Liebe Experten, seit ca. 1 1/2 Jahren habe ich täglich Muskelzuckungen (ähnlich wie nervöses Augenlidzucken) an unterschiedlichen Stellen des Körpers. Hinzu kommen Mißempfindungen auf der Haut. Muskelschmerzen habe ich zudem oft in den hinteren Bereichen der Oberschenkel. Ich habe oft das Gefühl der Entzündung an einigen Stellen, weil sie druckempfindlich sind und bei Berühung schmerzen. Der Neurologe hat eine Kernspintaufnahme von meinem Gehirn und meiner HWS anfertigen lassen. Auf der Hirnhaut stellte man kleine Vernarbungen fest und in der HWS zwei kleine Bandscheibenvorfälle. Ich bekam ein leichtes Psychopharmaka verordnet, das ich nicht vertrage, weil bereits eine 1/4 Tablette mich schachmatt setzt. Ich hatte in der Vergangenheit zwar viel Streß, aber seit über 6 Monaten verläuft mein Leben harmonisch. Demnach können meine gesundheitlichen Beschwerden davon nicht kommen. Ich bin weiblich, 42 Jahre alt, Nichtraucherin, schlank, treibe Sport ernähre mich gesundheitsbewußt und trinke wenig Alkohol. Meine Mutter leidet unter Weichteilrheuma und Ihre Schwester verstarb an MS. Muß ich mit einer genetischen Disposition rechnen? Für einen Hinweis, wie ich mich verhalten soll und welche diagnostische Wege ich einschlagen soll, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Mit herzlichen Grüssen Irene
Muskelzucken, Taubheitsgefühl, Kribbeln und Schmerzen
Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage
Antwort
Guten Tag, Sie führen vorrangig Muskelzuckungen (wie nervöses Augenzucken) an, wie eine neurologisch-fachärzliche Abklärung einschließlich Kernspintomogramm der HWS und des Schädels. Muskelzuckungen können bei peripher- wie zentralnervösen Erkrankungen, Muskelerkrankungen wie auch bei Stoffwechselstörungen und als Medikamtennebenwirkung auftreten. Hierneben können Muskelzuckungen ohne krankhafte Ursache auftreten.All dies ist ohne eigene Untersuchung und per Internet nicht beurteilbar. Nach Ihrer Schilderung wurde Ihre Beschwerdesymptomatik anscheinend als psychosomatische Reaktion eingeordnet. Für eine MS gibt ihr Bericht keine Anhalt, eine genetische Disposition einer MS in beschränktem, statistischem Ausmaß ist möglich. Bezüglich des Ausschlußes einer Muskelerkrankung wie Stoffwechselstörung, etc., könnten ggf. ergänzende internistische wie neurologische Untersuchungen erfolgen, ob diese alllerdings sinnvoll sind sollten Sie bei Ihren Ärzten nachfragen, da dies per Internet nicht beurtelbar ist. Ggf. ist eine erweiterte Blutlabordiagnostik wie eine Elktromyographie, etc., sinnvoll. Bei etwaigen psychosomatischen Beschwerden könnte die Erlernung von progressiver Muskelrelaxation nach Jacobson sinnvoll sein. Mit freundlichen Grüßen Dr. med. Lars-Sven Wölck