Liebe Fr. Dr.,
ich habe wegen einem eher unschönen Darmflorastatus damit begonnen meinen Darm zu sanieren. Leider komme ich da nicht weiter, und meine Unverträglichkeiten werden immer schlimer. Nun habe ich mich dazu entschlossen Ozovit (Magnesiumperoxid) zu probieren. Nach der ersten Einnahme hatte ich so einen schlimmen Blähbauch wie noch nie.
Kann man das als positive Erstverschlimmerung werten? Oder sollte ich besser einschleichen?
Vielen Dank für Ihre Mühe!
Darmsanierung
Kategorie: Sonstige-Medizin » Expertenrat Naturheilverfahren | Expertenfrage
Antwort von Expertin Rita Klowersa
Das Magnesiumperoxid soll angeblich im Darm Sauerstoff abspalten was unerwünschte Fäulnisbakterien vermindern soll.
Ob es das wirklich tut ist eher zweifelhaft, denn das Magnesiumperoxid zerfällt bei Kontakt mit der Magensäure eigentlich in Magnesiumhydroxid und Wasser. Die Bakterien die durch den abgespaltenen Sauerstoff abgetötet werden sollen, können eigentlich nur anaerobe Bakterien sein, weil ja die aeroben Bakterien Luft mögen (was die Anaeroben eben nicht tun).
Der umgekippten Darmflora fehlt aber der anaerobe Bakterientyp (Laktobazillen und Bifidobakterien), die man durch die vermeintliche Sauerstoffabspaltung des Magnesiumperoxids unglücklicherweise zumindest teilweise vernichten würde.
Die meisten Fäulnisbakterien (Citrobacter, Enterobacter, Pseudomonas, Klebsiella, Proteus, E.Coli Biovare...) sind aber eher aerobe Bakterien, denen der Sauerstoff wohl nicht so viel ausmachen wird.
Auch die "normalen" E.Coli, die bei vielen erhöht sind, und die auch fleißige Gasbildner (Blähungen) sind, sind Aerobier, denen der Sauerstoff nichts ausmacht.
Die einzigen mir bekannten häufig vorkommenden Anaeroben Fäulnisbakterien sind Clostridien, bei deren Überbesiedelung das Magnesiumperoxid eventuell vorübergehend hilfreich ist.
Manche nehmen Magnesiumperoxid wenn sie ständig gebläht sind, wobei wohl eher die abführende Wirkung diesen vermeintlichen positiven Effekt hervorruft. Blähungen resultieren von zuviel Rohkost, Süßem und Unverträglichkeiten von z.B. Milch, Weizen etc. bei gleichzeitigem Mangel an Laktobazillen und Bifidobakterien meist kombiniert mit einer Pilzbelastung. Magnesiumperoxid (zumindest als Dauertherapie) ist also wenig sinnvoll.
Durch eine Störherduntersuchung (Zähne, Narben) und die Austestung von Unverträglichkeiten, kombiniert mit einem Lactobacillen/Bifidus Präparat wie Bactoflor 10/20, Dasym oder Microflorana F o.ä. läßt sich jeder unruhige Bauch innerhalb von Wochen bis zu einigen Monaten beruhigen. Mehr zum Thema unter www.stoerherd.de und www.aurikulo.de
Akupunkturärzte, die diese Testungen durchführen finden Sie unter www.akupunktur-patienten.de
Alles Gute!
Rita Klowersa
FA für Allgemeinmedizin
Naturheilverfahren – Akupunktur – Chirotherapie
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