasern an der Bandscheibe zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbelkörper betreffen könnte?! Mal angenommen, die Bandscheibe wölbt sich nach und nach vor, und engt dadurch die Nerven ein, hat man denn dann keine Begleiterscheinungen?

Ich würde Ihnen gerne meine vorübergehenden Beschwerden erklären:

Zum einen
Die Rückenschmerzen (Diese habe ich nun schon 2 Jahre am Stück, aber sie werden immer stärker)
Seit kurzer Zeit habe ich wieder dieses Zucken in den Beinen. Also so unkontrolliertes Nerven- oder Muskelzucken. Mal oben am Bein, mal unten am Bein!
Dann habe ich Immer wieder Schwächegefühle in den Beinen!

Ich kann nicht mehr lange sitzen, stehen, weite Strecken ohne Gehhilfe gehen!

Ich wöllte Ihnen gerne noch erklären, warum ich nicht mehr ins Krankenhaus will, egal was kommt.
Seit 2008 renne ich von Krankenhaus zu Krankenhaus, vom Arzt zu Arzt. Erst konnte ich mir anhören, dass ich schmerzmittelabhängig sei, dann konnte ich mir anhören, ich sei psychisch Krank, und ich würde mir die Schmerzen nur einbilden, oder ich wolle mich nur wichtig machen.

Ich habe 2 Jahre lang kämpfen können.
Und April bin ich dann in ein anderes Krankenhaus. In der Hoffnung, die können mir helfen - ich meine, 2 Jahre mit Schmerzen machen einen fertig und man greift nach jedem Strohhalm! Als die mich operiert haben, hatte ich endlich wieder einen Lichtblick.
Als ich jetzt im August wieder da war - weil ich eben die Schwäche in den Beinen hatte, dass ich die nicht heben konnte - haben sie wieder nichts mit mir gemacht.
Das Problem behandeln die so, dass die keine großartige Bildgebung machen können auf Grund des Schrittmachers. ( Neurostimulator )
MRT

Ich weiß, sie können keine Prognose Stellen, was kommen kann und was nicht. Verstehe ich!
Aber ich würde gerne mal wissen... Auf was ich mich in einem vielleicht gegeben Zeitraum einstellen muss.

Wissen sie, ich habe irgendwie keine Angst vor dem Rollstuhl an und für sich. Aber ich habe Angst vor der mir vorliegenden Zeit, in der ich mich noch so quälen muss. Und ich will NICHT WIEDER AUF MORPHIUM EINGESTELLT WERDEN!
Bitte nicht missverstehen.
Aber ich will ein Ende der Schmerzen, und nach 2 Jahren habe ich doch irgendwo das Recht.
Dass man mir nicht was unterstellt, was nicht ist. Und dass man nicht immer nur mich mit Schmerzmitteln zubomben muss. Ich meine ich bin 26 Jahre alt. Und das nächste, was ich vielleicht haben werde, ist ein Magengeschwür.
Ich hoffe, sie verstehen vielleicht, was ich meine.
Und nehmen mir die lange ausführliche Nachricht nicht übel.

Besten Dank
sagt Ihnen
Kristin Braun


25.03.2014 16:02 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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09.09.2010, 10:16 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Braun,

ich danke für Ihre neuerliche ausführliche Mail vom 06.09.2010.

Sie haben mir nun etwas ausführlicher geschildert, was Ihre Vorgeschichte ist, worunter Sie leiden und welche Probleme Sie haben. Aus Ihrer ersten Mail war mir nicht klar, dass Sie inkontinent sind

Zunächst möchte ich ausdrücklich feststellen, dass ich aus der Ferne nur einen sehr ungefähren Rat geben kann. Ihr Verletzungsbild ist sehr komplex. Es ist hier unbedingt erforderlich, dass Sie zu einem bestimmten Arzt eine feste Beziehung haben. Dieser Arzt sollte sich als Orthopäde mit Querschnittslähmungen auskennen und Wirbelsäulenverletzungen beurteilen können. Dies gelingt häufig in Krankenhäusern, die eine so genannte Querschnittsabteilung haben, dies gilt auch, wenn Sie eben nicht querschnittsgelähmt sind.

Die von Ihnen wiedergegebenen Reaktionen mancher Ärzte auf Ihre Schmerzen und Ihre Probleme lassen mich erkennen, dass Sie wie oben gesagt ein sehr komplexes Problem haben.

Aus meiner Sicht ist es nicht zielführend, sich Gedanken über die Zukunft zu machen, wenn Sie aktuell noch über Beschwerden klagen und insbesondere unter Schmerzen leiden.

Es gibt viele ungewöhnliche Situationen, so kann es in seltenen Fällen durchaus sein, dass Sie durch Nervendruck auf die 4. oder 5. Lendennervenwurzel Rücken- und Beinschmerzen haben. Was jedoch extrem unwahrscheinlich ist, ist das dadurch Zuckungen ausgelöst werden. Dies sind eher Zeichen, die auf einen Schaden des zentralen Nervensystems, also hier des sogenannten Konus und das Konus-Kauda-Syndrom hinweisen.

Eine MRT-Untersuchung ist hier meines Erachtens nicht erforderlich. Die wichtigste Untersuchung ist die neurologische und elektroneurophysiologische Untersuchung. Die in Querschnittslähmung bewanderten Ärzte – ich nehme an, dass Sie diese mittlerweile kennen gelernt haben, können Ihnen da sehr genau Auskunft geben.

Mit freundlichen Grüßen


Dr. A. Pingsmann



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25.03.2014 16:04 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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