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Prostatabeschwerden über Jahre ohne bakteriellen Befund

Kategorie: Männermedizin » Expertenrat Prostatabeschwerden | Expertenfrage

01.08.2021 | 13:33 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich leide seit Jahren mit kleinen Unterbrechungen an schmerzen im Genitalbereich. Da diese erst unter der Vorhaut lokalisiert waren, wurde ich letztes Jahr beschnitten. Danach hatte ich solange Ruhe, bis ich das erste mal wieder einen Samenerguss hatte. Dieser war schmerzhaft, wurde aber von den Ärzten nicht ernst genommen. 
Nach regelmäßigen Besuchen beim Urologen checkte dieser mitbringen Ultraschall meine Prostata und hat dort eine Kalkablagerung festgestellt. Die Blasenspiegelung danach war unauffällig. Diagnose: abakterielle Prostatitis

Es wurde dann eine langzeitbehandlung mit Clotrimazol versucht. Zum Schluss gab es eine Besserung (nach meinem Urlaub) worauf ich das Antibiotikum absetzen sollte. Danach wieder verschlechterun. Da meik Urologe im Urlaub war zum Vertretungsarzt, der vermutete nach erneutem Ultraschall und Untersuchung rektal mit dem Finger doch eine akute bakterielle Ursache Bzw. wollte es ausschließen. Daraufhin 14 Tage Cipro BasIc 500. nach ca einer Woche wurde es deutlich besser. Deshalb sollte ich nach 14 Tage absetzen, drauf hin wieder direkt nach einem Tag die Verschlechterung.

 

Nun meine Frage: war die Behandlung mit Cipro zu kurz, auch wenn nie ein Bakterium Nachgewiesen wurde im Sperma oder Urin?

Ich bin langsam sehr ratlos was ich noch tun kann, haben sie Anstöße für Behandlungen?

 

Vielen Dank und liebe Grüße

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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07.08.2021, 16:39 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so verspätet Antwort.
Wie Sie es schon ahnen, ist ein fundiertes Vorgehen in Ihrem Fall sehr schwierig. Das liegt daran, dass sich sowohl die Diagnose und damit auch die Behandlung nur auf Annahmen stützen. Es konnte ja immerhin kein Erreger nachgewiesen werden.
Allerdings bedeutet die Tatsache, dass sich die Beschwerden auf ein Antibiotikum hin deutlich gebessert haben, dass es sich sehr wahrscheinlich um eine entzündliche und bakteriell verursachte Prostatitis handelt. Und jetzt das nächste Problem: gerade bei chronischen Prostatitiden lassen sich die Keime nicht immer isolieren, da sie im Ejakulat nur in geringer Zahl vorliegen. Deswegen sollte diese Untersuchung bei begründeten Verdacht und unauffälligen Befund wiederholt werden. Jetzt kommt aber in Ihrem Fall erschwerend hinzu, dass schon eine antibiotische Behandlung stattgefunden hat. Damit ist die Zahl der Erreger wohl weiter gesunken, wodurch die Isolation noch schwieriger wird.
Die für sie entscheidende weitere Frage ist also, wie jetzt weiter verfahren werden soll. Und hier gibt es kein richtig oder falsch. Am ehesten könnte man versuchen, so lange mit Antibiotika zu behandeln, bis endlich eine dauerhafte Besserung vorliegt. Dann kann man davon ausgehen, dass das Antibiotikum wohl gepasst hat. 
Auf der anderen Seite könnte man aber auch noch mal abwarten, um dann versuchen, den Erreger endlich zu identifizieren. Dann könnte man gezielt behandeln.
wie Sie sehen, geht es jetzt eher darum, einen für sie möglichen Weg zu finden. Darüber sollten Sie mit Ihrem Urologen offen sprechen. Da ist jetzt sozusagen keine Standardtherapie mehr gibt, ist es keine Schande, wenn jetzt "experimentell" vorgegangen wird.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

 

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09.08.2021, 17:14 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre EInschätzung.

