Avatar

Taubheit im Zeh

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

20.09.1999 | 01:09 Uhr

Seit ca 2 Wo habe ich an der Innenseite beider (!) großer Zehen ein taubes Gefühl (ähnlich einer örtlichen Betäubung). Der Rest des jeweiligen Zehs ist o.k. Was kann die Ursache dafür sein ? Warum ist nur ein Teil des Zehs taub und warum an beiden großen Zehen ? Sollte ich mich in diesem Fall an einen Neurologen wenden oder was für ein aRzt ist in diesem Fall der richtige ? Was für Untersuchungen habe ich zu erwarten ? Zu mir: bin 25 J. alt, NR, keinen Alkohol und führe in meinen Augen eine recht gesunde und ausgewogene Ernährung.

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

59
Bisherige Antworten
Avatar
Beitrag melden
21.09.1999, 12:09 Uhr
Antwort

Liebe Michaela, <p>Überlegungen zur Ursache des von Ihnen beklagten symmetrischen Taubheitsgefühls an den Innenseiten beider Grosszehen umfassen Störungen - oder aufgrund der doch geringfügigen Symptomatik besser (noch ?) als Irritationen zu bezeichnende Beinträchtigungen -, die verschiedenen Ebenen des zentralen Nervensystems zugeordnet werden könnten. So könnte das im Sinne einer funktionellen Einheit in das zentrale Nervensystem integrierte sogenannte periphere Nervensystem, dessen ?einzelne Abteilungen? die Nerven im Gesicht und an den Armen und den Beinen repräsentieren, geringgradigst beeinträchtigt sein. <p>Die Gleichzeitigkeit des Auftretens, ebenso wie die lokale (örtliche) Symmetrie Ihrer Symptome lässt im entfernteren Sinne auch an eine Beeinträchtigung der Nervenwurzeln bei ihrem Durchtritt durch die untere Lendenwirbelsäule denken. Die langstreckigen Beinnerven treten ihren Weg ins Bein bereits im Rückenmark, aus dem sie stammen, an und verlaufen erst einige Zentimeter im Rückenmarkssack abwärts, bevor sie aus der unteren Lendenwirbelsäule in das kleine Becken austreten. Haben Sie in der letzten Zeit wiederholt über Rückenschmerzen klagen müssen, eventuell nach vermehrter körperlicher Anstrengung ? <p>Eine mechanische Irritation der an den Zehen auslaufenden Hautnerven, z. B. durch zu enges Schuhwerk, scheidet eher aufgrund der Symmetrie des Auftretens des Taubheitsgefühles aus. Ein Taubheitsgefühl ein Stück mehr nach aussen am Fuss, also zwischen dem ersten Zwischenzehenraum (zwischen Grosszehe und 2. Zehe) könnte auch eine Ursache in der Kniekehle haben - aber da haben Sie ja Ihr Taubheitsgefühl nicht ! <p>Durchblutungsstörungen sind wegen Ihres jungen Alters (... bitte sehr !) und der Annahme, dass keine sogenannten Gefässrisikofaktoren, die zu einer krankhaften Gefässwandschädigung führen können, vorliegen, unwahrscheinlich. Jedoch müsste die Frage nach einer oralen Kontrazeption (Pille?) und Rauchen? (häufiger thromobogener Gefässrisikofaktor bei jugen Frauen) beantwortet werden. Da Sie sich jedoch gesundheitsbewusst ernähren, werden Sie wohl nicht rauchen ... <p>Ich bitte um Nachsicht, wenn alle aufgeführten Ursachen nicht zutreffen mögen und eventuell noch seltenere Ursachen in Erwägung gezogen oder/und wieder verworfen werden müssten. <p>Nur durch eine ausführliche neurologische Untersuchung, die eventuell durch eine elektrophysiologische Messung der Nerven an den Beinen ergänzt wird, die mit geringen Stromreizen durchgeführt wird, (etwas unangenehm), kann geklärt werden, ob nicht noch zusätzliche, eventuell von Ihnen bislang nicht bemerkte Nervenstörungen vorhanden sind. Eventuell müsste die elektrophysiologische Untersuchung noch durch eine etwas schmerzhafte Nadeluntersuchung, die von den meisten ohne grössere Beeinträchtigungen toleriert wird, erweitert werden. Hierbei wird vorsichtig in die Beinmus-kulatur gestochen. Vielen bereitet diese Untersuchung bei rücksichtsvoller Durchführung nicht mehr Schmerzen als eine Blutabnahme; für Manche kann aber auch eine Blutabnahme zu einer mittleren Katastrophe werden. Erfreulich wäre natürlich, wenn keinerlei Störungen während des neurologischen und elektroneurophysiologischen Untersuchungsganges vom Neurologen herauszuarbeiten sind. Sollte letzteres zutreffen und das Taubheitsgefühl weiter unverändert anhalten, sollte im Anschluß an den unauffälligen neurologischen Untersuchungsgang eine ergänzende internistische und ggf. gynäkologische Untersuchung von Ihnen vorgenommen werden, was am besten nach Rücksprache mit Ihrem Hausarzt erfolgen sollte. <p>Sie mögen an der Länge meiner Antwort und der hoffentlich nicht zu sehr ermüdenden Ausführlichkeit ablesen, dass es mir letztendlich nicht ausreichend gelungen ist, all? Ihre berechtigten Fragen in kurzer und gebührlicher Nüchternheit knapp, ohne Umstände zu beantworten. Hierzu fehlen vor allem die neurologischen Befundergebnisse, deren Erhebung vo

