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MRT Hirn Hilfe, Kopfschmerzen

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

10.09.2020 | 09:51 Uhr

Sehr geehrte Damen & Herren,

ich leide seid Monaten unter Kopfschmerzen links (v.a morgens) und Sensibiliätsstörungen, welche eine Körperhälfte betreffen. (startete v. a in der Halsregion, strahlte aber bis in Hand aus) Zur Zeit macht sich dieses aber nur am linken Schädel als andauerndes Kribbeln und prickeln bemerkbar, welche auch bei seelischer Entlastung im Urlaub nicht verschwinden. Ein Besuch beim Neurologen ergab gute Nervenleitgeschwindigkeiten, ich wurde aber sicherhaltshalber zum MRT geschickt. Laut den Ärzten scheint alles normal bis auf zwei relativ große geschwollene Lymphknoten im Bereich der Carotisteilung links und rechts.

Die Bilder habe ich mir gestern interessenshalber noch mal durchgeschaut, dabei fielen mit mehrere Ausstülpungen am oberen Ende des Hirns mittig (saggital) auf.

Hier die Bilder:

Dazu wollte ich gerne ihre Expertenmeinung hören - handelt es sich um Pacchionische Granulationen? Können diese so einen Kopfschmerz auslösen? Oder ist das was anders, was ich noch genauer anschauen lassen sollte?

 

bzw. könnte es sein, dass diese vergrößerten lympknoten auf bestimmte Nerven drücken?

 

Danke vielmals!

 

 

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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12.09.2020, 10:42 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo zetter,

vorerst zu den Bildern: theoretisch kann es sich schon um Pacchionische Granulationen handeln, können Sie uns dazu aber noch den gesamten Befund zukommen lassen? Es sollte irgendwo auch beschrieben sein.
Die Granulationen an sich sollten aber eigentlich keine Kopfschmerzen bereiten. Wir konnten aber in der wissenschaftlichen Literatur einen Fall finden, in dem ausgeprägte Pacchionische Granulationen für Kopfschmerzen sorgten - allerdings nur bei "Lachanfällen". Der in dem Artikel diskutierte Auslöser für den Schmerz scheint aber bei Ihnen so nicht zutreffen zu können.
Trotzdem ist die Symptomatik in Ihrem Fall auffällig. Wie gesagt, sind die Granulationen als Ursache eher unwahrscheinliich, möglicherweise gibt es aber eine Auffällgikeit, die sowohl die ausgeprägteren Granulationen, als auch die Symptome erklärt. Deshalb wäre der Gesamtbefund nochmal interessant.
Lymphknoten und andere Vergrößerungen können in bestimmten Gebieten immer für Beengungen sorgen, eben auch Nerven bedrängen. Falls diese Gefahr besteht, sollte der Radiologe das aber beschreiben. Zum anderen wäre dann wahrscheinlich auch die Nervenleitgeschwindigkeit auffällit.
Schicken Sie uns gerne nochmal den ganzen Befunde, dann versuchen wir, unsere Meinung expliziter zu äußern. Beruhigend ist sicherlich trotzdem, dass kein akutes Geschehen vorliegt.

Wir hoffen, wir konnten hiermit schon etwas weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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14.09.2020, 14:57 Uhr
Kommentar

Danke vielmals für die umfangreiche Anwort! 

Trotz Privatärzte bin ich es leider gewohnt, mit 30 Jahrigen von Ärzen schnell abgefertigt zu werden...

Der Befund ist unauffällig - zum Schädelscan wurde angemerkt:

"Zuweisungsdiagnose: Status post, Kopfschmerz und Hyparthie

Normale Lage der Mittellinienstrukturen, normale Weiter der inneren und äußeren infra- und supratentoriellen Liquorräume. Regelrechte Signalgebung von Hirnrinde und Mark. Nach KM Applikation unauffälliges KM Enhancment, keine pathologischen KM aufnehmenden Läsionen nachweisbar.

Unauffällige Darstellung der Stammganglien, der Capsula Interna, des Balken und des Thalamus, Hirnstamm und Kleinhirn unauffällig.

Unauffällige Darstelung der Hypophyse, der miterfassten Abschnitte der Orbitae, der Nasennebenhöhlen und der Pyramidenregion."

 

zwecks den Lymphknoten im Carotis Bereich wurde angeführt:

"... im Bereich der Carotisbifurkation beidseits kommen grenzwertig große Lymphknoten rechts mit einem Durchmesser von 8x16mm und links mit einem D. von 10 x20mm zur Darstellung. Es zeigt sich kein Nachwei suspekt konfigurierter Lympknoten.

