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Kopfschmerzen im Liegen und Schwindel

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

17.09.2020 | 20:30 Uhr

Liebes Expertenteam,

 

ich suche hier rat, da sowohl mein Hausarzt, als auch ich, langsam ratlos sind. Ich bin männlich, 38 Jahre alt, nichtraucher und nehme Bisoprolol 2,5 morgens und 1,25mg Abends auf Grund eines posturalen orthostatischen Tachykardisyndrom. Mein Blutdruck ist eher niedrig normal, bei etwa 110 - 70.

Vielleicht etwas zu historie:

04/20 Hatte ich einen vermutlichen Lagerungsschwindel, der mich bei bestimmten Kopfpositionen immer wieder mit Übelkeit, drehschwindel und schweißausbrüchen überrascht hat. Leider konnte dieser beim HNO nicht ausgelöst und bestätigt werden, jedoch brachten Lagerungsmanöver Linderung. Nach 1 Woche war die Übelkeit weg, nach ca 4 Wochen der Schwindel.

05/20 Bekam ich Sehstörungen auf dem rechten Auge, mit deutlichem Sehschärfenverlust, von 100% auf 70% innerhalb eines Tages. Genauso wie es kam, ging es auch am nächsten Tag wieder. Eine Woche später bekam ich neue Sehstörungen in Form von kleinen Lichtpunkten die immer auftauchten und vorallem beim Lesen störten. Der augenarzt konnte keine Ursache finden und tat es als mouche voulant ab, welche jedoch nach 8 wochen von allein verschwanden.

Jetzt zu meinem aktuellen Problem:

Seit 8 Wochen habe ich vorallem im Liegen ein ziehen / pochen, welches vom Hinterkopf aus je nach Liegeposition in verschiedene Richtungeweil meines Kopfs austrahlt und dabei enormen Schwindel verursacht. Das Ganze raubt mir massiv den Schlaf, da ich seitdem nie mehr als 4h am Stück schlafen kann und von den Symptomen wachgehalten werde. Sobald ich mich aufsetze wird es wesentlich besser, teilweise reicht jedoch auch den Kopf anzulehnen, während ich auf der couch liege um dieses Ziehen und Liftschwindel auszulösen. Das fühlt sich an, als würde einem einer den "stecker" ziehen. Wenn man das so nennen kann. Seit gut einer Woche habe ich auch massive Probleme mit Tachykardien und fühle mich wackelig auf den Beinen, bis hin zum Gefühl umzukippen - weshalb wir die Betablockerdosis morgens auf 2.5mg erhöht haben (von zuvor 1.25mg). Das war seit 8 Jahren Betablockertherapie noch nie notwendig. Es fühlt sich an als würde ich mir dort entweder etwas abquetschen oder so.

An Untersuchungen ist bereits einiges gelaufen:

Großes Blutbild inklusive Rheumafaktoren, CRP, Blutsenkung, Borrelien, Nierenwerte. Alle samt unauffällig.

MRT Kopf inklusive Gefäßdarstellung - unaufällig bis auf Pansinusitis, die ich jedoch chronisch schon über jahre habe.

MRT HWS inklusive Gefäßdarstellung - Streckfehlhaltung der oberen HWS als zeichen Muskulärer Verspannung ansonsten unaufällig.

HNO Untersuchung: Kalorische Prüfung unauffällig, Hörprüfungen unaufällig.Ergebnis -> kommt nicht von den Ohren.

Ultraschall der Hirnversorgenden Gefäße: Unauffällig und altersentsprechend. Kein Kalk, keine Stenosen, keine Dissektion oder ähnliches.

Funktionsröntgen der HWS - Da diese Unersuchung erst gestern war, habe ich noch keinen schriftlichen befund, der Orthopäde sagte jedoch, dass hier einiges auffällig wäre und einige Kopfgelenke schief stünden, wohl eher ein funktionelles Problem, kein Anhalt für eine Instabilität. Morgen soll Akkupunktur und Spritzen gesetzt werden.

Ich hatte POTS bedingt schon häufiger im stehen mit kreislaufbedingtem Schwindel zu tun, diese art des Schwindels im Liegen fühlt sich jedoch komplett anders an und begann irgendwann schleichend nach einer Ostheopathischen Behandlung. was auch Zufall sein kann. Ich habe auch keinen Nystagmus während der Schwindel auftritt, wenn ich die Augen öffne wird es sofort besser.

Für jeglichen Rat bin ich dankbar!

