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Prolaktinom und Gewichtszunahme

Kategorie: Sonstige-Medizin » Expertenrat Rehabilitation | Expertenfrage

17.11.2003 | 12:51 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf der Suche nach Hilfe bin ich im Internet auf Ihre Seite gekommen und erhoffe sehnlichst, daß Sie mir weiterhelfen können. Zu meiner Krankheit hier ein paar Daten:

Diagnose: Zustand nach mehrfacher Resektion eines bekannten Rezidiv-Hypophysenadenoms mit intra- und suprasellärem und intraclivalem Wachstum

Ich habe ein Prolaktinom seit 1998 und wurde 3x operiert - Teilresektionen (07.04.98 + 07.05.98 + 16.10.00).

- Keine medikamentöse Behandlung und auch keine ordentliche Beratung über diese Krankheit.
- Bei der Kontrolle in der Klinik am 04.10.02 ergab sich die Feststellung einer Zystenbildung - dort wollte man mich
auch wieder gleich operieren (mit dem Grund, daß andere Menschen noch viel viel mehr hintereinander operiert
würden).
- Daraufhin informierte ich mich im Internet erst einmal über meine Kankheit, sodaß ich wenigstens mitreden und
Fragen stellen konnte. Aber in der Sprechstunde im Krankenhaus teilte der Professor mir mit, daß ich das nicht
verstehen würde und dies den zeitlichen Rahmen (4 Stunden Wartezeit und 5 Minuten Visite) der Besprechung
sprengen würde.

Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt und meinem Gynäkologen nehme ich zur Zeit Pravidel (nachdem ich gelesen hatte, daß man auch nach OP’s medikamentös behandelt werden müsse).

Nun hatte ich in letzter Zeit plötzlich gewaltig zugenommen (30 Kg) und suchte Hilfe bei meinen Ärzten. Aber bis jetzt ohne Erfolg. Inzwiscchen habe ich Kontakt mit anderen Patienten mit gleichem ungelöstem Problem. Das kann doch nicht sein!!! Für die Schilddrüse nehme ich seit Jahren L-Thyroxin 100.

Da die Gewichtszunahme nichts mit meiner Ernährung (die ich schon lange akribisch kontrolliere) zu tun hat, hatte ich mich anfang des Jahres auch in Behandlung einer Endikronologin begeben - jedoch ohne Erfolg. Mein Hausarzt wußte auch nicht weiter und mein Gynäkologe versucht es jetzt erst einmal mit der Verschreibung der Pille. Bei den ganzen Blutuntersuchungen ist mir aufgefallen, daß folgende Werte nicht in Ordnung sind: freies T3=2,58 pg/ml, Cholesterin=284 mg/dl, Triglyceride=190 mg/dl, GPT/ALAT=7U/l, TSH=0,3 uU/l, Östradiol=10 pg/ml, FSH=0,6 mlU/ml, Androstendiol=3,9 ng/ml. Cortisol=445ng/ml.

Mein Anliegen ist deshalb: Können Sie mir wegen des Gewichtes weiterhelfen???? (Denn dadurch geht es mir gesundheitlich wirklich nicht gut)


Im voraus vielen Dank

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21.11.2003, 10:34 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anfragende,
entschuldigen Sie bitte, daß ich erst so spät antworte, die Grippe hatte mich etwas schachmatt gesetzt.

Sie schildern, daß Sie an einem Rezidiv-Hypophysentumor mehrfach operiert worden sind.
Die Behandlung eines Hypophysentumors erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen einem Neurochirurgen und einem Internisten mit der Spezialisierung auf Hormonstörungen, also einem Endokrinologen. Das Prolaktinom ist ein gutartiger Tumor der Hypophyse, der leider eine Tendenz hat, nachzuwachsen. Er scheidet das Hormon Prolaktin aus, das unter anderem dazu führt, daß die Milchbildung gefördert wird, bei Männern kann das Hormon zu Sexualstörungen führen.

Die Behandlung des Hypophysentumors ist auf zwei Wegen möglich: Medikamentös und operativ. Die medikamentöse Behandlung basiert auf dem Prinzip, die hinter dem Pravidel steht: Man nimmt einen sogenannten Dopamin-Agonisten, der kleine Tumore fast zum einschmelzen bringen kann. Den Tumor kann man sich so vorstellen: Es gibt an der Schädelbasis ein Sesselchen (Sella), in dem die Hypophyse wie in einem Liegestuhl liegt. In diesem Sesselchen wächst nun der Tumor. Manchmal ist das Wachstum so stark, daß der Tumor sich nach oben ausdehnt, und auf den direkt über der Hypophyse verlaufenden Sehnerv drückt. In diesen Fällen wird man dann eher eine Operation empfehlen.
Was Sie schildern, kenne ich aus der Zusammenarbeit mit neurochirurgischen Klinik eigentlich anders. Es werden ausführliche Gespräche mit den Patienten geführt. Die Operation und alternative Behandlungsmöglichkeiten werden dem Patienten vorgestellt. Der Neurochirurg gibt seine Empfehlung ab. Vor und nach der Operation bleibt der Patient in Behandlung sowohl des Neurochirurgen als auch eines Endokrinologen. Der Endokrinologe prüft nach der Operation die hormonelle Situation im Körper und empfiehlt dann einen Ersatz der fehlenden Hormone, z.B. die Schilddrüsenhormone oder des Cortison.

Mein Vorschlag wäre also, daß Sie sich an eine Klinik wenden, wo Sie von dem Chirurgen gut operiert werden und wo Sie einen Endokrinologen finden, der Sie weiterbehandelt. In großen Städten gibt es auch niedergelassene Spezialisten für Endokrinologie.

Ohne jetzt eine Klinik hervorheben zu wollen, kann man sagen, daß die Neurochirurgische Universitätsklinik in Erlangen über besonders große Erfahrungen in der Behandlung von Hypophysentumoren verfügt.

Sie brauchen einen guten Arzt und Spezialisten.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Dr. Peter Frommelt
Asklepios Klinik
94571 Schaufling

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