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starke Schmerzen linke Flanke, Gürtelgefühl

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

30.12.2024 | 20:08 Uhr

Liebe Experten,

ich habe seit 3 Jahren chronische Schmerzen an der linken Flanke. Mein Hauptschmerzpunkt liegt ungefähr auf Taillenhöhe und zieht sich links zum Rücken hoch. Dort etwas über Taillenhöhe habe ich ebenfalls eine Art Triggerpunkt, der stark schmerzt, wenn man draufdrückt.

Ich hatte dort eine Verwachsungs-op, bei der das Grosse Fettnetz mit dem Bauchfell verwachsen war und wieder getrennt wurde. Besonders aufrechtes Sitzen, Kraft- und Bewegungstraining verstärkt die Schmerzen immens, meist über mehrere Tage. Auch eine Art Gürtelgefühl ist dort fast ununterbrochen vorhanden plus neuropathische Schmerzen. Sehr unangenehm.

Mein Problem ist, dass jeder Arzt etwas anderes sagt, der eine hält es für Muskelverhärtungen, der andere für eine Interkostalneuralgie und wieder andere für Verwachsungen und Narbenschmerzen.

Fakt ist, egal, was ich anstelle (Medikamente, Physio, Infiltrationen, Radiofrequenztherapie) nichts hilft, verschlimmert die Symptome sogar.

Was könnte das am ehesten sein? Ich bin sehr verzweifelt.

Im Voraus vielen Dank.

LG
Nicolla

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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08.01.2025, 14:30 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Nicolla,

Es tut uns leid zu lesen, dass Sie bereits seit Jahren mit diesen chronischen Schmerzen zu kämpfen haben. Es ist sicherlich frustrierend, dass bisher viele verschiedene Ansätze ausprobiert wurden, von denen keiner Ihnen helfen konnte.
Wie gehen Sie derzeit mit den Schmerzen um? Gab es in der Vergangenheit etwas, das zumindest kurzfristig Linderung verschafft hat?
Da bisher keine der Behandlungen Erfolg hatte und verschiedene Ärzte unterschiedliche Theorien zu den Beschwerden vertreten, ist davon auszugehen, dass eine komplexe Problematik vorliegt, bei der mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Es könnte sein, dass Verwachsungen, Nervenirritationen und Muskelverspannungen miteinander in Wechselwirkung stehen. Dies macht die Behandlung insgesamt natürlich schwieriger und aufwändiger.
Die Tatsache, dass die Schmerzen bei bestimmten Aktivitäten wie aufrechtem Sitzen und Krafttraining stärker werden, deutet darauf hin, dass eine mechanische Belastung vorliegt. Dabei könnte auch eine Beteiligung der Nerven eine Rolle spielen.
Da Sie bereits eine Verwachsungsoperation hinter sich haben und die Symptome weiterhin so stark sind, wäre es sinnvoll, genau zu untersuchen, ob möglicherweise noch weitere Verwachsungen oder Narbengewebe im betroffenen Bereich vorhanden sind. Es könnte auch sein, dass bisher nicht identifizierte Strukturen für die anhaltenden Beschwerden verantwortlich sind.
Obwohl wir aus der Ferne keine spezifischen Therapieempfehlungen geben können, erscheint es sinnvoll, einen interdisziplinären Ansatz zu wählen. Dabei könnten Schmerztherapeuten, Neurologen und Chirurgen zusammenarbeiten, um eine maßgeschneiderte Therapie zu entwickeln. Wir verstehen, dass es nach Ihren negativen Erfahrungen in der Vergangenheit schwierig ist, sich darauf einzulassen. Trotzdem könnte es sinnvoll sein, eine spezialisierte Schmerzklinik aufzusuchen. Besprechen Sie diesen Schritt am besten auch mit Ihrem Hausarzt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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09.01.2025, 10:08 Uhr
Kommentar

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Allerdings hatte ich schon mehrere multimodale Schmerztherapien, die nicht halfen.

Nun besteht der Verdacht eines Wilkie-Syndroms, das auf einem CT gesehen wurde und den Zwölffingerdarm/Dünndarm einengt.

Jetzt muss ich noch auf ein Angio CT warten. Ab wann wird dieser Zustand gefährlich, das CT ist erst Ende nächste Woche. Auf welche Syptome muss ich da besonders achten? Ich habe ja täglich Schmerzen, die ich kaum einordnen kann und lande dann immer wieder im Notfall, bis dieses Mal eben dieses Syndrom festgestellt wurde. Nun habe ich erst richtig Angst, der Winkel zwischen Aorta und der speziellen Arterie ist wohl sehr eng, Fettgewebe kaum/keines mehr vorhanden. 

Auch habe ich dort ein ständiges Gluckern, manchmal Fieber, aber kein Erbrechen oder harten Bauch. 