 

Ich war noch einmal bei meinem Urologen mit folgendem Ergebnis:

Der nach Prostasta-Massage entnommende PCR-Abstrich aus der Harnröhre hat den Befund "Staphylococcus Haemolyticus" zu Tage gebracht. Die Bakterien sind wohl gegen alles resistent außer gegen Cotrim Forte. Ein einmaliger Therapieversuch mit dem Präparat über 10 Tage hatte keinen Erfolg gebracht.

 

Denken Sie, dass diese Bakterien eine chronische Prostatitis verursachen können? Macht das Sinn, dass es mir unter Cipro Basic besser ging, wenn die Bakterien dagegen resistent sind?

 

Das wäre das 5. Antibiotikum dieses Jahr für mich und diesmal überlege ich daher sehr gründlich, ob ich meinem Körper das noch einmal antun möchte. Mir fällt es nur schwer einzuschätzen, ob es sich hier doch eher um eine abakterielle Prostaitis handelt und diese Bakterien zwar gefunden wurden, weil man gesucht hat, aber nichts mit der Symptomatik zutun haben und diese andere Ursachen hat.

Beste Grüße und einen angenehmen Tag noch für Sie

Lifeline Gesundheitsteam
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09.08.2021, 18:56 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

eine genaue Einschätzung können wir Ihnen natürlich via Internetforum nicht geben, wir raten Ihnen, sich unbedingt erneut bei Ihrem behandelnden Urologen vorzustellen.

Dieser kann dann beurteilen, ob die Keime in der Probe zu behandeln sind oder ob ggf. auch eine Verunreinigung vorliegt und mit Ihnen die geeignete Therapie besprechen. Ggf. kann es auch sein, dass der die Entzündung verursachende Keim durch die bereits erfolgte Antibiotikagabe kaum mehr nachweisbar sind.

Ihr Urologe wird dann auch entscheiden, ob im Verlauf eine Verlaufskontrolle sinnvoll ist.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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12.08.2021, 12:42 Uhr
Kommentar

Hallo,

 

ich habe mich nochmal bei meinem Urologen vorgestellt. Dieser hat mir wieder cotrimoxazol aufgeschrieben, meinte dazu aber, dass andere Urologen das vermutlich nicht behandeln würden und das es fraglich ist, ob ich die Bakterien nochmal loswerde. Das Bakterium Staphylococcus Haemolyticus wurde auch schon zum zweiten mal in meiner Prostata nachgewiesen. Mein Urologe ist sich glaube ich ziemlich sicher, dass diese aus der Prostata kommen, da sie im Urin nicht nachgewiesen wurden.

Meine Frage dazu ist, dass ich im Internet zwar gefunden habe, dass diese Bakterien Harnwegsinfekte auslösen können, aber nichts dazu, ob diese auch Probleme in der Prostata machen können. Ist Ihnen dazu etwas bekannt? Gab es Fälle, in denen diese Bakterien eine Prostatitis ausgelöst haben?

Da die Bakterien auch gegen fasst alle Antibiotika (Ausnahme Cotrimoxazol) resistent sind, möchte ich einfach wissen wie wahrscheinlich eine Prostatitis aufgrund dieses Befalles ist und ob ich mich eher auf die Genesung eines Beckenschmerzsyndromes fokussieren sollte, als auf diesen Bakterienbefund.

 

Mein Urologe scheint am Ende seiner Expertise angelangt zu sein.

 

einen schönen Tag und vielen Dank für Ihre Auskunft

Lifeline Gesundheitsteam
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12.08.2021, 16:02 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

 An sich kann jeder Kein auch eine Prodtatitis verursachen, immerhin findet er sich in einem Bereich des Körpers, der eigentlich steril sein sollte. Es bezieht sich eher auf die Häufigkeit und tatsächlich, in den meisten Fällen ist es nicht S. Haemolyticus, der solche Beschwerden verursacht. Insofern ist es nachvollziehbar, dass Ihr Urologe am Ende seiner Expertise angekommen ist - es gibt einfach keine richtigen oder falschen Optionen mehr, man kann nur mehr probieren. Deswegen würden andere das auch nicht tun.
Das hilft jetzt wohl leider kaum, eine Entscheidung zu treffen, ist aber im Moment wohl die einzige Option.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

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