Guten Tag,
ich bin jetzt 18 Jahre alt und habe 15 Jahre gestottert. Letzte Woche hat mein Stottern dann quasi über Nacht aufgehört. Die Tage davor hatte ich eine Mittelohrentzündung, die ich davor noch nie hatte. Die Infektion und das Stottern haben fast gleichzeitig aufgehört. Ich habe mal von PANDAS gehört, also "Pediatric autoimmune neuropsychiatric disorders associated with streptococcal infections", wobei das Immunsystem versehentlich das eigene Gehirn angreift und es verändert. Das kann dann unter anderem zu Zwangsstörungen oder Stottern führen. Ist es aber möglich, dass meine Infektion auch PANDAS verursacht hat, aber mein Gehirn so verändert hat, dass ich eben nicht mehr stottere? Danke im Vorraus!
PANDAS stoppt Stottern
Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam
Hallo,
Das ist eine sehr gute Überlegung, die Sie anstellen. Es ist faszinierend, dass Ihr Stottern nach so langer Zeit plötzlich aufgehört hat. Der Zusammenhang zwischen einer Infektion und neurologischen oder psychischen Veränderungen ist insgesamt sehr komplex. Tatsächlich ist PANDAS und der Zusammenhang mit verschiedenen neurologischen Symptomen beschrieben. Von einem vollständigen Verständnis sind wir allerdings noch weit entfernt.
Wie der Name sagt, geht PANDAS vor allem mit Streptokokkeninfektionen einher. Eine Mittelohrentzündung wird in der Regel nicht mit PANDAS in Verbindung gebracht. Es ist jedoch keinesfalls vollkommen ausgeschlossen.
Ob es einen tatsächlichen neurologischen Zusammenhang zwischen Ihrer Mittelohrentzündung und dem abrupten Ende des Stotterns gibt, ist schwer, wahrscheinlich sogar gar nicht abschließend zu bestimmen. Aus der Ferne und ohne detaillierte medizinische Informationen ist das uns zumindest leider nicht möglich.
In Ihrem Fall wäre es durchaus angebracht, mit einem Neurologen oder Psychiater darüber zu sprechen. Vor allem sollte auch Ihr behandelnder Arzt hinzugezogen werden, der Ihre Befunde und den Krankheitsverlauf kennt. Uns ist kein Fall bekannt, in dem ein ähnlicher Zusammenhang beschrieben wurde. Insofern wäre es vielleicht interessant, wenn auch andere von Ihrem Fall erfahren.
Sprechen Sie daher auch mit Ihrem Arzt darüber.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam