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missed abortion nach Insemination

Kategorie: Leben-Familie » Expertenrat Kinderwunsch | Expertenfrage

18.08.2009 | 10:20 Uhr

Hallo Herr Experte Dossler,

nach zwei Jahren versuchen auf natürlichem Wege ein Kind zu bekommen, haben sich mein Mann und ich nach wiederum einigen Zyklen
Hormontherapie zur Insemination entschlossen.
Bei mir wurde PCO-Syndrom und nur ein durchgängiger Eileiter diagnostiziert, das Spermiogramm meines Mannes wäre in Ordnung.
Wir hatten also Erfolg bei der ersten Insemination, leider habe ich das
Kind in der 10. Woche durch eine missed abortion verloren.

Jetzt meine Fragen:

- ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt nach Insemination größer als bei einer spontan entstandenen SS?

-wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit erneut eine Fehlgeburt zu erleiden?

-haben sie spezielle Tipps, die sie Paaren geben, um mit unerfülltem Kinderwunsch und erlittenen Fehlgeburten umzugehen?

- dass es gleich bei der ersten Insemination geklappt hat, ist das Zufall, Glück?
Oder könnte es auch die richtige Methode für uns sein und wir können davon ausgehen, dass es beim nächsten Mal wieder klappt?

- Was können wir tun um beim nächsten Versuch eine Fehlgeburt zu vermeiden?

Ich danke ihnen vielmals für ihre Antworten,
liebe Grüße,
Stefanie

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18.08.2009, 11:51 Uhr
Antwort

Hallo Stefanie,
leider habe ich keine Statistiken, die Ihre Fragen beantworten könnten.
Es ist so, dass jede 4.Schwangerschaft als Fehlgeburt endet; allerdings sind hier alle FG mit einbezogen, also auch die ganz frühen, die schon in der 5.oder 6.Woche stattfinden.
Oft gibt es für die FG keinen richtigen Grund - meine Frau und ich hatten 4 Fehlgeburten für die vor 30 Jahren nie ein Grund zu finden war. Heute ist man natürlich bei der Ursachenforschung sehr viel weiter.
Sollten Sie also einen feingeweblichen Befund der FG haben, dann könnte man heute wahrscheinlich etwas über die Ursache sagen und damit auch über die Möglichkeiten, das Wiederholungsrisiko zu vermeiden.
Ganz wichtig ist die Folsäureprophylaxe und bei PCO-Patientinnen der Ausschluß einer MTHFR-Mutation und anderer Gerinnungsstörungen, die mit einem erhöhten Fehlgeburtsrisiko einhergehen.
Mit freundlichen Grüßen
ihr
TomDoc

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18.08.2009, 13:30 Uhr
Antwort

Hallo Herr TomDoc,

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Bitte erklären sie mir, was eine MTHFR- Mutation oder andere Gerinnungsstörungen sind und was sie mit PCOS zu tun haben.
Wenn sie persönlich von Fehlgeburten betroffen waren, wie haben sie die Zeit erlebt bzw. das scheitern bewältigt?

Schöne Grüße,
Stefanie

(im Ruhestand per internet Menschen zu beraten, finde ich toll! Es gibt so vieles, das man als Patient einen gestressten FA nicht frägt oder es einach vergisst, weil man vor lauter Fachsimpelei verwirrt ist)

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18.08.2009, 16:25 Uhr
Antwort

Hallo Stefanie,
auf meiner Webseite www.tomdoc.de finden Sie im Kinderwunschteil einiges zum Thema PCO.
Blutgerinnungsstörungen sind sehr häufig und machen sich oft erst in der Schwangerschaft bemerkbar, indem sie zu Fehlgeburten führen (unter anderen die MTHFR-Mutation = Methylen-Tetrara-Hydro-Folat-Reduktase), bei der der Folsäurestoffwechsel trotz ausreichender Zufuhr so gestört ist, dass im Körper vermehrt Homocystein gebildet wird [weil es nicht abgebaut werden kann], was das Thromboserisiko und Fehlgeburtsrisiko deutlich erhöht -immerhin sind 11% aller Frauen Träger dieser genetischen Mutation).
Die erhöhten Androgenwerte beim PCO-Syndrom erhöhen ebenfalls das Thromboserisiko (ein Grund, weswegen ich auch Frauen in den WJ zu einer Folsäureprophylaxe rate, da in dieser Lebensphase die männlichen Sexualhormone im Blut erhöht sind).
Wie meine Frau und ich damals mit den Fehlgeburten umgegangen sind? Das war sehr schwer, zumal ich ja tagtäglich mit jungen Frauen zu tun hatte, die ein Baby nach dem anderen bekamen. Und wir waren in einer ansonsten sehr kinderreichen Familie ziemlich allein damals.
Es war auch extrem belastend für mich, Frauen weiterzuhelfen, die eine Schwangerschaft nicht weiterführen wollten. Ich war damals neben meiner Praxis beratender Arzt bei der proFamilia. Ich habe und hätte selber niemals eine Schwangerschaft beenden können und sah und sehe heute noch meine ärztliche Aufgabe darin, Hilfe und Wege zu zeigen, damit eine Frau in dieser Situation sich alleine entscheiden kann.
Das Schwerste für uns war, die Grundlosigkeit akzeptieren zu müssen, die sich wie ein bleiernes Tuch auf die Zukunftsplanung zu legen begann, je älter wir wurden. Denn ein Grund für die Fehlgeburten wurde nic gefunden.
Wir hatten uns so sehr seit dem Beginn unserer Ehe vor 35 Jahren auf eigene Kinder gefreut. Und dann immer wieder den Verlust erleben. Eine Schwangerschaft ist ja nicht nur ein positiver Test, sondern das ist schon ein bisschen die Kinderseele spüren, die einem die Hand reichen möchte. Nein, nicht ein bisschen, das ist voll und ganz die Gegenwart des Lebens zu spüren. Am wehesten taten die blöden Sprüche: Ihr seid doch noch jung! - Wer weiß, wofür es gut war! - Ich schick Dir mal meinen Mann vorbei, bei dem klappt das sofort! oder die Tatsache, irgendwo eingeladen zu sein und klagende Gespräche über die Belastung durch Kinder mit anzuhören oder auch zu erleben, dass Gespräche über Kinder abrupt beendet wurden, wenn wir in die Nähe kamen. Wir habend das nur geschafft, weil wir zusammengehalten haben, unseren Kindertraum zusammen geträumt haben, viele Kerzen in allen Kirchen dieser Welt angezündet haben und meine Frau immer wieder sagte: Ich weiß, dass ich ein Kind bekommen werde!
Und sie hat recht behalten: wir haben vor 26 Jahren die zauberhafteste Tochter bekommen, die man sich nur wünschen kann!
Nun habe ich viel von mir erzählt; aber warum eigentlich nicht?!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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20.08.2009, 09:11 Uhr
Antwort

Hallo TomDoc,

vielen Dank für die fachlichen Erklärungen, in zwei Wochen habe ich wieder einen Termin bei meiner FA und werde das dort ansprechen;
Auch für die Offenheit über ihre persönlichen Erfahrungen möchte ich mich bedanken. Die Geschichte macht Mut, den ich jetzt gut gebrauchen kann. Die extreme Bindung und den Zusammenhalt, den sie beschreiben, kann ich auch bei mir und meinem Mann spüren; das ist sehr wichtig für mich und lässt mich weitermachen und nicht aufgeben.

Haben sie Erfahrungen mit Homöopathie in Verbindung mit Kinderwunsch? Mir sind für die Zeit jetzt nach der Fehlgeburt Schüssler Salze und andere homöopathische globuli empfohlen worden. Desweiteren überlege ich, mit einem Arzt zusammen zu arbeiten, der mit ayurvedischer Medizin arbeitet. Bin mir aber unsicher, ob ich auf die chemiekeule (Hormontherapie, weitere Insemination) verzichten möchte. Zu was würden sie raten?
Viele Grüße,
Stefanie

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20.08.2009, 11:07 Uhr
Antwort

Hallo Stefanie,
die Schüssler-Salze sind Mineralsalze in homöopathischer Dosierung (Potenzierung).
Leider sind meine Kenntnisse über Homöopathie eher bescheiden und stammen aus der insgesamt positiven Zusammenarbeit mit niedergelassenen Hebammen und dem Rat mir bekannter Heilpraktiker.
Bei Kinderlosigkeit wird das Schüssler-Salz:
* Nr. 13 = Kalium arsenicosum empfohlen.
In der Schwangerschaft die Schüssler-Salze:
* Nr. 1 = Calcium Fluoratum
* Nr. 2 = Calcium Phosphoricum
* Nr. 3 = Ferrum Phosphoricum
* Nr. 6 = Kalium Sulfuricum
*Nr. 7 = Magnesium phosphoricum
* Nr. 11 = Silicea
* Nr. 22 = Calcium carbonicum
All dies sollten Sie aber mit einem erfahrenen Homöopathen erörtern; allerdings ersetzt das nicht die fachkompetente Behandlung Ihres PCO-Syndroms!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
TomDoc

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