Avatar
Beitrag melden
21.09.1999, 20:09 Uhr
Antwort

Sehr geegrter Herr Simonow, <p>zunächst vielen herzlichen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort! Es ist großartig, daß man auch ohne lange Wartezeiten im Wartezimmer und viel Geld den Rat eines Mediziners in Anspruch nehmen kann (natürlich ist mir klar, daß es eine Untersuchung nicht ersetzt, aber manchmal ist einem mit dem Rat eines Arztes schon viel weitergeholfen). Vielen Dank dafür! <p>Zum Thema Rücken muß ich sagen, daß ich immer wieder mal Rückenschmerzen habe, da ich einer Skoliose (mittlerer Stärke, wenn man das so sagen darf, ca 12°, wovon besonders der LWS-Bereich betroffen ist)leide. Gerade in den letzten Wochen habe ich starke körperliche Anstrengungen zu bewältigen, da wir mit der Renovierung unseres Hauses und dem Umzug beschäftigt sind. Ich wundere mich jedoch, wie gut mein Rücken bisher mitgespielt hat, d.h. ich hatte relativ wenig Beschwerden. Ist zu vermuten, dass es sich also um eine Beeinträchtigung der Nervenwurzeln bei ihrem Durchtritt durch die LWS handelt ? Sollte dies näher untersucht werden ? Müßten die Symptome wieder abklingen, sobald es bei uns auch wieder ruhiger geworden ist? <p>An Durchblutungsstörungen habe ich im ersten Moment auch gedacht, aber wie Sie schon sagten, mag man das in meinem Alter nicht so für warscheinlich halten. Ich rauche nicht, nehme jedoch schon seit 8 Jahren die Pille, wiege 53 kg bei 170 cm körpergröße und leide an Bindegewebsschwäche (nur der Vollständigkeit halber). Ich habe gelegentlich auch ein Kribbeln in den Waden, was mich zu der Vermutung der Durchblutungsstörungen veranlaßte. Aber auch dies könnte sicher andere Ursachen haben ?! <p>Ich hoffe nicht zu ausschweifend geworden zu sein und danke Ihnen schon vorab für Ihre Antwort.

Avatar
Beitrag melden
21.09.1999, 23:09 Uhr
Antwort

Liebe Melanie, <p>vielen Dank für Ihre freundliche Antwort. Vielleicht wird es eines Tages eine Anzahl Ärzte geben, die tagsüber (und auch nachts?) nichts anderes machen werden, als emails zu beantworten ... <p>Mit Ihrem Rücken, Ihrer Wirbelsäule sollten Sie ein bisschen freundlicher umgehen. Sie ist durch ihre Anlage bedingte Schiefhaltung einer zunehmenden, zusätzlichen Belastbarkeit unterworfen. Sie wird Sie noch durch Ihr ganzes Leben tragen ... - <p>Ich bin gespannt auf die Ergebnisse Ihrer neurologischen Untersuchung, hoffe, dass Sie sie ausführlich mit Ihrem Neurologen besprechen werden, weil dann gleich nicht eindeutiges, für Sie unklar gebliebenes an Ort und Stelle besprochen werden kann. Fragen Sie solange, bis Sie alles verstanden haben. <p>A. Simonow

Avatar
Beitrag melden
21.09.1999, 23:09 Uhr
Antwort

Liebe Michaela, <p>ich bitte um Nachsicht wegen der Verwechslung des Namens --- <p>Gute Nacht !

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FUNKE Digital GmbH und sein/ihr Internet-Angebot: https://www.lifeline.de/

Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt

Sie haben Lifeline zum Top-Gesundheitsportal gewählt. Vielen Dank für Ihr Vertrauen.