Freundliche Grüsse

Nicolla

Lifeline Gesundheitsteam
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09.01.2025, 14:11 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Nicolla,

Wir können Ihre Sorgen gut nachvollziehen, wenngleich es immerhin einen Fortschritt gibt, da nun eine mögliche Erklärung für die Beschwerden gefunden werden konnte. Es ist den behandelnden Ärzten wirklich hoch anzurechnen, dass sie an das Wilkie-Syndrom gedacht und daraufhin entsprechend untersucht haben.
Das Wilkie-Syndrom kann tatsächlich gefährlich werden, wenn es zu einer schweren Einengung der Blutversorgung des Darms führt. In diesem Fall kann es zu einer Minderdurchblutung des Dünndarms kommen, was wiederum Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und in schweren Fällen sogar zu einem Darmverschluss oder einem Darmdurchbruch führen kann.
Es ist gut, dass Sie momentan keine typischen Symptome wie Erbrechen oder einen harten Bauch haben. Trotzdem ist es wichtig, auf solche Warnzeichen zu achten, während Sie auf den Termin warten. Es ist nicht davon auszugehen, dass eine Verschlechterung so rasch eintritt, aber Sie sollten trotzdem auf Symptome wie eine starke Verschärfung der Schmerzen, zusätzliche Übelkeit oder Erbrechen, Blut im Stuhl oder schwarzen Stuhl sowie auf Fieber achten. Das von Ihnen erwähnte Gluckern im Bauch deutet bereits auf eine leicht gestörte Darmfunktion hin, was jedoch auch Teil des Syndroms sein kann.
Im Rahmen des CTs, das im Laufe der nächsten Woche durchgeführt wird, werden Sie wahrscheinlich weitere Informationen über den Zustand der Blutversorgung Ihres Darms und die Schwere der Engstelle erhalten. Auch die Ärzte können dann hoffentlich eine angemessene Therapie planen. Wichtig ist, dass Sie vor allem auf die Symptomatik achten.
Wie gesagt, es ist gut, dass das Syndrom von den Ärzten erkannt wurde. Es ist nicht selbstverständlich, dass darauf geachtet wird, weshalb Sie darüber sehr dankbar sein können. Hoffentlich geht es Ihnen bald besser.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.01.2025, 17:18 Uhr
Kommentar

Liebes Gesundheitsteam,

vielen Dank für die Antworten.

Allerdings macht mir die Diagnose Wilkie-Syndrom neben meinen anderen Diagnosen auch grosse Angst.

Eine OP soll kompliziert und nicht ganz ungefährlich sein, da nahe an der Aorta operiert wird und soweit ich das verstanden habe, auch der Darm neu verbunden werden muss. Da ich zu Verwachsungen neige, kommt auch dies noch dazu.

Zuerst soll wohl versucht werden, mein Gewicht, das sehr niedrig ist, zu erhöhen, damit sich dort wieder Fettgewebe bildet und Raum für den Zwölffingerdarm schaffen soll.

Da es sehr selten ist, findet man kaum Infos dazu, auch der Arzt war relativ einsilbig. Ich muss leider noch länger abwarten.

Haben Sie dazu nähere Infos.

Entschuldigen Sie bitte die vielen Fragen.

Freundliche Grüsse

Nicolla

Lifeline Gesundheitsteam
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16.01.2025, 11:46 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Nicolla,

Es ist völlig verständlich, dass Sie angesichts der mit der Diagnose des Wilkie-Syndroms verbundenen Herausforderungen große Sorgen haben. Da das Syndrom eher selten ist, gibt es nur begrenzte Informationsquellen dazu. Trotzdem sollten Sie es als Fortschritt sehen, dass man endlich eine Erklärung für Ihre Beschwerden gefunden hat, auch wenn der Weg zur Behandlung noch lang sein mag.
Die Strategie, zunächst Ihr Gewicht zu erhöhen, ist ein sinnvoller Ansatz. Dadurch kann das Fettgewebe zunehmen, was den Druck auf den Zwölffingerdarm verringern und den Raum dort wieder etwas vergrößern sollte. Ziel ist es, den Druck auf den Dünndarm zu reduzieren und so die Symptome zu lindern. Dieser Ansatz kann jedoch frustrierend sein, insbesondere wenn die Gewichtszunahme eine besondere Herausforderung darstellt und zusätzliche Maßnahmen notwendig werden.
Die geplante Operation kann in der Tat eine komplizierte Angelegenheit sein, da sie, wie Sie richtig erwähnen, in der Nähe der Aorta durchgeführt wird und in einigen Fällen eine Rekonstruktion des Darms erforderlich sein kann. Das erhöht das Risiko, was die Entscheidung für eine solche Operation erschwert. Allerdings wird eine solche Operation nur von erfahrenen Chirurgen durchgeführt, die mit den Besonderheiten des Wilkie-Syndroms vertraut sind und wissen, was sie tun. Zudem werden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, falls während der Operation Komplikationen auftreten. Aufgrund des erhöhten Aufwands ist es wichtig, dass die Operation in einem spezialisierten Zentrum stattfindet. Es ist jedoch anzunehmen, dass dies bereits so geplant ist.
Es ist verständlich, dass Sie verunsichert sind. Sprechen Sie Ihre Sorgen offen mit Ihren Ärzten an. Uns sind durchaus Fälle bekannt, in denen eine solche Operation erfolgreich durchgeführt wurde, ohne dass es zu weiteren Komplikationen kam. Ungünstige Fälle sind in diesem Zusammenhang eher selten. Vielleicht können Ihnen Ihre Ärzte auch dabei helfen, mit anderen Betroffenen in Kontakt zu treten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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