Sehr geehrtes Expertenteam,bin 54 Jahre und seit 18 Monaten stressen mich schwankende PSA-Werte (zwischen 8,6 und 4,9).Zwei Biopsien mit insgesamt 26 Stanzen ergaben keinen Verdacht auf ein Karzinom.Wohl aber wurden bei der 2.Biopsie geringe Anteile einer chronischen Prostatitis gefunden.Zwischen der ersten und zweiten Biopsie vor fast einem Jahr bekam ich damals 10Tage Ciprobay 250,um zu sehen,ob eine Entzündung vorliegt.Da der Wert aber nach 10 Tagen Antibiotikum nur von 7,0 auf 6,1
fiel,schloß der Urologe eine Prostatitis aus.Wenn ich allerdings in Ihrem Forum die Beiträge lese, dann stellt sich für mich folgende Frage:
Ist es überhaupt möglich eine chronische Prostatitis mit nur 10Tagen Antibiotikum
zu behandeln?
Reagiert der PSA-Wert so schnell auf eine Antibiotikagabe (bei mir wurde nach
Ablauf der 10 Tage sofort wieder PSA gemessen)?
Liegt es im Bereich der Möglichkeiten, bei einer chronischen Prostatitis mit längerfristigen Antibiotikagaben den PSA-Wert so zu senken,daß ich ein Karzinom endlich ziemlich sicher ausschließen kann?
Im Voraus vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen.
Schwankender PSA-Wert
Kategorie: Männermedizin » Expertenrat Prostatakrebs | Expertenfrage
Antwort
Sehr geehrter Herr ...,
vielen Dank für die Anfrage.
Eine chronische Prostatitis ist durch das Auftreten bestimmter Zellen im Prostatstanzbioptat definiert und wird häufig nachgewiesen. Die Bedeutung ist oft unklar und die Therapie, wenn überhaupt notwendig, schwierig.
Bei erhöhten PSA-Werten und Verdacht auf eine Harnwegsentzündung wird eine Antibiose angesetzt, um diese Ursache für die PSA-Erhöhung auszuschliessen. Der PSA-Wert müsste nach 2 Wochen sinken.
Besteht weiterhin eine PSA-Erhöhung sollte eine Stanzbiopsie durchgeführt werden. Bei manchen Patienten wird bei konstant erhöhten PSA-Werten und wiederholten Biopsien kein Prostatakarzinom gefunden. Für dieses Problem gibt es gegenwärtig keine optimale Lösung! Eine (oder mehrere) Stanze können vorbeistechen, also das Prostatakarzinom nicht erfassen. Die Wahrscheinlichkeit sinkt zwar mit der Anzahl der Stanzen, aber ein Restrisiko bleibt. Daher werden Sie keine 100%ige Sicherheit bekommen. Meine Empfehlung: PSA-Kontrolle in größeren Abständen und bei Anstieg eine Biopsie. ^
Mit dieser Antwort werden Sie sicherlich unzufreiden sein, aber kein Urologe wird sich bei dem Restrisiko festlegen.
Ich wünsche Ihnen Alles Gute.
Michael Lein