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Muskelzuckungen

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

06.10.2002 | 02:46 Uhr

Sehr geehrte Experten,
seit etwa einem Jahr (zumindest ist es mir da zum ersten mal bewusst aufgefallen) leide ich (w,26) unter leichten Muskelzuckungen, die sich bis heute nicht verschlimmert haben. Diese Zuckungen sind wie kleine Stromschläge und treten nur in Ruhe (wenn ich sitze oder liege) auf. Ich spüre dann eine Bewegung unter der Haut, machmal bewegt sich auch dabei ein Finger, Zeh, der ganze Fuß..etc. Es zuckt immer nur einmal an der gleichen Stelle, aber oft mehrmals in der Minute an verschiedenen Stellen des Körpers: Hände, Füße, Arme, Beine, Rücken... Angefangen hat das ganze im letzen Jahr, als ich ziemlich im Prüfungsstress (2.Staatsexamen) war. Ich kann allerdings nicht behaupten, dass der Stress seitdem weniger geworden ist. Ich versuche schon seit Wochen mich gesund zu ernähren und nehme auch seit einer Woche Magnesium (245mg) und Calcium (400mg) ein.
Da ich etwas hypochondrisch veranlagt bin, durchkämme ich seit Tagen das Internet und diverse Gesundheitsbücher nach möglichen Ursachen und befürchte schon wieder die schlimmsten Krankheiten.
Ich war wegen einer anderen Sache (meralgia parästethica), im Mai bei einem Neurologen der eine allgemeine neurologische Untersuchung machte (allerdings ohne EEG oder EMG). Er konnte nichts Unnormales feststellen.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich die Zuckungen noch als Mineralien- oder Vitaminmangelerscheinung angesehen, nicht weiter beachtet und ihm deshalb auch nichts davon erzählt. Jetzt mache ich mir allerdings schon ein wenig Sorgen (z.B. um CJK, ALS, MS, einen Tumor ...etc.), obwohl ich keine anderen Beschwerden habe und es mir eigentlich sehr gut geht. Sind diese Sorgen berechtigt?
Bei der Neurologin hier bekommt man frühestens in 3 Monaten einen Termin und eigentlich möchte ich auch gar nicht dorthin gehen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Falls es Magnesiummangel o.ä. ist, wie lange dauert es in der Regel, bis nach der Einnahme eines Mg, C-Präparats ein Wirkungseintritt festzustellen ist?
Noch eine Frage: Handelt es sich bei den von mir beschriebenen Zuckungen um Myoklonien oder Faszikulationen?.
Es tut mir leid, dass ich so viele Fragen auf einmal stelle und ich weiß auch, dass Sie keine Internet-Diagnosen stellen können, aber vielleicht könnten Sie mir sagen, welche möglichen Ursachen diese Zuckungen haben könnten und ob vielleicht etwas Schlimmeres dahinterstecken kann. Vielen, vielen Dank im Voraus für Ihre Mühe!
M.f.G. Verena

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07.10.2002, 08:59 Uhr
Antwort

Hallo,
nach Ihrer Schilderung ist in erster Linie an sog. gutartige/benigne Faszikulationen zu denken. Hierbei handelt es sich um ein durch entsprechende Selbstbeobachtung eher verstärktes Phänomen, dass mit den von Ihnen genannten Krankheiten nichts zu tun hat. Um eine solche Diagnose zu sichern ist eine kompetente Untersuchung ggf in einem Muskelzentrum (www.dgm.org) empfehlenswert. Das Zucken reagiert nicht in jedem fall auf Mg!
MfG

PD Dr M Tegenthoff

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07.10.2002, 16:21 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Tegenthoff,
vielen Dank für Ihre Antwort. Es beruhigt mich ja doch schon etwas! Sie haben recht: Ich beobachte mich ständig selbst und denke den ganzen Tag nur an die Zuckungen. Wenn ich abgelenkt bin, merke ich eigentlich längere Zeit gar nichts. Welche Ursache haben denn benigne Faszikulationen?Mangelerscheinungen?? Was kann ich falls Mg nicht hilft denn noch versuchen und nach welcher Zeit der Einnnahme kann ich davon ausgehen, dass es nicht hilft?
M.f.G. Verena

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08.11.2002, 02:53 Uhr
Antwort

Hallo Verena,

was Du beschreibst, ist EXAKT meine Situation: seit
7 Monaten leide ich an diesen Muskelfaszikulationen und kämpfe fast täglich gegen die unerträgliche ALS-Angst
an; versuche mein Leben nicht von der allgegenwärtigen Bedrohung bestimmen zu lassen...
Im englischsprachigen Web gibt es eine Reihe sehr guter
Foren zum Thema Benignes-Faszikulations-Syndrom BFS
(das ist die gutartige (= nicht-ALS-bedingte) Form
der Muskelzuckungen (siehe z.B. http://www.nextination.com/aboutbfs/ )
Das Problem ist nur, dass es keinen definitiven Test
gibt, um im Frühstadium mit letzter Sicherheit zwischen ALS und BFS zu unterscheiden (am besten ist dazu noch das EMG geeignet). Daher gehört wohl diese ständige Angst vor ALS zu den unangenehmsten Begleiterscheinungen des
Faszikulationssyndroms (die kleinen Zuckungen
an sich sind zwar lästig, aber durchaus erträglich,
wenn sie nur nicht diese ständige, nagende ALS-Angst
aufrechterhalten würden...)

Was hälst Du davon, unsere Erfahrungen mit diesen Symptomen (und der ALS-Angst) per e-mail auszutauschen ?
Schreib mir einfach unter [email protected]

Viele Gruesse,
Bernd

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08.11.2002, 03:04 Uhr
Antwort

Verena,

hier noch eine Korrektur zu meiner e-mail-Addresse:
die richtige Addrese lautet: [email protected] (nicht .com wie oben versehentlich angegebem)

würde mich sehr freuen von Dir zu hören :-)

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