Viele Grüße

Andreas

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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22.09.2020, 18:13 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Andreas,

bitte entschuldigen Sie die späte Antwort.
Schwierig an der von Ihnen beschriebenen Situation ist, dass die wahrscheinlichsten Diagnosen bereits ausgeschlossen wurden. Glücklicherweise gibt es keine handfesten hirnorganischen Befunde, die auch eine lebensbedrohliche Erkrankung bedeuten könnten.
Gleichzeitlg sind die Symptome aber sicherlich einschränkend und schwer belastend.
Da Sie den Schwindel als deutlich anders als durch POTS ausgelöst erleben, ist es am wahrscheinlichsten, dass keine Durchblutungsursache vorliegt, was auch durch die auslösenden Faktoren eher unwahrscheinlich ist.
Insofern kann es sich eben auch um einen cervikalen Schwindel, alsu ausgelöst durch die Halswirbelsäule, handeln. Der Befund der schiefstehenden Wirbelgelenke würde dazu passen.
Damit wäre auch die Behandlung aus Akkupunktur und Spritzen nicht nur symptomatisch sondern auch ursächlich sinnvoll. Leider kann es aber durchaus sein, dass die Behandlung sehr langwierig ist.
Mitlerweile waren Sie ja bereits bei Ihrer ersten Behandlung. Hat es Ihnen denn geholfen?

Wir wünschen gute Besserung - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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22.09.2020, 18:32 Uhr
Kommentar

Hallo,

 

vielen Dank für die Antwort!

 

Vergangenen Freitag wurde mir Lidocain an die oberen Wirbelkörper gespritzt, Akkupunktiert wurde vorerst nicht. Leider haben die Spritzen an meinen Symptomen nichts geändert, ehrlich gesagt hätte ich auch gedacht, dass wenn die schiefstehenden Wirbelgelenke dafür verantwortlich sind, man diese erstmal wieder an die korrekte Position zurück manipulieren müsste?

 

Das Ganze ist und bleibt mir ein Rätsel, da es über Nacht kam. Ich hatte zwar schon lange mit Verspannungen und auch immer wieder Blockaden Probleme, jedoch nie dieser Art eines pochenden Schwindels im Liegen. Das Ganze zieht mir vom Hinterkopf richtung Scheitel, bzw. an der Seite über dem Ohr zur Schläfe mit einem Druckgefühl, wenn ich auf dem Ohr liege. Könnte es sein, dass dies der Okzipitalnerv ist, der hier Probleme macht? Das würde ggfls. erklären, wieso die Spritzen keine Linderung brachten und den Verlauf des Pochens erklären, oder bin ich hier auf dem Holzweg? Wirklich starke Kopfschmerzen habe ich dabei nicht. Gestern wurde noch ein Röntgen des Beckenübergangs und unteren Lendenwirbelsäule, sowiei eine 3D Anaylse der Wirbelsäule gemacht, um den evtl. ursprüngen der Blokaden auf die Spur zu kommen (Beckenschiefstand, Spreizfuß, oder was auch immer).  Ergebnisbesprechung ist morgen. Ich halte Sie gerne auf dem Laufenden!

 

Nochmals, vielen Dank für Ihre Mühen und hilfreichen Tipps die Sie mir schon gegeben haben.

 

Viele Grüße

Andreas

Lifeline Gesundheitsteam
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27.09.2020, 15:16 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Andreas,

Verzeihen Sie bitte unsere späte Antwort. Ihre neuen Befunde können Sie uns gerne ebenfalls zukommen lassen, wir können dann eventuell einige Erklärungen dazu geben.
Die Idee, dass es der Okzipitalnerv sein könnte, ist eine gute Idee. Wir können ohne Untersuchung das Versorgungsgebiet nicht genau abgrenzen, es kommt aber auch als Ursache das sogenannte "Punktum nervosum", auch als Erb-Punkt bekannt, in Frage. Zumindest zwei der hier austretenden Nerven würden zur Lokalisation passen, der kleine Hinterhauptsnerv und der große Ohrnerv.
Für beide Nerven würde gelten, dass sie bedrängt werden können, wenn die Muskeln, durch die sie führen, stark verspannt sind. Dadurch kann es dann zu diesen Schmerzen kommen.
Therapeutisch kann deswegen die Spritze schon sehr schnell eine Linderung bringen. Letztlich ist es ja dann sozusagen eine nervliche Ursache mit einer zugrundeliegenden muskulären Verspannung. Die Schmerzen können gleichzeitig zu einer weiteren Verspannung führen, weshalb ja eben die Spritzen helfen sollten. Wie gesagt, aufgrund dieses Teufelskreises kann die Behandlung leider sehr langwierig sein.
Lassen Sie uns gerne wissen, wenn es weitere Befunde gibt. Wir werden gerne versuchen, Ihnen weitere Fragen zu beantworten, soweit wir können.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen hiermit nochmal weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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