Lieber Expertenrat. Meine Tochter(7) dreht seit einiger Zeit jeden Tag die Augen unwillkürlich nach rechts oben und/oder links unten. Dies mehrmals am Tag und zum Teil auch sehr sehr oft. Sie verkrümpt und streckt auch die Finger immer sehr steif. Ein EEG brachte nichts zutage. Sollten noch weitere Abklärungen durchgeführt werden? Hätte man im EEG erkannt wenn eine Epilepsi (wurde vermutet)oder ein Gehirntumor etc. vorhanden wäre? Auch wenn zum Untersuchungszeitpunkt keine Auffälligkeit stattgefunden hat. Ich wurde einfach zu wenig ernst genommen und ich mache mir einfach Sorgen, Danke für ihre Rückmeldung.
Augenverdrehen etc
Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam
Hallo Na_di,
das ist natürlich ärgerlich und ungünstig, wenn Sie zum einen nicht ernstgenommen wurden und zum anderen auch nicht über die Untersuchung angemessen aufgeklärt wurden.
Letztlich ist ein EEG genau dafür da, Epilepsien abzuklären. Bei einem epileptischen Anfall kommt es genau dazu, dass die Nervenzellen im Gehrin in einem Bereich fälschlicherweise alle gleicnzeitig "feuern", also Impulse abgeben. Dadurch, dass diese Nervenzellen das alle auf einmal machen, ist es für das umgebende Gehirn schwierig, dagegen zu arbeiten und den Anfall zu unterbrechen. Diese Impulse verursachen dann die ungewollten Bewegungen.
Praktischerweise leitet ein EEG genau diese Signale ab, im EEG ist also sichtbar, ob und in welchem Bereich das Gehirn verstärkt solche Muster zeigt. Damit kann einerseits gesagt werden, ob etwas Epilepsieähnliches vorliegt, und andererseits, wo es vorliegt. Mit der Lokalisation könnte man dann gleich auch noch feststellen, ob die ungewollten Bewegungsstörungen mit dem entsprechenden Hirnareal übereinstimmen.
Eine weitere Abklärung kann trotzdem sinnvoll sein, für eine Einschätzung müssten wir aber wissen, was schon alles gemacht wurde. Dazu die Fragen von uns: wo wurden denn die Untersuchungen durchgeführt? Zeigt Ihre Tochter auch noch andere ungewöhnliche Verhaltensweisen?
Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen und sind, falls Sie wünschen, gerne wieder für Sie da - Ihr Lifeline Gesundheitsteam
Antwort
Liebes Lifelilne Team danke für ihre Rückmeldung. Das EEG hat im Kinderspital stattgefunden. Zurzeit des EEGs ist mir bei meiner Tochter nichts aufgefallen, wie es halt so ist. Aber trotzdem beobachte ich dieses Augenverdrehen und Finger spreizen nach wie vor jeden Tag!!! Hätte man im EEG trotzdem gesehen wenn etwas nicht gut ist, auch wenn zu diesem Zeitpunkt keine Auffälligkeit stattgefunden hat? Hätte man nebst der vermuteten Epilepsie auch einen Hirntumor oder allgemein eine Störung am Gehirn festgestellt? Oder würde man das so nicht erkennen? Ich kann mir nicht erklären wieso dies meine Tochter auf einmal hat, nun seit ca 3 Monaten und jeden Tag. Wäre ein Zusammenhang mit Herpes Zoster möglich, denn dies hat seit dem gleichen Zeitpunkt der Grossvater. Entschuldigen sie die Fragen und vielleicht sind diese auch lächerlich, aber als Mutter macht man sich einfach Sorgen und kennt sich damit überhaupt nicht aus. Danke das sie sich nochmals die Zeit nehmen auf meine Fragen einzugehen...
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam
Hallo Na_Di,
Verzeihen Sie bitte unsere späte Rückmeldung.
Es ist völlig nachvollziehbar, dass Sie sich als Mutter große Sorgen machen.
Allerdings wären im EEG wirklich bedrohliche Zustände des Gehirns aufgefallen. Natürlich, es kann trotzdem noch erwogen werden, auch eine Bildgebung, also ein MRT, durchzuführen. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass hier etwas gefunden werden würde.
Ein Hirntumor ist sehr unwahrscheinlich, da er nicht solche Symptome verursachen würde. Ähnliches gilt für den Herpes: Herpes kann tatsächlich im Gehirn Entzündungen verursachen, meistens sind hiervon aber immunsuppremierte Patienten betroffen, ein junges, gesundes Kind ist eher nicht typischerweise betroffen.
Folgendes gilt es außerdem zu bedenken: Die "Bewegungsstörungen" treten in der Augenmuskulatur und den Fingern auf. Die im Gehirn für die Bewegung zuständigen Areale für "Auge" und "Finger" liegen zwar nicht allzuweit voneinander entfernt, dazwischen liegen aber beispielsweise auch der Hals, der Daumen und auch die Stirn. Dass diese Bereiche vollständig ausgespart sind und nur die beiden anderen genannten Bereiche betroffen sind, spricht gegen ein so diffuses Geschehen wie ein Tumor oder eine Entzündung. Eher kämen zum Beispiel Tics in Frage.
Dazu sollte beobachtet werden, in welchen Situationen diese Bewegungsmuster auftauchen, also beispielsweise auch beim Fernsehen oder in völliger Ruhe, bei Stress und so weiter.
Falls weitere Fragen auftauchen, sind wir natürlich gerne wieder für Sie da.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam