Peter
Alter: 64 Jahre
Sehr geehrte Damen und Herren,
Nach radikaler Prostatatektomie im September 2000 ( pT2b NO Mx RO G 2-3, Gleason-Score: 4+3=7, entfernte Lymphknoten und Samenblasen waren tumorfrei) und Rückgang des PSA-Wertes auf unter 0,01umol/l.,stieg der PSA-Wert ab 2003 an.
14.03.03 PSA: 0,01 umol / l
24.09.03 0,02
23.01.04 0,04
25.05.04 0,04
01.09.04 0,63
14.10.04 0,08
17.11.04 0,09
07.02.05 0,08
11.04.05 0,06
10.06.05 0,07
07.09.05 0,09
Mein Urologe rät nunmehr zur Strahlentherapie der Prostataloge,da der technische Grenzwert von 0,04 seit längerer Zeit überschritten ist und der PSA jetzt doppelt so hoch ist.
Sollte vor einer evt. Bestrahlung eine Skelett-Szintigrafie gemacht werden ?
Was ist aus Ihrer Sicht zu tun. Soll ich weitere PSA-Werte abwarten. Sollte ich ohne konkreten Nachweis von Krebsgewebe mit einer Bestrahlung beginnen.Wann ist welche evt.andere Behandlung anzuraten?
Ich bitte um Ihren Rat.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Kopatsch
Langsamer, stetiger Anstieg PSA nach OP
Kategorie: Männermedizin » Expertenrat Prostatakrebs | Expertenfrage
Antwort
Hallo Peter,
als erfahrener Kaempe
(RPE vor fast 11 Jahren, Bestrahlung der Prostataloge vor 4 Jahren bei PSA von 1.2, Bestrahlung einer durch PET/CT festgestellten einzelnen Knochenmetastase vor einem Jahr bei PSA von 1.0, bei einem seit 1 Jahr zwischen 0.5 und 1.0 stark schwankendem PSA Wert, habe noch keinerlei Hormonbehandlung gehabt!)
kann ich zu Deiner Situation nur folgendes feststellen:
1. Bei einem so geringen PSA Wert bringt eine Szintigrafie mit allergroesster Wahrscheinlichkeit keinerlei Ergebnisse.
2. Seit einem Jahr ist Dein PSA praktisch konstant; ganz wichtige Entscheidungsparameter, die auf PSA Anstiegen beruhen, sind PSA Verdoppelungszeiten und PSA Anstiegsgeschwindigkeien pro Jahr. Diese Parameter sind bei Dir im letzten Jahr ideal (Verdoppelungszeit unendlich, Anstiegsgeschwindigkeit Null);
3. Wenn ich an Deiner Stelle waere wuerde ich gegenwaertig ueberhaupt nichts tun ausser alle 3 Monate PSA messen; m.E. waere es noch keinesfalls gerechtfertigt, jetzt an eine Bestrahlung zu denken.
Uebrigens gibt es auch Erkenntnisse, dass nach RPE auch gutartiges Prostatagewebe zurueckbleiben kann, das dann weiterhin geringes PSA erzeugen kann (evtl. gutartige BPH Reste, die langsam wachsen).
Gruesse Klaus
Antwort
Hallo,
sind die PSA-Werte wirklich in umol/l gemeint? Üblicherweise werden die Werte in ng/ml angegeben.
MfG
Antwort
Die Werte sind nach Aussagen des Urologen identisch:
umol/l = ng/ml
MfG
Antwort
Die PSA-Werte sind nach wie vor sehr niedrig, aber man muss von einem PSA-Rezidiv ausgehen. Das bedeutet, dass Tumorgewebe vorhanden ist und wächst. Dies kann lokal sein (am Ort der ehemaligen Prostata) oder systemisch (in irgendeinem anderen Lymphknoten zum Beispiel). Man kann dies jetzt nicht klar unterscheiden, weder mit Bildgebung noch mit irgendetwas anderem. Eine Skelettszintigraphie bringt gar nichts.
Die Wahrscheinlichkeit (spätes Auftreten) spricht dafür, daß es lokal ist. Dies ist die Grundlage dafür, eine Bestrahlung zu empfehlen.
Das Krebsgewebe jetzt nachweisen können Sie nicht.
Unter diesen Umständen muß man sich entscheiden, der Wahrscheinlichkeit zu folgen oder nicht.
Ich würde Ihnen auch jetzt ohne weitere Untersuchungen eine Bestrahlung empfehlen.
Eine Bestrahlung lößt das Problem (PSA-Normalisierung) in 50% der Fälle. Diese Chance würde ich nutzen.
Antwort
Diese Argumente sind durchaus auch richtig.
Man kann letztendlich jetzt nichts genaues feststellen.
Wenn man sich an die PSA-Verdopplungszeit hält, kann man abwarten.
Gutartiges Prostatagewebe sollte nur sehr langsam oder gar nicht wachsen.
Meines Erachtens nach ist hier ein Trend festzustellen, die Wahrscheinlichkeit spricht für ein PSA-Rezidiv und die Chance besteht, das Problem mit einer Bestrahlung zu lösen.
Antwort
Danke für Ihre schnelle Antwort!
Im April 2005 riet mir Prof.Dr.med Schultze-Seemann noch zu warten. Auch damals hatte ich bereits PSA-Werte bis 0,09. Welche Ursache hat Ihr anderer Rat?
Ist es der vergangene Zeitraum von 5 Monaten,
eine andere Theorie,
oder sind es andere praktische Erfahrungen.
Welche Aussage hat die Tatsache, daß sich der PSA-Wert eigentlich in den vergangenen 10 Monaten nicht erhöht hat.
Gibt es unterschiedliche Bestrahlungstherapien? Muß ich mit negativen Auswirkungen hinsichtlich der Inkontinenz rechnen?
Danke für eine erneute Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Peter
Antwort
Es handelt sich um sehr niedrige PSA-Werte.
Dementsprechend ist die Diagnose eines Rezidivs nicht 100%ig sicher.
Üblicherweise wird eine Bestrahlung ab Werten um 0,5 ng/ml empfohlen, soweit sind Sie ja nicht.
Es ist schlichtweg so, daß man hier unterschiedlicher Ansicht sein kann. Wenn man unnötig bestrahlt, ist das nicht gut. Wenn aber wirklich ein Rezidiv vorliegt, kann die frühere Bestrahlung dieses unter Umständen gut erfassen.
Es ist also Ermessenssache. Noch zu warten ist ebenfalls eine sehr vernünftige Option.