Ergebnis: Etwas vermehrte und gering vergrößerte Lympknoten im Bereich der Carotisbifurkation beidsets, diesbezüglich sonographische Kontrolle empfohlen"

Die Sono hat bereits stattgefunden, Lymphknoten schauen okay aus, jedoch wurde ein Labor empfohlen. Das Labor stellte sich aber auch als großteils unauffällig dar.

(Verdacht Lymphom hatte ich im Halsbereich immer wieder mal, jedoch jedes mal negativ, zuletzt auch im Juni getestet - habe im Nacken Lymphknoten seid ich 16 bin.)

 

"kein akutes geschehen" ist relativ.

nun muss ich leider etwas weiter ausholen..:

ich hab eine lange krankheitsgeschichte unklarer genese. eigentlich als reizmagen / reizdarm patient mit vermuteter pankreasinfufizierenz (nehme kreon) und einigen intoleranzen bin ich bereits langjährig in behandlung. ich war jedoch immer bereits der meinung, dass etwas anderes grundlegend für meine probleme ist, was jedoch noch nicht gefunden wurde.

Bestätigt fühle ich mich, denn es kamen mit der Zeit mehr symptome hinzu: beginnend mit zwei pneumothoraxces 2018 (beim zweiten VATS + pleurodese) vermutlich durch Abnahme von 10kg in relativ kurzer Zeit (85 auf 75kg) stellte sich extreme belastendes "Aufstoßen" ein (beihnahe "Stöhnen"), welches meinen gastroenterologen vor große rätsel stellt.

Ich wache auch in der Nacht auf mit diesen Attacken. Zusamenhang mit gewissen Lebensmitteln konnte ich nicht wirklich ausmachen, jedoch meistens so 4h nach großen Mahlzeiten, aber auch sofort nach Wasseraufnahme zb. Gastroskopie ergibt immer nur typ-c gastritis. psychosomatisches "runterschlucken von luft" wurde ausgeschlossen. als nächstes würde mein internist eine bronchoskopie machen wollen - vlt kommt die luft ja doch aus dem thorax.Thorax MRT erfolgte zugleich des Schädels und war unauffällig.

Aber eben, nach einiger Zeit, (zuerst vor allem im Zusammenhang mit besonders heftigen Aufstoßattacken), begann dann dieses Ziehen im Hals und die linksseitigen Sensibilitätsstörungen (am Anfang spürte ich zb auch beim Drücken in der linken Halsgegend ein Kribbeln rechts über Stirn). Nach einigen Monaten verlagerten sich die Beschwerden nun vorranging in den Kopfbereich, wo ich "bewegungen und prickeln" wahrnehme zusätzlich zu kopfschmerzen und übelkeit, welches ich aber den gastroenterologischen problem zuschiebe. gleichzeitig während so eines "neurologischen schubs" tritt dann extreme abgeschlagenheit ein und dieses ziehen im linken halsbereich.. wobei ich auch glaube, dass das aufstoßen und die nervensymptomatik zuammenhängt, da sie vorranging zusammen auftreten.

im moment prickelt es auch wieder und es ist ist einfach nicht auszuhalten. Mit den gastro Problemen lernte ich zu leben und war auch dank kreon ganz gut eingestellt, aber zur Zeit ist meine Lebensqualität quasi null. Gerne lasse ich ihnen auch einen Tonmitschnitt dieser Aufstoßattacken zukommen, denn selbst meinem Internisten waren solche Geräusche fremd.

 

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15.09.2020, 09:34 Uhr
Kommentar

ich habe mich gestern nun mit der befund-ausstellenden ärztin in verbindung gesetzt. diese meinte, dass es sich um diese Granulationen handelt, welche sie häufig sieht und daher nicht extra in dem Befund immer angibt..  auch meint sie, auf grund meiner Bleibenden Beschwerden die Venen noch einmal genauer betrachtet zu haben, sieht aber alles in Ordnung aus.

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14.09.2020, 15:03 Uhr
Antwort

gerne kann ich ihnen die mrt bilder auch zukommen lassen. ich kann  nicht verstehen, dass diese strukturen in dem befund nicht beschrieben wurden und ich es selbst erst durch zufall beim vergleich mit anderen mrt bildern in google entdecken muss..

Lifeline Gesundheitsteam
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19.09.2020, 16:53 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo zetter,

was Sie da beschreiben, scheint alle Sie behandelnden Ärzte vor ein Rätsel zu stellen und wir müssen anmerken: zu Recht. Einige der Symptome, die Sie beschreiben, scheinen sehr auffällig und sind kaum erklärbar. Beispielsweise das Kribbeln im Gesicht. Rein aus medizinischer Logik kann man überlegen, liegt es an der betroffenen Haut, die dem Gehirn meldet "hier kribbelt was", liegt es an den Nerven, die fälschlicherweise ein nicht vorhandenes Signal "da an der Haut kribbelt was" weiterleiten oder liegt es am Gehirn, das ohne Signal "denkt", "da kribbelt etwas". Allerdings gibt es keine Befunde, die für irgendeine der Ursachen sprechen. Jetzt kann natürlich argumentiert werden, Sie würden die Symptome erfinden (was offensichlich keiner der Ärzte tut) oder die Symptome sind psychisch bedingt. Diese Antwort, dass Sie sich das sozusagen einbliden, ist aber sicherlich auch nicht zufriedenstellend.
Auffallend ist, dass die Sensibilitätsstörung ja eher nach oben gewandert ist, was sich nicht so richtig erklären lässt, da es sich um unterschiedliche Nervenbahnen mit unterschiedlichen Austrittspunkten aus dem Zentralen Nervensystem handelt (streng genommen "Eintrittspunkten"). Diese Verschiebung lässt sich also nicht mit einer Art Fortschreiten erklären, höchstens im Gehirn selbst und das wurde ja ausgeschlossen.
Möglicherweise lassen sich einige der Befunde zusammenordnen, vielleicht bringt eine Bronchoskopie noch einen Befund, der etwas erklären kann. Wahrscheinlich wurden auch schon Autoimmunerkrankungen untersucht, ebenso Stoffwechselstörungen, quasi Chamäleone in der Medizin, die immer eine andere Erkrankung verstecken können. Allerdings ist es auch hier gut möglich, dass sich nichts finden lässt.
Kurz gesagt: es ist nachvollziehbar, dass die Ärzte vor einem großen Rätsel stehen und nicht mehr weiterwissen und es ist ebenso nachvollziehbar, dass Sie einen ausgeprägten Leidensdruck haben.
Die Konsequenz, die sich hierraus am ehesten ergeben sollte, ist, solange es keine besonders gute Idee mehr gibt, wo weiter gesucht werden sollte, sollte vielleicht weniger Fokus auf die Ursache, als vielmehr auf die Folge gelegt werden. Ärzte haben hier natürlich häufig Bedenken (das geht den Ärzten des Teams im Alltag genau so!), da die Sicherheit fehlt. Es muss improvisiert werden und man kann nur hoffen, dass ein Versuch glückt. Gleichzeitig steht für den niedergelassenen Arzt auf der anderen Seite die Krankenkasse, die berechtigterweise keine Behanldungen bezahlen will, die ohne Grundlage durchgeführt wird.
insofern können wir Sie jetzt nur dazu ermutigen, mit Ihrem Hausarzt und auch Ihrem Neurologen zu sprechen, um sich gegebenenfalls über medikamentöse Therapien aufklären zu lassen und gemeinsam zu erwägen, was versucht werden soll. Wenn Ihre Ärzte dabei eher zurückhaltend sind, seien Sie bitte nachsichtig und fragen Sie, ob sie mit einer Zweitmeinung einverstanden sind. Eventuell kann ja hier noch Erfolg gebracht werden.
Wir empfehlen in diesem Zug aber auch gleich, einen Psychiater ebenfalls in die Behandlung einzubeziehen. Nicht, weil Sie "verrückt" sein könnten, sondern weil Psychiater ein eigenes Medikamentenrepertoire besitzen, von denen andere Ärzte oftmals Abstand nehmen. Außerdem kann ein Psychiater die Stresskomponente ebenfalls miteinbeziehen und zu guter letzt, als neuen Ansatz, auch im Rahmen einer Psychotherapie an einer Akzeptanz zumindest einiger Symptome arbeiten, um den Leidensdruck zu senken (wie es beispielsweise bei chronischen Schmerzpatienten erfolgreich gemacht wird).
Bezüglich der Bildgebung ist der Befund gut. Es ist Einstellungssache der Radiologen, ob man die Granulationen zusätzlich beschreiben will oder aus dem Befund herauslässt. Dazu gibt es Fürs und Widers.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit dieser langen Antwort nochmals weiterhelfen und sind bei weiteren Fragen natürlich gerne wieder für Sie da. Entschuldigen Sie bitte die lange Wartezeit - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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